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Hesekiel 21: Was heute noch ein Rätsel ist…

Was heute noch ein Rätsel ist, ist Morgen die verständliche und klare Antwort auf die dann entscheidenden Fragen.

So erfolgt in Hesekiel 21 die Ankündigung von Entwicklungen, bei denen „nichts bleiben wird, wie es ist“ (Hesekiel 21, 31). Es soll zu umwälzenden Veränderungen kommen. Die vier Gleichniserzählungen, die davon berichten, wirken bei der ersten Betrachtung wie „Rätsel“ (Hesekiel 21, 5). Aber zu einem späteren Zeitpunkt dienen sie als Bestätigung und Orientierungshilfe.

Der Wert der Prophetie wird einem oft erst dann bewusst, wenn die angekündigt Situation bereits eingetreten ist und man sich an die vorhergehende, vorausschauende und vorbereitende Prophetie erinnert und dadurch Wegweisung geben lässt.

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Kolosser 1: Dicht vorbei ist auch daneben

„Er ist vor allem und es besteht alles in ihm.“ Kol. 1,17

Die Stadt Kolossä war eine der wichtigsten Städte in Phrygien und bildete zusammen mit Laodicäa und Hierapolis eine Dreierschaft. Paulus Brief an die Kolosser – wahrscheinlich zu Beginn seiner Gefangenschaft in Rom – schließt die Gemeinden in diesen Nachbarstädten ein, die hauptsächlich aus Heidenchristen bestanden mit einer Minderheit von Juden. Paulus war nie in Kolossä, wahrscheinlich wurden diesen Gemeinden von Epaphras gegründet.

Angesichts der Herausforderungen, von denen Paulus in Kolossä gehört hat, dankt er nicht nur für die Gemeinde und betet für sie, sondern er stellt ihnen Christus als den überragenden, vorrangigen Sohn Gottes dar (2x „vor„, 2x „erste„, 5x „alles„). (V. 15-18).

Während im Galaterbrief (und auch Philipper) das Problem der Judaisten bestand, Gesetzlichkeit als Heilsweg einzuführen, traten in Kolossä Irrlehrer auf, die das Gesetz als asketische Zusatzreligion empfahlen, verbunden mit der Verehrung mystischer Gestalten einer höheren Welt (Engelwesen). Dagegen ist Christus allein der Erhabene und in ihm die ganze Fülle der Gottheit (Kap. 2,9)!

Das Evangelium behauptet sich unter einer Vielzahl sehr ähnlich klingender Botschaften, die aber im Kern von der guten Nachricht, Jesus, abziehen.

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1. Chronik 6: Ordentliche Gottesdienstmusik

Musik spielte im Rahmen des jüdischen und christlichen Glaubenslebens immer eine Rolle. Ob in der Stiftshütte oder im Tempel – der Gesang bildete einen selbstverständlichen Teil des Gottesdienstes. Dieser Aspekt der Frömmigkeit und Anbetung wurde nicht nur dem künstlerisch-chaotischen Spiel von Zufall, Spontanität, Lust und Laune überlassen. In 1. Chronik 6, 16-32 finden wir einen von vielen Hinweis darauf, dass für Musik und Gesang im Gottesdienst ganze Familien aus dem Volk berufen und für diesen Zweck frei gestellt wurden. Das erforderte einen gewissen finanziellen und organisatorischen Aufwand, der aber sicherstellte, dass auch dieser Dienst in der von Gott gewollten „Ordnung“ (1. Chronik 6, 17) erfolgte.

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Hesekiel 20: Gottes Treueschwur

Gott hat sich mit einem öffentlichen Schwur erklärt, Israel zu seinem Volk zu machen und in eine von ihm gesegnete gute Zukunft zu führen. Ein 3facher Hinweis auf diese Grundlage der Beziehung wird am Anfang des Kapitels in Hesekiel 20, 5-6 gegeben. Denn damit ist Gott eine Verpflichtung eingegangen, die durch den wiederholten Ungehorsam Israels sehr strapaziert wurde.

Weil mit dem Treueschwur gegenüber Israel auch Gottes Ehre gegenüber den Heiden verbunden war, hat Gott das zerstörende Gericht an dem ungehorsamen Israel unterlassen. Weil Israels Auflehnung gegen Gott jedoch ebenfalls Gottes Ehre in Frage stellte, hat Gott sein Volk bestraft. Dieser Überblick über das Verhalten Gottes gegenüber Israel „um seines Namens willen“ endet mit dem Hinweis darauf, dass Gott sein Volk begnadigen wird: „Ich werdet erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen.“ (Hesekiel 20, 44).

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Philipper 4: Offen, dankbar, souverän, verbindlich!

„… ich kann beides: satt sein und hungern, übrig haben und Mangel leiden. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Philip. 4,12-13

Im letzten Kapitel 4 ermahnt er zwei Frauen, ihre Unstimmigkeiten beizulegen. Dass er das so offen und persönlich ansprechen kann, zeigt auch das gute Verhältnis, das Paulus zu dieser Gemeinde hatte. Den beiden soll beigestanden werden – es geht um Hilfestellung, nicht um Verurteilung! Über Tugenden soll in der Gemeinde nachgedacht und gesprochen werden – nicht über Untugenden! Welch ein guter und wichtiger Rat für uns!

Zuletzt bedankt er sich über die Gabe, die er von den Philippern über Epaphroditus erhalten hat. Gemeinschaft im Geben und Nehmen – das verbindet!

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1. Chronik 5: Eigentlich und uneigentlich

Eigentlich war Ruben der Erstgeborene der Familie Jakobs. Eigentlich war ihm damit eine besondere Bestimmung und Bedeutung, eine besondere Aufgabe und auch ein besonderer Segen verheißen. Eigentlich wäre das seine Perspektive gewesen.

Aber er hat diese Möglichkeiten verloren, weil er innerhalb seiner eigenen Herkunftsfamilie Ehebruch getrieben hat (1. Chronik 5, 1). Was eigentlich seine Bestimmung war, ist damit nicht zur Erfüllung gekommen.

Ein sexuell normal entwickelter Mann weiß um die Gefahr der Unzucht. Aber uns ist nicht immer der Preis bewusst, der dafür gezahlt werden muss.

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Hesekiel 18-19: Jeder für sich

Jeder von uns ist auf eine genetische, psychologische, traditionelle und manchmal auch ganz praktische Art und Weise in einen Zusammenhang gestellt mit seinen Vorfahren und der historischen Vergangenheit seiner Familie. Diese Vorgeschichten können von Vorteil sein und sie können von Nachteil sein. Manchmal verschafft einem der gute Ruf der Vorfahren eine günstige Ausgangsposition für die eigene Existenz. Manchmal kann meine Herkunft und das Vorleben meiner Verwandten mir alles verbauen.

Hesekiel 18 und 19 zeigen, dass es bei Gott keine Sippenhaft gibt und darum auch keine Altlasten, die mir aus der Vorgeschichte meiner Herkunftsfamilie anhängen. Aber Gott bucht auch nicht das vorbildliche Leben und die guten Leistungen meiner Vorfahren auf mein „Konto“. Sondern Gott sieht jeden Menschen für sich als eine gesondert zu beurteilende und ganz individuell zu verstehende Persönlichkeit. Und ob er mich segnet, ist weder abhängig von dem Verhalten meines familiären Backgrounds noch abhängig von meinem eigenen Vorleben, sondern allein von der Frage, ob ich mich ihm zuwende und mit ihm lebe. Diese Entscheidung trifft jeder von uns für sich allein. Und darauf kommt es an.

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Philipper 3: Himmlischer Ausblick

„Ich möchte ja ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung…“ Philip. 3,10

Die Philipper waren Paulus Freunde und aus Liebe seine Sponsoren und theologisch mit ihm am nächsten verbunden. Trotzdem hält es Paulus in Kap. 3 für notwendig, doch einmal vor den Judaisten zu warnen, die in die christlichen Gemeinden die jüdische Beschneidung einführen und die Christen auf die Einhaltung des Gesetzes nach jüdischer Auslegung einschwören wollten. Selbst wenn er das nur vorsichtshalber tut, zeigt es doch, welche Versuchung dahinter für die Gemeinden stand.

Den Gewinn aus seiner Vergangenheit als Pharisäer bezeichnet er drastischer Weise als „Kot“. Damit lehnt er nicht alles ab, was er in der Vergangenheit gelernt hat, aber die spezifisch jüdische Werkgerechtigkeit sieht er als Schaden an, vor der er warnt.

Wie er zurückblickt, so schaut er auch voraus: Als die Vollkommenen (vollkommen Gerechtfertigten) (V. 15) sollen die Philipper, wie er, der himmlischen Vollendung, die noch vor ihnen liegt, nachjagen. Der Blick auf den Himmel und auf die Verklärung unseres Leibes, gleich dem Auferstehungsleib Christi, ist eine große Aussicht, die wir fest im Auge behalten sollen.

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1. Chronik 4: Moden und Methoden des Beten

Mitten in dieser Aneinanderreihung von Nachkommenschaften wird eine Person in ihrer Frömmigkeit etwas ausführlicher charakterisiert. Jabez wendet sich im Gebet an Gott (1. Chronik 4, 10) und bittet ihn um Segen für sein ganzes Leben. Und der Chronist erwähnt auch Gottes Reaktion: „Gott ließ kommen, worum er bat!“.

Die Wiederentdeckung dieser hier ausgedrückten wunderbaren Gebetshaltung des Jabez hat viele Menschen neu zum Beten motivierten. Es wurden Bücher und Texte verfasst, die daraus eine bestimmte Methode ableiteten, die für eine gewisse Zeit richtig in Mode kam und für einige Menschen eine Hilfe darstellten.

Nicht nur Jabez, sondern alle Beterinnen und Beter der Bibel sind für uns eine Erinnerung an die großartige Möglichkeit des Gesprächs mit Gott, das jenseits von den vorübergehenden Moden und Methoden ausschlaggebend ist für unser Leben.

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Hesekiel 17: Gott als „Oberförster“

Diese Überschrift ist keine Blasphemie, sondern geht auf das Bildmaterial zurück, das in Hesekiel 17 von Gott selbst gebraucht wird. In dieser prophetischen Rede des Hesekiel vergleicht er die Weltgeschichte mit einem Wald, in dem sein Volk Israel einer der Bäume ist, die von Gott nach seinen Vorstellungen verpflanzt, gefördert oder auch abgeschafft werden. In diesem Gleichnis wird klar, dass Gott „der Herr über den Wald ist“ und über die Entwicklung jeder einzelnen Pflanze entscheidet.

Aber gerade eben indem Gott verhindert, dass bei uns Menschen die Bäume in den Himmel wachsen, will er uns eine himmlische Perspektive sichern (Hesekiel 17, 23-24).