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Daniel 9: Fürbitte ist Identifikation

Besonders bewegend an diesem Gebet des Daniel (Daniel 9) ist der Gebrauch der 1. Person Plural. Daniel hält sich bei dem Schuldbekenntnis nicht vornehm zurück, sondern stellt sich – obwohl er auch auf „die Gnade der späten Geburt“ hätte verweisen können – mit in die Verantwortung für die Schuld seines Volkes. Wer sich so wie Daniel solidarisch erklärt mit der Schicksalsgemeinschaft seines Volkers, darf sich auch in der Fürbitte für die Gesellschaft, in der er lebt, auf das Beispiel von Daniel berufen. Für einen Menschen oder für eine Sache zu beten, bedeutet, dass man sich damit eins macht.

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Hebräer 5: Jesus – auch unser Hoherpriester

„… obwohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.“ Hebr. 5,8

Das Thema: Christus, der Hohepriester Gottes, fasziniert den Hebräerbriefschreiber (Kap. 5). Daran will er die Leser ermahnen und ermutigen. Drei Dinge hebt er hier heraus:

  • Christus ist größer als alle menschlichen Hohenpriester, die auch für ihre eigenen Sünden opfern mussten. Christus aber war als Hoherpriester Gottes sündlos.
  • Wie alle menschlichen Hohenpriester sich nicht selbst berufen hatten zu diesem Dienst, so wurde auch Christus von Gott eingesetzt. Siehe Psalm 2,7 und Psalm 110,4, wo Melchisedek als Priester von Gott eingesetzt, beschrieben wird.
  • Durch Christi Leiden und Sterben ist er Opfer für alle geworden, die ihm gehorchen. Er war gehorsam bis zum Tod. Sein Gebet: „Dein Wille geschehe“, wurde erhört.

An diesen wunderbaren Hohenpriester, Jesus, sollten sich die Hebräer halten – und Gehorsam lernen, wie wir auch!

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2. Chronik 10: „Der König hörte nicht auf das Volk!“

Warum sollte er auch? Immerhin ist er doch König. Er ist der Bestimmer und kann tun und lassen, was er will.

So hat auch der neue König Rehabeam gedacht und wollte sich auch nicht von den erfahrenen Ratgebern seines verstorbenen Vater sagen lassen, was die Kunst des Leitens ist. Und darum tat er genau das Gegenteil: „Der König hörte nicht auf das Volk.“ (2. Chronik 10, 15).

Aber ein Leiter hört den Menschen, die er leiten soll, sehr genau zu. Er übergeht ihre Interessen nicht einfach und fordert sie auch nicht unnötig heraus, indem er sie provoziert. Ein Leiter geht voran und kann über die Richtung bestimmen und muss viele, manchmal auch einsame Entscheidungen treffen. Aber vorher hört er zu und lässt sich von denen etwas sagen, denen er als Leiter vorsteht.

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Daniel 8: Zukunftsträume!

Daniel träumt nun selbst und stößt damit an seine Grenzen. Denn er, der – wie die vorhergehenden Kapitel beschrieben haben – von Gottes Geist und einer außerordentlichen Weisheit erfüllt war und jeden Traum erklären konnte, muss nun erkennen, dass er zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht verstehen kann, was ihm im Traum mitgeteilt worden war (Daniel 8, 27).

Aber zu einem späteren Zeitpunkt wird das, was wir aufnehmen, für uns erkennbar und verständlich werden und dann seinen Reichtum in unserem Leben entfalten (Daniel 8, 26). So etwas sind Zukunftsträume.

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Hebräer 4: Der wichtige Unterschied

„Wir haben einen Hohenpriester … der versucht ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.“ Hebr. 4,15

Der Hebräerbriefschreiber argumentiert mit den Judenchristen ständig aus dem AT. Die Ruhe, von der der Psalm 95 spricht – nach der Wüstenwanderung ins Land Kanaan zu kommen und sich niederzulassen, verbindet der Schreiber theologisch mit der Ruhe Gottes am 7. Schöpfungstag. Diese Ruhe Gottes vergleicht er mit der Ruhe im Glauben, frei von der Mühe, durch eigene Leistungen vor Gott gerecht zu werden (V. 10-11). Das Wort Gottes dringt in unser Gewissen und unterscheidet unsere Motivationen – sind unsere guten Werke aus Glauben und Dank für das vollbrachte Opfer Christi, oder hängt ein Teil Eigenleistung und Eigenverdienst mit drin (V. 12)?

Wie gut, dass Christus der Hohepriester ist – für Juden ein ganz wichtiges Amt. Er hat alle menschlichen Versuchungen durchlebt und bestanden. Er versteht uns und verleiht uns in unseren Versuchungen und Anfechtungen Kraft und Gnade.

Der Hebräerbriefschreiber geht seelsorgerlich mit seinen Lesern um! Ernste Ermahnungen und starke Ermutigungen prägen diesen Brief.

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2. Chronik 9: Ich glaube, ich träume!

Wenn jemand feststellt, dass er von der Wirklichkeit eingeholt worden ist, bedeutet das in der Regel eine Enttäuschung, weil die Realität hinter den Erwartungen zurück blieb.

In dem vorliegenden Bericht sagt eine Frau zu einem Mann (!), dass die Begegnung mit ihm die positivsten Ankündigungen und die größten Erwartungen übertroffen hätte (2. Chronik 9, 6).

Gott hat die Angewohnheit, uns immer wieder zu überraschen. Aber wenn wir seine unmittelbare Gegenwart erleben, wird uns diese Realität unwirklich vorkommen (Psalm 126, 1), weil die Begegnung mit ihm eine alles andere übersteigende Erfahrung sein wird.

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Daniel 7: Menschenkinder!

Der bisherige Deuter der Träume anderer Leute, Daniel, wird nun selbst zum Träumer. Ihm erscheinen die politischen Systeme und Reiche in Gestalt von Raubtieren. Die ganze in Daniel 7 verwendete Symbolik zeigt die tyrannische und mörderische Dynamik der menschlichen Geschichtsentwicklung.

Aber mitten in diesem Prozess taucht die Person des „Menschensohnes“ auf (Daniel 7, 13), dessen Reich alle anderen Reiche ablöst (Daniel 7, 14). Mit der Formulierung „Menschensohn“ bezeichnete sich Jesus immer wieder selbst und bezog damit diese Vorankündigung auf seine Person und sein historisches und zukünftiges Handeln, mit dem er sich für die Menschenkinder einsetzt.

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Hebräer 3: Ernste Worte!

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht…“ Hebr. 3,7-8

Christus ist nicht nur höher als die Engel, sondern auch als Mose (Kap. 3). Mose war der größte Schriftprophet Israels. Er führte Israel aus der Sklaverei in Gottes verheißenes Land. Für Judenchristen, die unter Druck geraten waren und geneigt waren, zum Judentum zurückzukehren, war das ein starkes Argument: Christus ist größer als Mose! Mose war treuer Knecht und Haushalter in Gottes Haus, Christus aber der Erbauer und Sohn des Hauses!

Ein zweites Argument zieht der Schreiber aus Ps. 95 heran. Dieser Psalm ruft zur Anbetung Gottes auf und endet mit Gottes Mahnung, das Herz nicht zu verstocken (verhärten), wie Israel es in der Wüstenwanderung tat. Diese Israeliten waren alle aus Ägypten ausgezogen – aber die Ungehorsamen kamen nie im Land Kanaan an! So waren alle Judenchristen ausgezogen und Christen geworden – aber würden sie es bleiben? Ernste Worte!

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2. Chronik 8: Streng nach Vorschrift!

Die Berichterstattung über das Leben Salomos, wie sie im zweiten Chronikbuch erfolgt, stellt die positiven Merkmale seines Handelns heraus. In 2. Chronik 8, 12-16 wird darauf hingewiesen, dass sich Salomo bei der Umsetzung des Tempelbaus und auch bei der Gestaltung des Tempelgottesdienstes genau an die Vorgaben hielt, die ihm vom Gesetz und von seinem Vater David überliefert waren. Diese Traditionen waren für Salomo Verpflichtung und Orientierung gleichzeitig.

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Daniel 6: Wie Regierungserklärungen entstehen!

Und zwar handelt es sich in diesem Fall um Regierungserklärungen des persischen Königs Darius, die von einer unwiderruflichen Bedeutung waren (Daniel 6, 9).

Die erste Regierungserklärung wurde von intriganten Hofbeamten veranlasst, die damit die politische Karriere von Daniel verhindern wollten (Daniel 6, 8). Das Motiv für diesen Erlass war Neid und Machthunger.

Die zweite Regierungserklärung geht unmittelbar auf Darius selbst zurück und entstand aus Bewunderung und Dankbarkeit dafür, dass Gott seinen Propheten Daniel vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Mit dieser Initiative wurde der erste Erlass entgegen allen traditionellen Regeln aufgehoben und der Gottesfurcht und dem Vertrauen gegenüber dem lebendigen Gott Raum gegeben (Daniel 6, 26-28).