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Römer 10: Welch ein langer Atem!

„Herr, wer glaubt unserm Predigen?“ Röm. 10,16

Mit persönlichen Schmerzen schreibt Paulus davon, dass Israel seine eigene Gerechtigkeit aufrichtet. Moses Maßstab wollte nie eigene Werkgerechtigkeit erzeugen, sondern Menschen zum Glauben erziehen, weil Gottes Maßstab unerreichbar war und ist. „Christus“ vom Himmel herab-, oder aus den Toten herauf „zu holen“ (V. 6-7) – ist ein Bild für menschliche Überheblichkeit und eigene Leistung. Glaubensgerechtigkeit empfängt Christus. Wer von Herzen glaubt und bekennt, wird gerettet.

Die logischen Kettenglieder (V. 14-15) zeigen auf, dass sich Menschen auf den Weg machen müssen, Menschen zu Gott zu rufen, auch Juden. Das aber ist zur Zeit ein mühseliges Unterfangen, weil Israel ein Volk ist, „das sich nichts sagen lässt und widerspricht“ (V. 21).

Das aber trifft nicht nur auf das Volk Israel zu, sondern auch auf Nichtjuden hier und heute. Welch einen langen Atem hat Gott in seiner Heilsgeschichte!!!

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2. Samuel 19: Ungerechtfertigte Trauer

Joab ist eine schillernde Persönlichkeit, die auch sehr viele erschreckende und grausame Züge trägt. Doch im Hinblick auf sein in 2. Samuel 19 berichtetes Auftreten gegenüber David hat er meine volle Sympathie.

David beweint lautstark und sehr öffentlichkeitswirksam seinen Sohn Absalom, der ihn verraten und bekämpft hat und der ihn bei einem Sieg, wie David ganz genau weiß, nicht geschont hätte.

Bei der Trauer um seinen intriganten und verlorenen Sohn übersieht und vernachlässigt David auf eine unverschämte und tief verletzende Weise die Männer, die ihm treu geblieben sind, ihr Leben für ihn eingesetzt haben und sowohl ihm als auch dem ganzen Volk Israel den Frieden erwirkt haben.

Wo beweinen wir Beziehungen, die in unserem Leben nicht (mehr) möglich sind und halten uns ungebührlich damit auf, während wir gleichzeitig undankbar und gleichgültig gegenüber den Menschen und Beziehungen sind, die Gott jetzt als Geschenk und Angebot in unser Leben stellt?

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Jeremia 15: Wer wird sich um dich kümmern?

Gott kündigt im Buch Jeremia immer wieder das Gericht für sein Volk an. In diesem Zusammenhang stellt er in Jeremia 15 aufrüttelnde Fragen, die es zu beantworten gilt: „Wer will sich denn deiner erbarmen, Jerusalem? Wer wird denn Mitleid mit dir haben? Wer wird denn kommen und fragen, ob es dir gut geht?“ (Jeremia 15, 5).

Die Antwort auf diese Frage nach den Freunden und Helfern in den Notlagen unseres Lebens, macht erkennbar, wo in unserem Leben der letzte Halt, der einzig uns verbleibende Trost im Leben und im Sterben ist! Wie lautet Deine Antwort auf diese Frage?

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Römer 9: Tragisch – aber nicht hoffnungslos

„Nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen.“ Röm. 9,6

In den nächsten 3 Kapiteln beschäftigt sich Paulus mit einem Problem, das er persönlich als Jude hat (V. 2) und das die Juden in Rom auch brennend interessiert: Gottes Heilsgeschichte mit seinem Volk Israel – angesichts der Tatsache, dass die Gemeinde Jesu sich mehr und mehr auf das Heidentum verlagerte. Heiden nahmen das Evangelium an, überall entstanden heidenchristliche Gemeinden – und die Juden, Gottes Volk im alten Bund, lehnten Christus zum größten Teil ab. Gibt es eine heilsgeschichtliche Zukunft für Israel?
Seine Gedankenschritte sind folgende:

  • Nicht alle Israelisten haben den Glauben Abrahams, nicht alle sind wahre Israeliten (V. 6-13)
  • Gottes Heislgeschichte kann man nur „verstehen“, wenn man das göttliche Prinzip von Erwählung akzeptiert (V. 14-29).
  • Wegen der Erwählung wird ein „Rest gerettet“ (V. 27)
  • Erwählung verneint nicht Entscheidung. Viele Juden haben sich gegenwärtig falsch entschieden (V. 30-33) weil sie die pädagogische Zielsetzung des Gesetzes zur eigenen Werkgerechtigkeit missbraucht haben (V. 32).

Das alles ist tragisch – aber nicht hoffnungslos!

 

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2. Samuel 18: Absaloms Tod

Das Ende des intriganten und machtbesessenen Absaloms wird in 2. Samuel 18 beschrieben.

Die Art seines Todes entspricht vielleicht seiner Persönlichkeit. Das lange und volle Haar, ein Schönheitsmerkmal und äußeres Zeichen für Männlichkeit, wird ihm zum Verhängnis. Ohnmächtig zappelnd wird er zu einer leichten Beute seiner Gegner.

Von seinem Vater David wurde dieses Ende befürchtet und zu verhindern gesucht. Aber der Tod Absaloms stellte eine unausweichliche Konsequenz dar und wurde unter anderem auch darum von Joab vollzogen. Denn ohne die endgültige Beseitigung des Gegenkönigs ist kein dauerhafter Friede möglich.

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Jeremia 14: Woran geht die Kirche zugrunde?

Der fürbittende Prophet Jeremia versucht mildernde Umstände für das ungehorsame Volk Israel zu erwirken, indem er Gott gegenüber auf die Irreführungen durch die Priester und Propheten hinweist. Darum lässt sich das Volk nicht korrigieren.

Gott antwortet in Jeremia 14 auf diesen Verteidigungsversuch damit, dass die religiösen Instanzen der Menschen nicht von ihm beauftragt worden sind: „Diese Propheten weissagen Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, ihnen nichts befohlen und nichts zu ihnen geredet. Sie weissagen euch Lügengesichte und Wahrsagerei, Hirngespinste und Einbildungen ihres eigenen Herzens.“ (Jeremia 14, 14)

Das ist eine erschütternde Bestätigung der Feststellung von Hermann Bezzel: „Die Kirche geht nicht zugrunde an ihren Sünden, sondern an ihren unberufenen Dienern.“

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Römer 8: Leben als Christ im Geist Christi

„Ist Gott für uns, wer mag gegen uns sein?“ Röm. 8,31

Christen sind zwar lebenslang immer noch Sünder, aber im Gnadenstand leben sie „nach dem Geist“ (V. 4). Sie haben eine neue Gesinnung: Sie sind „geistlich“ gesinnt (V. 5) – trotz aller ungeistlicher Vorfälle. Wer Christi Geist nicht hat, ist kein Christ! (V. 9). Offensichtlich benutzt Paulus das Wort „fleischlich“ hier (nicht zu Christus gehören) in einem anderen Sinn, als in Kap. 7,14 (menschliche Schwachheit als Christ) oder in 1Kor. 3,1 (geistliche Unreife). Einer gemischten Hörerschaft in Rom (V. 13) macht Paulus nochmals klar, wer Christ ist: „In“ welchen „der Geist wohnt“ (V. 11) und welche „vom Geist getrieben“ sind (V. 14). Dieser Geist gibt den Kindern Gottes Heilsgewissheit (V. 16).

Dieser Geist gibt Christen auch Hoffnung (V. 18-30) inmitten einer vergänglichen und von Leid und Schmerzen geplagten Welt. Es kommt der Tag der Erlösung des Leibes, der noch aussteht. Christen sind geistlich erlöst, eines Tages empfangen sie – wie Christus nach der Auferstehung – einen unvergänglichen, ewigen Leib ohne Leid und Schmerz.
Diese Gewissheit ist besonders in Verfolgung, Not und Tod wichtig – nichts kann Christen von ihrem Herrn scheiden! (V. 31-39).

Keine Verdammnis mehr für Christen trotz mancher schwerer Gegenwart – ein gewaltiges Kapitel, das die Folgen der Rechtfertigung des Sünders aus Gnade durch Glauben eindrücklich abschließt.

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2. Samuel 17: Die lebensbedrohliche List des Bösen

Ahitofel, der frühere Berater Davids, war zu seinem Feind geworden und erteilte nun seinem Gegner Absalom Ratschläge, die für David sehr gefährlich werden konnten (2. Samuel 17, 1-3):

  • Denn wenn man David – wie Ahitofel es plante – sofort nachjagte, würde damit noch der Überraschungseffekt ausgenutzt und verhindert, dass David zur Ruhe kommen konnte. Auf der Flucht und in der Hektik war er ein sehr verletzlicher und schwacher Gegner, der keine große Gegenwehr aufbauen konnte. So wäre verhindert worden, dass die Erfahrung und Stärke von Davids Männern wirksam werden konnte.
  • Außerdem wäre durch einen zügigen Verlauf des Aufstandes verhindert vorden, dass das Volk überhaupt eine Gelegenheit bekam, sich für eine der beiden Parteien zu entscheiden. Es wurde vor vollendete Tatsachen gestellt und damit eventuell eine Bürgerkriegssituation, nämlich eine Ablehnung des Aufstandes aus dem Volk heraus, verhindert oder zumindest begrenzt.
  • Der Widersacher Gottes und größte Feind des Menschen will uns auch unter Druck setzen und sein Eisen schmieden, solange es heiß ist. Deswegen hat er etwas dagegen, wenn wir zur Ruhe und eventuell zur Besinnung kommen und uns für den wahren König in unserem Leben, Jesus Christus, entscheiden.
  • Ahitofel wusste, dass sein Plan klug und alternativlos war. Darum wusste er auch, wann das Spiel verloren ist. Er erkannte es früher als jeder andere und war in seiner Schlussfolgerung absolut konsequent (2. Samuel 17, 23).
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Jeremia 13: Auf einmal nackt!

Das Volk Israel ist in Gottes Augen wie ein unbrauchbarer Gürtel geworden (Jeremia 13, 10-11).

Ein Gürtel hält die Bekleidung zusammen und verhindert, dass die Blöße aufgedeckt wird. Aber Israel hat sich nicht mehr gegürtet, d. h. hat sich nicht mehr beherrscht. Und nachdem Israel sich freiwillig die Blöße gegeben und seine intime Beziehung Gott gegenüber preisgegeben hat, will Gott nun sein Volk entkleiden und der öffentlichen Schade aussetzen (Jeremia 13, 22 und 26).

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Römer 7: Christsein ist auch ein Kampf

„Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ Röm. 7,25

In Römer 7 führt Paulus den Gedankengang, wie der Christ mit Sünde umgehen soll (also ein wichtiges Thema in der christlichen Gemeinde!) weiter, indem er einen Vergleich mit dem Eherecht schließt: Ehe gilt lebenslang, wenn der Partner stirbt, ist der andere frei, neu zu heiraten (V. 2-3). Der Vergleich: Menschen sind an die Sünde gebunden (durch das Gesetz Gottes), wenn sie aber geistlich mit Christus gestorben sind, sind sie frei für die neue Bindung an Christus (V. 4-6). Dieser Vergleich ist deshalb so gut, weil er deutlich macht, dass Christsein – wie die Ehe – nicht nur eine aktuelle Haltung, sondern eine dauerhafte Stellung bedeutet.

Dabei ist nicht das Gesetz das Problem, sondern die Sünde. Das Gesetz Gottes hatte die pädagogische Aufgabe, Sünde erst richtig bewusst und problematisch zu machen (V. 7-13).

Angesichts dieser Klarheit gilt es nun dem Kampf im Christenleben ins Auge zu schauen. Paulus als Christ bleibt Sünder („fleischlich“) (V. 14), er tut oft nicht, was er als Christ eigentlich will. Er unterliegt oft (V. 19) – das gibt er offen im Brief an die römische Gemeinde zu! Das ist manchmal ein „Elend“ (V. 24), gleichzeitig aber weiß er, dass er nicht mehr im „Sündenstand“ lebt, sondern erlöst ist im „Gnadenstand“ durch Jesus Christus (V. 25).