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Jeremia 2: Sauber oder rein?

Keiner von uns hat gerne Dreck am Stecken, denn das ist schlecht für unser Image. Von daher unternehmen wir große Anstrengungen, um uns eine reine Weste zu verpassen. Wie Pilatus waschen wir unsere Hände in Unschuld, müssen aber feststellen, dass die „herkömmlichen Waschmittel“ nicht ausreichen. Jeremia 2 beschreibt den schmutzigen Zustand des Volkes Gottes: „Wenn du dich mit Lauge wüschest und auch viel Seife dazu nähmest, so würde doch deine Schuld vor meinem Angesicht schmutzig bleiben, spricht Gott, der Herr.“ (Jeremia 2, 22).

Demnach besteht der berühmte Unterschied zwischen „Sauber“ und „Rein“, den wir aus der Waschmittelwerbung kennen, tatsächlich. Auch wenn wir vor anderen und vor uns selbst als „saubere Leute“ bestehen können, hat Gott den Durchblick auf unser Innerstes, auf die versteckten Restbestände von Schmutz in unserem Leben. Diesen Dreck nennt die Bibel „unvergebene Schuld“. Wir sind vielleicht „sauber“, aber „vor Gottes Angesicht“ fehlt uns die „porentiefe Reinheit“. Mit einer mehr oder weniger sauberen Weste können wir vor Menschen bestehen, aber nicht vor Gott (Lukas 16, 15).

Um das zu ändern, benötigen wir nicht Persil oder Meister Propper, sondern Jesus Christus: „Wenn wir Jesus unsere Sünde bekennen, dann vergibt er uns und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit!“ (1. Johannes 1, 9).

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Römer 1, 18-23: Die große Verweigerung

„… was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbart. Gott hat es ihnen offenbart.“ Röm. 1,19

Die große Voraussetzung, um das Evangelium richtig zu verstehen, ist, zu erkennen, dass der Mensch vor Gott verloren ist und gerettet werden muss. Deshalb spricht Paulus zu Anfang vom „Zorn Gottes“ (V. 18). Weil Gott ein Gott der Liebe ist, zuckt er nicht mit den Achseln, sondern ist zornig über die Sünde der Menschen, die ihre Trennung von Gott darstellt. Zorn ist keine Sünde, sondern ein Ausdruck von Leidenschaft, von innerer Erregung, die sich äußert. Wir sind ihm nicht egal! Und er findet das nicht gut, wo wir Menschen geistlich sind und was wir tun.

Ausdruck der Sünde der Menschen ist, dass sie die Erkenntnis Gottes „gefangen halten“ (V. 18). Jeder Mensch weiß um Gott, das ist die tiefste Wurzel seines Gewissens. Aber Gottes Schöpferschaft, die größer ist als diese Welt, die in ihr zu bestaunen ist (weltweit, lautlos, pausenlos) und doch über ihr steht, wird von den gottlosen Menschen in diese Welt hineingezogen: Gott wird zum Götzen (in Menschengestalt, Tiergestalt usw.) (V. 23). Diese Verweigerung der Offenbarung Gottes im Gewissen führt zur Verfinsterung des Gewissens (V. 21).

Diese Analyse des Paulus ist grundsätzlich wichtig, nicht aber in der Praxis unbedingt der erste, missionarische Ansatz in der Begegnung mit Nichtchristen.

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Jeremia 1: Was ein Prophet braucht

In Jeremia 1 wird genannt, was ein Prophet, vor allem ein Prophet mit einem so langfristigen und herausfordernden Auftrag wie Jeremia, als Dienstausrüstung benötigt und auch von Gott erhält:

  • eine klare Berufung, die auch die eigenen Selbstzweifel überwindet (Jeremia 1, 4-8)
  • eine eindeutige Botschaft, das NEIN und das JA Gottes (Jeremia 1, 9-10)
  • eine große Belastbarkeit, um den zu erwartenden Widerstand auszuhalten (Jeremia 1, 17-19)
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2. Samuel 1: Respekt vor der Obrigkeit

David erfährt in 2. Samuel 1 vom Tod seines Widersachers Saul, dem bisherigen König Israels. Was bei jedem anderen ein Anlass für Triumphgebrüll gewesen wäre, führt bei David zu einem Klagelied, in welchem er der von Gott gesetzten Obrigkeit und ihren Repräsentanten hohen Respekt zollt.

Das ist eine grundsätzliche christliche Haltung. Es handelt sich dabei um die Anerkennung einer göttlichen Beauftragung im Leben eines anderen, auch wenn sich dieser Mensch bei der Ausführung des göttlichen Auftrags falsch verhält. Christen wissen sich bis zu einer gewissen Grenze auch dann einer Obrigkeit verpflichtet, wenn diese ihnen keine Sympathien entgegenbringt, sondern sie vielleicht sogar, wie Saul den David, ungerecht behandelt.

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Römer 1, 1-17: Ein Buch mit gewaltiger Wirkungsgeschichte…

„… ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht…“ Röm. 1,16

Der Römerbrief schließt sich logisch an die Apostelgeschichte an. Paulus kam als Gefangener im Jahre 62 nach Rom. Im Jahre 58 hatte er noch in Freiheit als Apostel (Missionar) in Korinth den Römerbrief geschrieben, den die Diakonin Phöbe der Gemeinde in Rom überbrachte (Kap. 16,1).

Er stellt sich klassisch vor:

  1. „Paulus, ein Kecht Jesu Christi“ (V. 1)
  2. Sein Thema, um das es ihm in diesem Brief geht: „Das Evangelium Gottes“ (V. 1)
  3. Seine Autorität und Legitimation: Sein Amt als Apostel, von Jesus empfangen (V. 1 und 5)
  4. Die Adressaten: die „Heiligen in Rom“ (V. 7)
  5. Sein Friedensgruß: „Gnade sei mit euch…“ (V. 7)

In den Versen 8-15 zeigt er sein Verlangen auf, zu ihnen nach Rom zu reisen – bisher war es nicht möglich gewesen (dass er vier Jahre später unter anderen Umständen in Rom sein würde, ahnte er hier noch nicht).

In den Versen 16-17 greift er sein Hauptthema auf, das er in den folgenden Kapiteln des Briefes systematisch entfaltet. Paulus stellt den Römern seine Botschaft/Theologie vor, da er von ihnen als Missionar nach Spanien entsandt und unterstützt werden will (K. 15, 23-24).

Er stellt ganz zu Anfang klar: Das Evangelium ist die Botschaft von der rettenden Kraft Gottes für alle Menschen. Es wird durch Vertrauen auf Jesus erfasst („aus Glauben“) und im Vertrauen auf Jesus gelebt („in Glauben“) (V. 17). Das ist eigentlich nichts grundsätzlich Neues, sondern steht schon im AT. Neu ist seine Konkretion in der Person Jesus!

Der Kirchenvater Chrysostomus las den Römerbrief 2x wöchentlich durch… Ein Buch mit gewaltiger Wirkungsgeschichte – es löste die Reformation aus, die Hauptschrift des Protestantismus. Wir schaffen das in 22 Tagen 🙂

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1. Samuel 31: Tragisches Ende eines trotzigen Königs

Während David von Gott mit dem Sieg über die Amalekiter beschenkt wird, erlebt der von Gott verworfene Saul und mit ihm ganz Israel eine vernichtende Niederlage im Kampf gegen die Philister (1. Samuel 31).

Die drei Söhne Sauls fallen in dieser Schlacht. Und Saul wird so schwer verwundet und geschwächt, dass für ihn die Gefahr besteht, den Philistern lebend in die Hände zu fallen und damit großen Demütigungen und Qualen ausgesetzt zu sein. Dem kommt er durch Selbstmord zuvor.

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Jesaja 66: Überraschend, aber überzeugend!

Grundlage unseres Glaubens und unserer Zukunft ist nicht das, was wir für Gott tun (Jesaja 66, 1-2), sondern das, was Gott für uns getan hat und tun wird (Jesaja 66, 22).

Wie ein Kind bei der Geburt einerseits sehr plötzlich, aber andererseits vollständig ins Leben gestellt wird (Jesaja 66, 9), genauso wird Gott überraschend, aber auch auf der ganzen Linie überzeugend seine neue und ewige Welt aufrichten.

Das wird für die einen Grund zur Freude und Ausgangspunkt für einen Trost sein, der sie alles Schmerzhafte vergessen lässt (Jesaja 66, 13). Aber dieses große prophetische Buch verschweigt auch in diesem abschließendem Kapitel nicht die Tatsache, dass der Wirklichkeit der Gnade auch die Wirklichkeit des Gerichtes gegenübersteht (Jesaja 66, 14).

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Apostelgeschichte 28, 17-31: Das Evangelium im Zentrum

„… den Heiden ist dies Heil Gottes gesandt; und sie werden’s hören.“ Apg. 28,28

In Rom muss sich Paulus natürlich zuerst den Juden erklären – wegen der Anklage aus Jerusalem ist er ja schließlich in Rom. Da sie in Rom von den Auseinandersetzungen in den Synagogen Klein-Asiens und Griechenland gehört hatten, wollten sie nun von ihm selber wissen: Ist Paulus ein Sektierer oder nicht? Aus seinem „Römerbrief“, den sie 4 Jahre lang schon studieren konnten, hätten sie es eigentlich wissen können. Einen ganzen Tag lang (!) sind sie mit Paulus zusammen und lassen sich von ihm seine Theologie erklären (V. 23). Paulus will sich ihnen nicht anbiedern, sondern sagt auch unbequeme Wahrheiten, wie z.B. Jes. 6, 9-10. Die Juden müssen hören, dass die Heiden mit einbezogen sind in Gottes Volk (V. 28). Das Ergebnis ist wie überall: Die Judenschaft spaltet sich in Befürworter und Ablehner (V. 24).

Ungeachtet dessen predigt Paulus – immer mit seinem römischen Soldaten an der Seite – 2 Jahre lang das Evangelium in Rom (V. 30-31). Ob er danach einen Prozess bekam, durch den er freigelassen wurde und doch noch nach Spanien reisen konnte, oder verurteilt wurde und den Märtyrertod starb (Neros Gerichte waren unberechenbar), wissen wir nicht. Klar ist, das Evangelium muss von Jerusalem aus in die ganze Welt und der Geist Gottes treibt es voran. Jesus ist der Herr über alle und alles.

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1. Samuel 29-30: Kriegserlebnisse

In den militärischen Auseinandersetzungen, die dieser Bericht voraussetzt, macht David sehr unterschiedliche Erfahrungen. Wichtig ist, dass er davor bewahrt bleibt, gegen sein eigenes Volk, dessen König er werden sollte, zu kämpfen (1. Samuel 29).

Die Rückkehr in seine Exilsheimat ermöglicht ihm stattdessen, die von Feinden in die Gefangenschaft geführten eigenen Familien und den geraubten Besitz seiner Mannschaft zurückzuerobern (1. Samuel 30).

Bemerkenswert sind hierbei zwei Dinge: David sucht bewusst die Leitung und Unterstützung Gottes (1. Samuel 30, 6-8). Und er führt bei dieser Gelegenheit die Regel ein, dass die zurückbleibende Nachhut einer Armee dieselben Anteile an der Beute erhält wie die Einsatztruppe an der Front (1. Samuel 30, 21-25).

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Apostelgeschichte 28, 1-16: Über Melite (Malta?) nach Rom

„… es wurde Paulus erlaubt zu wohnen, wo er wollte…“ Apg. 28,16

Die Insel heißt „Melite„. Wo ist das? 1987 wurde die Malta-Theorie von Heinz Warnecke mit schwerwiegenden Gründen bestritten. Er meint, Paulus sei an der westgriechischen Insel Kephallenia gestrandet, wofür einiges spricht. Wer mehr dazu wissen will, kann mir gerne schreiben.

Die Handlung im Bericht des Lukas zeigt: Paulus wird auch in schiffbrüchiger Situation zum Segen für die Menschen. Gott bewahrt ihn in einem wahrscheinlich giftigen Schlangenbiss und er heilt den Vater des Obersten der Insel und etliche der Eingeborenen.

Drei Monate später nimmt ein anderes Schiff sie mit nach Rom – im Frühjahr 62 kommt er dort an. Lukas betont die große Freiheit, die Paulus als Gefangener hat – wahrscheinlich aus Dankbarkeit des römischen Hauptmannes. Die Apostelgeschichte ist am Ziel: Jerusalem, Judäa, Samarien, Syrien, Klein-Asien, Griechenland, Rom! Wie es Jesus vorhergesagt hatte. Was erwartet Paulus in Rom? Sie kannten ihn ja unbekannter Weise schon – durch die Übermittlung des Römerbriefes durch die Diakonin Phöbe aus Korinth, wahrscheinlich im Frühjahr 58.