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Römer 4, 13-25: Der Glaube an das Unglaubliche

„Das ist geschrieben … um unseretwillen, welchen es zugerechnet werden soll, wenn wir glauben…“ Röm. 4,24

Paulus argumentiert für die Glaubensgerechtigkeit. Diese muss aus Gnade – also ohne Verdienst und Eigenleistung des Menschen sein – sonst wäre sie nicht „fest“ für alle Nachkommen Abrahams (V. 16). Das leuchtet ein: Wenn Gottes Gerechtigkeit für die Menschen an deren Leistung hängt – und sei es nur zu 1%, so wäre das eine unsichere Sache. Menschen sind fehlbar, Sünder, „keiner – nicht einer“ (Kap. 3,10) würde den Maßstab Gottes erreichen. Also muss es ganz „allein“ auf Gottes Seite liegen: Aus Gnade! Und die kommt zu uns durch den Glauben, durch den wir diese ergreifen.

Dieser rechtfertigende Glaube ist im Kern Auferstehungsglaube. Er glaubt das Unmögliche, wo nichts zu hoffen und zu erwarten ist – wie bei Abraham. Er glaubte dem Versprechen Gottes, einen Sohn zu bekommen – sogar, dass Gott seinen Sohn Isaak von den Toten lebendig machen könne (V. 17)! Er glaubte gegen die jahrzehnte lange Unfruchtbarkeit seiner Frau, gegen sein eigenes Alter (100 Jahre). Er glaubte das Unglaubliche, das ihm Gott versprochen hatte. Er wusste, was Gott verspricht, das kann er auch tun! (V. 21)

Diesen Glauben haben auch die Römer (V. 24) – wenn sie an Jesus glauben. An den Jesus, den Gott von den Toten auferweckt hat.

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2. Samuel 11-12: David und Bathseba

Die Begebenheit von David und Bathseba hat viel Aufmerksamkeit erregt. Aber leider häufig nur in einer ganz bestimmten Hinsicht. Wie oft erfolgt der Hinweis auf diese in 2. Samuel 11 und 12 geschilderte Begebenheit, um damit zu signalisieren, dass Sünde in unserem Leben geduldet werden darf, denn selbst bei David ging es ja drunter und drüber! Warum sollen wir da kleinlich sein?

Es liegt mir fern, abzustreiten, dass das, was David hier mit Bathseba, Uria und vielen anderen Menschen anrichtete, sehr menschlich und darum auch in unserem Leben möglich ist. Aber ich möchte abstreiten, dass Gott diese oder andere Dinge in unserem Leben duldet. Denn hier steht: „Das gefiel dem Herrn übel, was David tat.“ (2. Samuel 11, 27)

Leider wird bei der Geschichte von David und Bathseba vergessen, dass Gott den David in die Busse geführt hat, d. h. in eine tiefe Traurigkeit über seine Schuld, in die Erfahrung der Vergebung und in eine aufrichtige Abwendung von der Sünde (2. Samuel 12, 1-14; Psalm 51). Nur darum hat David diese Angelegenheit „überlebt“ und nur mit dieser Reaktion auf unsere Fehler werden wir „überleben“.

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Jeremia 8: Das ist abartig!

Sich zu verlaufen, ist normal! Gott weiß um unser menschliches Versagen und kalkuliert unsere Irrwege ein. Aber wenn das passiert, dann lässt sich der, der sich verlaufen hat, im Normalfall auch bereitwillig wieder auf den richtigen Weg zurück führen (Jeremia 8, 4).

Jeremia muss beim Volk Gottes das Fehlen dieser Normalität beklagen. Damit zeigt sich im Verhalten Israels eine große Widernatürlichkeit. Denn selbst die Tiere kennen und halten sich an ihre „Zeit der Wiederkehr“, aber Gottes Volk bleibt uneinsichtig und kehrt nicht von seinem Irrweg nach Hause zurück (Jeremia 8, 5-7).

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Römer 4, 1-12: Argumente für die Juden

„Was sagen wir denn von Abraham, unserem Vater…“ Röm. 4,1

In Kap. 4 geht Paulus auf das Entsetzen der Juden in Rom ein, die befürchten, dass Paulus „Glaubensgerechtigkeit“ das Gesetz auflöst (Kap. 3,31). Diesem Vorwurf sah sich Jesus damals auch durch die Pharisäer ausgesetzt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Der Glaube an Christus, der das Gesetz vollkommen erfüllt hat, bestätig das Gesetz als absoluten Maßstab Gottes.

Dazu bringt Paulus jetzt zwei Beispiele aus der Geschichte Israels: Abraham (V. 1-5) und David (V. 6-8). Wichtig hier ist der Begriff „Zurechnung“ (V. 6 und V. 8): Rechtfertigung aus Glauben ist ein juristischer Akt, den Paulus formal aus der Praxis des römischen Rechts kennt. Gott rechnet dem Sünder die Gerechtigkeit Christi zu. Er ist deshalb nicht schon ein moralisch besserer Mensch geworden. Das soll er mit der Zeit werden. Aber er ist im Glauben an Christus gerecht gesprochen – reif für den Himmel!

In den Versen 9-12 zieht Paulus das für Juden ungemein wichtige Zeichen der Beschneidung heran. Abraham, der Stammvater Israels, wurde von Gott gerecht gesprochen bevor er beschnitten war – und wurde damit auch ein „Stammvater“ aller Heidenchristen.

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2. Samuel 10: Ungewollt im Kampf

David, der sich als politischer Freund erweisen will, wird in dieser Situation ein Kampf aufgenötigt, den er nicht gesucht hat und dessen Ausdehnung er bis zuletzt begrenzen will. Aber er kann diese Schlacht nicht vermeiden.

General Joab bringt in 2. Samuel 10, 12 zum Ausdruck, mit welcher inneren Einstellung wir uns unausweichlichen Auseinandersetzungen, die wir nicht selbst herbeigeführt haben, stellen können:

  • „Sei getrost“ und bleibe gelassen, denn es ist zwar Krieg, aber du hast ihn nicht zu verantworten.
  • Erweise dich als „stark“ zum Schutz „für andere“. Kämpfe nicht aus persönlichen Motiven.
  • Überlasse dich dem, „was Gott gefällt“. Auch für den Fall, dass du unterliegen solltest.
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Jeremia 7: Was ist eine „Räuberhöhle“?

Gott stellt in Jeremia 7 fest, dass ein Besuch des Tempels bei gleichzeitiger Verweigerung von Gehorsam das Haus Gottes zu einer „Räuberhöhle“ macht (Jeremia 7, 11)

Eine Räuberhöhle ist der Ort, wo der Räuber zu Hause ist. Das ist sein Rückzugsraum. Hier ist er sicher vor der Strafverfolgung. In der Räuberhöhle kann er neue Unternehmungen ausbaldowern. Sie ist auch der Ausgangspunkt für weitere Streifzüge, bei denen Böses geschieht.

Sind unsere Gottesdienstbesuche eine Infragestellung oder eine Rechtfertigung für unsere Sünden? Handelt es sich hier um ein Krankenhaus für die Seele? Oder machen wir aus unserem Herzen eine Räuberhöhle?

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Römer 3,21-31: Ohne Verdienst, allein aus Gnade, allein durch den Glauben!

„… sie werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade…“ Röm. 3,24

Dieser Text löste die Reformation Martin Luthers aus! Er begriff nach langem Fragen und Suchen und exegetischer Arbeit die deutliche Formel des Evangeliums: Allein aus Gnade, allein durch den Glauben (nicht „wegen“ des Glaubens – Glaube ist kein Verdienst, keine Leistung, sondern wie ein Instrument, wie der Arm, durch den man das Geschenk ergreift!). Für den Menschen bleibt kein „Ruhm“ (V. 27). Das Wörtlein „allein“ steht nicht im Grundtext, ist aber von Luther völlig dem Sinn des gesamten Textes entsprechend zur Verdeutlichung hinzugefügt – zu Recht! (V. 28)

Genial im Römerbrief ist, dass Paulus beim Schreiben sich seine Leser (Hörer) so klar vorstellt, dass er immer schon deren Gedanken errät und gleich im Text darauf eingeht. Er „hört“ gewissermaßen den Protest der Juden: Durch diese „Glaubensgerechtigkeit“ hebt Paulus das Gesetz auf! (V. 31). Diese Gedanken greift er auf und schreibt sie nieder – um dann darauf zu antworten – ein spannender Dialog!

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2. Samuel 8-9: Barmherzigkeit für einen toten Hund

Für einen „toten Hund“ hält sich Mefi-Boschet (2. Samuel 9, 8), ein Nachkomme aus dem besiegten und in Israel geächteten Geschlecht des Königs Sauls. Dazu hat er eine körperliche Behinderung, war mittellos und in der Versenkung verschwunden.

Ihm gegenüber steht David, der als König gerade einen militärischen Sieg nach dem anderen feiert (2. Samuel 8) und es in dieser Erfolgsserie nicht nötig hätte, auf andere Rücksicht zu nehmen.

Aber David denkt an seinen verstorbenen Freund Jonathan, dessen Sohn Mefi-Boschet ist. Um Jonathans willen schenkt er Mefi-Boschet Hilfe, gibt ihm das Eigentum der Familie zurück und erweist ihm Barmherzigkeit.

Die Bibel beschreibt die Barmherzigkeit Gottes, der nicht auf uns angewiesen wäre und uns nicht braucht, der aber um seines Sohnes Jesus Christus willen uns gegenüber Liebe und Barmherzigkeit erweisen will (1. Petrus  1, 3).

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Jeremia 6: Wo ist der Weg zur Ruhe?

Immer wieder hört man, dass Männer nicht gerne nach dem Weg fragen. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich hier um ein typisch männliches Handikap handelt. Es ist vermutlich das Problem aller Menschen, die sich auf einen bestimmten Weg festgelegt haben und ungern korrigieren lassen.

Der Prophet Jeremia, der das Volk Israel zur Gott zurückführen möchte, aber gerade in diesem Kapitel die Unerreichbarkeit der Adressaten für Belehrung feststellen muss (Jeremia 6, 10), rät seinen Zuhörern und Lesern, dass sie sich angesichts der vielen Wege ganz bewusst nach „den Wegen der Vorzeiten“ erkundigen und den „guten Weg gehen“ sollten, damit sie „Ruhe finden für die Seele“ (Jeremia 6, 16).

Gott hat Menschen dazu beauftragt, als „Wächter“ (Jeremia 6, 17) oder als „Prüfer“ (Jeremia 6, 27) gute Ratgeber Wegweiser für andere zu sein. Wo gibt es solche Menschen in Deiner Umgebung? Wann hast Du das letzte Mal aufrichtig nach dem „guten Weg“ gefragt?

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Römer 3, 1-20: „… keiner, …auch nicht einer…

„Was wollen wir hierzu sagen…“ Röm. 3,9

Paulus geht nach dem alttestamentlichen Muster vor, indem der Prophet Gott in einem „Gerichtsprozess“ vertritt. Er übernimmt die Rolle des Anwaltes des Klägers gegenüber den Menschen. Er will Juden und Heiden – die beiden großen Gruppen in der römischen Gemeinde – überzeugen, dass alle Menschen vor Gott schuldig sind und deshalb Rettung brauchen, Vergebung ihrer Sünden: Heiden genauso wie Juden (V. 9). Die Juden haben zwar den Vorzug der vorangegangenen Heilsgeschichte Gottes mit ihnen, aber letztlich keinen, denn sie waren untreu.

Die Verse 5-8 richten sich gegen die, die Heilsgeschichte gegen menschliche Verantwortung ausspielen wollen. Die Verse 10-20 führen einen Beweis der Schuld aller Menschen aus dem alten Testament: „alle Welt vor Gott schuldig!“ (V. 19).

Das ist die wichtige Voraussetzung für das nachfolgende Evangelium!