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Jeremia 19: Der zerbrochene Krug

In Jeremia 18 wurde hervorgehoben, dass der Töpfer im Entstehungsprozess eines Gefäßes sein Produkt nach seinem eigenen Willen verwerfen und neu gestalten kann, ohne dass er jemandem darüber Rechenschaft ablegen müsste. Gott schafft, was er will und wie er es will.

Diese bildliche Botschaft wird in Jeremia 19 noch mal gesteigert. Denn Gott kann den Krug, den er selbst gemacht und sich dann noch mal erworben hat (Jeremia 19, 1) auch zu einem späteren Zeitpunkt mit voller Absicht wieder zerstören. Und zwar auf eine Art und Weise, die einen unreparierbaren Zustand hervorruft.

Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht, nämlich genau so lange wie Gott es zulässt.

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Römer 13: Politische Ethik im Horizont des Reiches Gottes

„Seid niemand etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt…“ Röm. 13,8

Zum christlichen Leben gehört auch die politische Ethik (V. 1-7). Christen respektieren staatliche Herrschaft und sehen in ihr sogar ein indirektes und verborgenes Handeln Gottes. Luther sagt: „Gottes Reich zur Linken“, in dem Gott durch das Prinzip von „Obrigkeit“ in dieser Welt Ordnung bewahrt und dem Chaos wehrt. Obrigkeit regiert mit Gewalt (Schwert) und soll einen Rahmen schaffen, in dem Gemeinde sich friedlich entfalten kann. Das von Gott gegebene Prinzip „Obrigkeit“ kann durch eine ungerechte Regierung sehr gottlos besetzt sein, die gar nicht weiss, dass sie vor Gott Rechenschaft ablegen muss (zu Paulus Zeit: Kaiser Nero!).Trotzdem ruft Paulus nicht zu Revolution auf, sondern missioniert in den gegebenen Strukturen. Das bedeutet nicht, dass Christen nicht auch durch politische Arbeit ungerechte Strukturen verändern sollten/könnten: Siehe William Wilberforce und die Sklavenbefreiung durch das englische Parlament.

Gemeinde ist „Gottes Reich zur Rechten“. In ihr regiert Gott durch Glaube, Liebe, Hoffnung zur ewigen Rettung von Menschen. Hier regiert das oberste Prinzip „Liebe“. Sie ist die Erfüllung des Gesetzes (V. 8-10).

Liebe üben in menschlich und politisch schwierigen Umständen und Zeiten wird nach Paulus besonders motiviert durch den Horizont des „kommenden Tages“ Christi (V. 11-14). Jesus kommt wieder, das gerechte Friedensreich Gottes kommt – deshalb sollen wir als Vorboten schon heute nach den Prinzipien dieses Reiches leben.

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2. Samuel 22: Unmittelbare Verbindung möglich

Das Danklied Davids in 2. Samuel 22 stellt eine abschließende Zusammenfassung seiner Erfahrungen mit Gott dar, die sehr stark mit Psalm 18 übereinstimmt.

Besonders bemerkenswert erscheint mir persönlich beim aktuellen Durchlesen des Textes, dass David in diesen Aussagen eine direkte und unmittelbare Verbindung zu Gott beschreibt. Wenn er zu Gott betete, dann war er sich der Aufmerksamkeit Gottes gewiss! (2. Samuel 22, 7).

Dieser direkte Kontakt war möglich trotz einer sehr großen Entfernung und trotz einer manchmal auch sehr großen Entfremdung zwischen David und Gott.

Gott hat durch Jesus Christus die Möglichkeit für eine unmittelbare Kontaktaufnahme zu ihm geschaffen (Psalm 50, 15), die wir zurzeit noch jederzeit in Anspruch nehmen können, egal wie groß die äußere und innere Distanz zwischen ihm und uns ist.

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Jeremia 18: Kein Hassprediger

Jeremia muss sich gegen den ständigen Vorwurf zur Wehr setzen, ein Hassprediger zu sein (Jeremia 17, 15-16). Verkündiger der biblischen Botschaft müssen unangenehme Wahrheiten weitergeben, die sie nicht aussuchen oder selbständig in den Vordergrund stellen. Dazu gehört auch die Botschaft von „Töpfer und Ton“ als Wiedergabe des Verhältnisses zwischen Schöpfer und Geschöpf, bzw. Gott und Mensch (Jeremia 18, 6). Das wendet sich ganz klar gegen das menschliche Autonomiebewusstsein (Jeremia 18, 12) und führt zu einer gesteigerten Ablehnung des Propheten bis hin zu Redeverbot und Angriff auf seine Existenz (Jeremia 18, 18). Jeremia ist kein Hassprediger, aber ein gehasster Prediger.

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Römer 12: Meine Antwort auf Jesu Opfer…

„… stellt euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung… „ Röm. 12,1

Im 12. Kapitel beginnt Paulus mit einem ethischen Teil: praktische Lebenskonsequenzen aus guter Theologie. Über allem christlichen Leben steht der Satz: Unser Leben – ein Opfer für Gott! Unser Leben – ein Gottesdienst! Mein Leben – ein Dank für das Opfer Jesu für mich! Das ist die größte Motivation für gute Taten (V. 1-2).

Der Einsatz des christlichen Lebens erfolgt durch „Gnadengaben“, Begabungen, die Christen einsetzen sollen, um Gott und dem Nächsten zu dienen. Hier 7 Gaben Gottes in einem von mehreren Gabenkatalogen des NT  (V. 3-8).

In den Versen 9-13 geht es um den Umgang mit Geschwistern in der Gemeinde, V. 14-18 mit Menschen allgemein und V. 19-21 mit Feinden im Besonderen.

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2. Samuel 21: Verträge helfen

Die Sünden der Vergangenheit holen uns ein. Söhne in der Familie Sauls müssen sterben, weil ihre Väter Schuld auf sich geladen haben (2. Samuel 21). Mefi-Boschet wäre im Normalfall einer der Ersten gewesen, die aufgrund dieser Blutschuld in der Herkunftsfamilie ihr Leben verloren hätten.

Aber Mefi-Boschet bleibt verschont. Nicht, weil er unschuldiger gewesen wäre als die anderen. Nicht weil er aufgrund seiner körperlichen Behinderung verschont wurde. Nicht, weil er besonders sympathisch gewesen wäre.

Sein Vater Jonathan hat mit dem zukünftigen König David einen Bund geschlossen, der zwischen ihnen und ihren Nachkommen Gnade und Barmherzigkeit versprach. Allein dieser Vertrag rettete Mefi-Boschet das Leben.

Irgendwann werden wir alle von unserer eigenen Vergangenheit eingeholt. Dann hilft uns nicht eigene Redlichkeit oder irgendwelche mildernde Umstände, sondern nur der heutige Bundesschluss mit dem zukünftigen Richter der Welt (Apostelgeschichte 17, 30-31).

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Jeremia 17: Der Sache auf den Grund gehen

Auch in Jeremia 17 geht es um den schweren Herzfehler, auf den Jeremia bereits öfter zu sprechen gekommen ist. Das „überaus trügerische und bösartige Herz“ kann von niemandem „ergründet“ werden. Nur Gott kann unser Innerstes erforschen und der Sache „auf den Grund gehen“. Das geschieht sehr individuell, nämlich bei „jedem einzelnen“, und ganz angemessen, nämlich bei jedem „entsprechend seiner Wege und Taten“ (Jeremia 17, 9-10).

Diese gründliche Diagnose ist die Voraussetzung für echte Heilung, die Gott auch möglich machen kann (Jeremia 17, 14).

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Römer 11: Gott kommt zu seinem Ziel

„Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“ Röm. 11,29

Nachdem die Leser in den Schmerz des Paulus mit hineingenommen sind, stellt er die alles entscheidende Frage: Ist Israel von Gott verworfen – wie es scheinbar aussieht? Das aber weist Paulus weit von sich. Gott steht zu seiner Erwählung! Als Beweis führt er sich selber an („Ich bin auch ein Jude“) und Elia, der auch nicht glauben konnte, dass noch 7.000 Weitere Baal widerstanden haben. Die Lösung für Paulus ist die Erwählung Gottes (V. 7).

Er zeigt sogar auf, dass Erwählung einen für uns (nicht immer) erkennbaren Sinn macht. Israels Verstockung war die Zeit der Heiden (ihre Verwerfung der Welt Versöhnung, V. 15), in Gottes Heilsgeschichte einzusteigen.

Deshalb sollen die Heiden nicht hochmütig auf Israel herabschauen, sondern Erfurcht vor Gott haben (V. 20).

Gottes Heilsgeschichte zielt auf die „Fülle der Heiden“ hin und auf „ganz Israel“ (V. 25-26). Beides sind Teilmengen, weil sich nicht alle Menschen retten lassen. „Ganz Israel“ ist die ganze Schar derer, die bei der Wiederkunft Christi Jesus als Messias endlich annehmen wird. Gott wird sich „aller“ = Menschen aus beiden Gruppen, Juden und Heiden, erbarmen (V. 32).

Den Abschluss bildet eine Doxologie (Verherrlichung) Gottes (V. 33-36), der durch eine jahrtausende lange Geschichte mit seinen Menschen zum Ziel kommt. Das bleibt ein großes Geheimnis, das man nicht bis ins Letzte erklären kann. Anbetung Gottes ist die angemessene Weise, darauf zu antworten!

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2. Samuel 20: Falsche Brüder

Joab hatte einen neuen Konkurrenten. Nach Abner, den er bereits ermordet hatte (2. Samuel 3), bestand für ihn nun die Gefahr, dass Amasa ihn eventuell ersetzen könnte. Auf eine sehr heimtückische Art und Weise beseitigt er nun auch diesen Mann, obwohl es sein Kampfgenosse war (2. Samuel 20).

Der Apostel Paulus erwähnt als eine besondere Herausforderung für seinen Dienst die „Gefahr unter falschen Brüdern“ (2. Korinther 11, 26). Das sind Menschen, die mit Dir im gemeinsamen Einsatz für die Sache Gottes stehen, dabei aber in Wirklichkeit vor allen Dingen ihre eigenen Ziele verfolgen. Und wenn andere Personen ihren privaten Absichten im Wege stehen, dann werden diese Leute ausgeschaltet. Und zwar nicht in einer offenen Auseinandersetzung, sondern sie geben vor, jemanden zu umarmen, und erdolchen ihn bei dieser Gelegenheit. Das sind solche „falschen Brüder“ wie der grausame Joab. Gott bewahre uns vor ihnen. Und Gott bewahre uns davor, solche „falschen Brüder“ zu werden.

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Jeremia 16: Wer bietet mehr?

Israel ist in negativer Hinsicht steigerungsfähig. Ihre Sünde übertrifft die frühere Schuld ihrer Väter (Jeremia 16, 12).

Aber Gott sei Dank ist er auch steigerungsfähig. Sein nachträgliches Erbarmen übertrifft sogar noch das Gnadenhandeln, das bisher als Grundlage der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk gegolten hatte (Jeremia 16, 14-15).

Gottes Liebe überbietet alles: „Ist die Sünde mächtig geworden. Dann ist seine Gnade noch mächtiger geworden!“ (Römer 5, 20).