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1. Samuel 28: Glaube oder Aberglaube?

In Samuel 28 wird eine grauenhafte menschliche Situation beschrieben: Saul lebt in großer Angst und macht gleichzeitig die Erfahrung, dass Gott ihm nicht mehr antwortet.

Statt nun umzukehren, Vergebung und Versöhnung zu suchen, geht Saul den entgegengesetzten Weg und sucht Hilfe in einer von Gott verbotenen Art der Lebensbewältigung: Zauberei, Spiritismus, Magie. Emanuel Geibel hat diese konsequente Abfolge mal treffend beschrieben: „Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaub´ durchs Fenster. Wenn die Gottheit ihr verjagt, kommen die Gespenster.“

Selbst wenn die Informationsquelle über das okkulte Medium zuverlässig gewesen sein sollte, helfen Saul die Auskünfte nicht weiter. Ohne die Geborgenheit in Gott führt die Vorahnung oder das Vorauswissen von schlechten Entwicklungen in die Verzweiflung.

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Jesaja 62-63: Folgen der christlichen Zukunftsschau

Die Tatsache, dass Gott selbst sein zukünftiges Reich aufrichten und verwirklichen wird, bedeutet nicht, dass wir bis dahin passiv bleiben sollten. Menschen, die diese Perspektive für ihre Leben übernehmen durften:

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Apostelgeschichte 27, 21-44: Zerschlagen – aber gerettet

„Und so geschah es, dass sie alle gerettet an Land kamen.“ Apg. 27,44

Wie schon vor Kreta greift Paulus in diese hoffnungslose Situation ein. Sogar ein drittes Mal (V. 31) und viertes Mal (V. 34) gibt er als Nichtseemann einen wichtigen Rat. Zunächst ermutigt er die Mannschaft – Gott gab ihm Hoffnung: Keiner wird umkommen, nur das Schiff geht verloren (V. 22). Da er schon einmal Recht behalten hatte (V. 21) (ohne dass man auf ihn gehört hatte) wuchs nun seine Autoriät. Mitten unter Heiden bezeugt er seinen Glauben und seine Hoffnung auf Gott. Daran klammern sich die Leute.

Nach 14 Tagen (Lukas zählte mit) (V. 27) erkennen sie (wohl durch neue Sichtverhältnisse und Navigation, dass sie sich in der Adria befinden – das Meer zwischen Italien und Griechenland. Eine unbekannte Insel erscheint vor ihnen und nachdem Paulus ein drittes Mal eingreift und die Flucht der Schiffsbesatzung im Beiboot verhindert, können sie sich schiffsbrüchig an Land retten.

Welch ein Abenteuer! Gott erspart uns manchmal keine Schwierigkeiten – obwohl wir, wie Paulus, auf seinem Weg sind. Gott weiß warum, wir oft nicht. Unsere Sache ist es, ihm in der Situation zu vertrauen und nicht an lauter Warum-Fragen unter zu gehen.

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1. Samuel 26-27: Vom Umgang mit Hass

David empfindet sich als winziger Floh, der von König Saul mit seinem ganzen Heer verfolgt wird (1. Samuel 26, 20). Wie geht man mit einem so intensiven und unberechenbaren Hass um?

Einerseits nutzt David eine ihm von Gott gegebene Gelegenheit, um erneut unbemerkt in den Top-Secret-Bereich von König Saul einzudringen, ohne ihm ein Leid zu tun. Mit dieser bewussten Demonstration der persönlichen Loyalität will David seine Ungefährlichkeit für Saul unter Beweis stellen (1. Samuel 26).

Aber als das zu keinem Erfolg führt, tritt David den Rückzug an und begibt sich in Distanz zu seinem Widersacher, um damit sowohl die Konkurrenzempfindung bei Saul als auch die Gefahr für sein eigenes Leben zu vermindern (1. Samuel 27).

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Jesaja 61: Wie Gott die Zukunft sichert!

In Jesajas großartigem Ausblick in Gottes Zukunft finden wir in Jesaja 61 den Hinweis darauf, wie dieses Reich aufgerichtet wird.

Jesus sah in den ersten vier Versen seinen Auftrag klar vorgegeben, so dass er bei seinem offiziellen Dienstantritt in Nazareth genau diese Prophetie zitiert (Lukas 4, 17-21) und als den Arbeitsauftrag des Messias versteht.

Beachtenswert ist, dass Jesus in Lukas 4, 19 auf die Erwähnung „des Tages der Rache unseres Gottes“ verzichtet, weil das eher zu seinem zweiten Kommen gehört (Apostelgeschichte 17, 31; 2. Thessalonicher 1, 7.8).

Damit wird klar unterschieden zwischen dem „angenehmen Jahr des Herrn“ (Zeitraum der Gnade) und „dem Tag der Rache unseres Gottes“ (Zeitpunkt des Gerichtes), zwischen denen ein längerer Entwicklungsprozess liegt, die aber beide bei Jesaja in einer Zusammenfassung geschaut werden.

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Apostelgeschichte 27, 13-20: Ausgeliefert sein

„… als uns ein gewaltiges Unwetter bedrängte, war alle Hoffnung auf Rettung dahin.“ Apg. 27,

Wie wir es von Lukas gewohnt sind, berichtet er sehr präzise. Es wird dramatisch. Zunächst lässt sich der Kapitän von einem Südwind herauslocken – sie hoffen nun endlich nach Griechenland zurück und auf die alte Romroute zu kommen (V. 13). Da geschieht plötzlich genau das Gegenteil, ein Orkan von Nordost treibt sie nach Süden Richtung afrikanische Küste (V. 15). Gegen einen Orkan kann man nicht kreuzen. Um den Sturmwellen nicht die Breitseite des Schiffes zu bieten und um die Fahrt zu verlangsamen, legen sie Treibanker aus. In letzter Minute können sie noch das Beiboot, das sie normal hinter sich herzogen, an Bord hiefen, damit es nicht die Schiffswand zerschägt (V. 16). Viele Tage sehen sie weder Sonne noch Sterne, so tief fliegen die Wolken. Sie wissen nicht mehr wo sie sind. Sie befürchten, in die Große Syrte zu treiben und an der afrikanischen Küste zu zerschellen. Auch das Schiff zu erleichtern, indem sie Ladung und zuletzt Schiffsbauholz über Bord werfen, nützt nichts. Sie bleiben ausgeliefert – ohne Hoffnung (V. 20).

Auf dem Meer im Sturm kann man sehr deutlich das Gefühl ausgeliefert zu sein erleben. Aber es gibt auch in unserem Leben – an Land – solch ein Gefühl. Ohne Boden, ohne Halt, den Tod im Auge – was machen Menschen dann?

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1. Samuel 25: Dummer Mann – kluge Frau

Auf Davids verständliche und berechtigte Bitte (1. Samuel 25) reagiert Nabal so dumm, unverschämt und provozierend, dass Davids Aggressionsbereitschaft geweckt wird. Der Konflikt zwischen diesen beiden Männern wäre in eine Eskalation der Gewalt eingemündet.

Aber Abigail kann das verhindern. Ihre Weisheit wird an folgenden Dingen erkennbar:

  • Ihr Angestellter vertraut sich ihr mit einem sehr schwierigen Thema an und kann dabei auf ihr Verständnis hoffen.
  • Abigail reagiert auf die ihr mitgeteilte große Gefahr schnell und doch überlegt.
  • Sie geht geschickt vor, indem sie David mit Lebensmittelgaben beschenkt, die zumindest seine akute materielle Notlage beenden.
  • Diese Frau handelt sehr mutig, indem sie das Unrecht ihres Mannes Nabal zwar nicht verschweigt, aber auch David couragiert vor einem willkürlichen und maßlosen Vergeltungsschlag warnt.

Mit ihrer Vermittlertätigkeit wendet Abigail Schaden ab sowohl vom Hause ihrer Familie als auch von Davids Berufung und Zukunft. Gott gebe uns immer wieder und noch mehr solche weise Frauen!

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Jesaja 60: Was Gott tun wird!

Worauf bezieht sich das hier Angekündigte? Nicht nur Jesaja 60, sondern auch die folgenden Kapitel beschreiben überschwänglich eine Segenszeit, die die Epoche vor der babylonischen Gefangenschaft bei weitem übersteigt, sich aber auch nicht nach der Rückführung nach Jerusalem und nach den durchgeführten Reformen eingestellt hätte. Auch die Erfüllung dieser Verheißungen in der christlichen Heilszeit, d. h. im Rahmen des neuen Bundes und der neutestamentlichen Gemeinde, ist noch nicht vollständig gegeben.

Deswegen geht die Auslegung nicht fehl, wenn sie diese Prophetie auf Gottes zukünftige ewige Welt oder – wie von manchen Auslegern angenommenen – auf ein dem eventuell vorausgehendes 1000jähriges irdisches Friedensreich beziehen (vgl. Galater 4, 26; Offenbarung 21).

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Apostelgeschichte 27, 1-12: Ein paar Takte Seefahrt

„Der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als Paulus.“ Apg. 27,11

Eine römische Kohorte (wahrscheinlich ein Teil dieser) schifft sich als Gefangenentransport (außer Paulus wurden noch weitere Gefangene nach Rom gebracht) in Cäsaräa auf einem Handelsschiff ein. Dieses fuhr in üblicher, antiker Seefahrt an der Küste entlang Richtung Zilizien (Südtürkei). In Sidon wird Halt gemacht, wo Paulus die christliche Gemeinde besuchen darf (er hatte das Vertrauen des Hauptmannes gewonnen). Die nächste Strecke geht nördlich an Zypern vorbei nach Myra, einem bekannten Hafen zwischen Ägypten und Rom. Da das Schiff in die Ägäis weiterfahren will, musste der Hauptmann ein anderes Schiff mit Richtung Rom aufgreifen. Das neue Schiff bekommt „Mühe“ (V. 7) mit dem Wind. Eigentlich war die Schiffsrute von Kleinasien hinüber nach Griechenland, um dann durch die Adria nach Italien überzusetzen. Sie werden aber abgetrieben und suchen Schutz bei Kreta. In einer Bucht vor Anker stellt sich die Frage: Überwintern oder Weiterfahrt wagen? Ab 15. September galt Schiffahrt als gefährlich (V. 9). Ab 1. November wurde Schiffahrt eingestellt. Aber der Ankerplatz bei Lasäa (Südkreta) war ungünstig zum Überwintern (V. 12). Sie wollten in den wintersicheren Hafen Phönix (Westkreta). Das war eine Fehlentscheidung. Dort kamen sie nie an.

Hatte Paulus Ahnung vom Segeln? Er war kein Schiffer, hatte aber mindestens 3 Segelreisen hinter sich! In diesen Versen wird deutlich, wie Gottes Führung („vor den Kaiser nach Rom“) und menschlicher Verstand sich nicht aus- sondern einschließen!

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1. Samuel 24: Einfach kurzen Prozess machen?

Genau dazu hätte David bei der in 1. Samuel 24 beschriebenen Begegnung eine gute Gelegenheit gehabt. Er hätte sich endgültig seines Erzfeindes Sauls und der von ihm ausgehenden ständigen Bedrohung entledigen können. Was wäre naheliegender gewesen? Denn Saul war ein mieser Kerl. Und Gott selbst hatte David bereits als zukünftigen König berufen. Also wäre David doch voll im Recht gewesen – oder?

Die Freunde und Leidensgenossen von David waren jedenfalls dieser Meinung. Aber David nicht. Und er liefert dafür eine Begründung. Ich lade Euch ein, anhand dieses Textes zu erarbeiten, warum David nicht einfach kurzen Prozess macht und was das für manche „Gelegenheiten“ in unserem Leben bedeuten kann?