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Jesaja 59: Wenn Beten nichts bringt!

Bei der Wirkungslosigkeit des Betens handelt es sich nicht um Gleichgültigkeit Gottes oder um Unfähigkeit seinerseits, sondern unter Umständen um die Folgen unserer Sünden, die Gott abhalten, auf unsere Gebete zu reagieren (Jesaja 59, 1-2).

Jesaja erinnert daran, dass Gott zwar handeln könnte, aber nicht will, weil sein Volk nicht umkehrt. Auf dieses Charakterbild der Entfremdung von Gott hat Paulus zurück gegriffen, um im Römerbrief den Zustand des Menschen in seiner Trennung von Gott deutlich zu machen (Römer 3).

Mit dieser ernüchternden Analyse soll jedoch jetzt nicht die moralische Aufrüstung bei den Menschen angestoßen werden, mit der wir uns Gottes Erhörung verdienen könnten. Sondern es wird übergeleitet zu dem Ausweg aus unserer Isolation, den Gott selbst ermöglicht hat: Jesaja 59, 16-21.

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Apostelgeschichte 26, 24-32: Wahnsinnig gut!

„… du wirst mich noch bereden und mich zum Christen machen.“ Apg. 26,28

Festus unterbricht den begeisternd redenden Paulus – er befürchtet, dass das Ganze in eine Insiderkommunikation unter zwei Juden abgleitet. „Du rast“, oder „du bist von Sinnen“, übersetzt Luther. Im Griechischen steht hier „Mania“ – du bist wahnsinnig (V. 24)! Das kann sich auf den rhetorisch starken Eindruck beziehen, den Paulus hinterlässt, und/oder auf die großen theologischen Inhalte, die Festus nicht packt.

Aber Paulus merkt, dass König Agrippa beeindruckt ist. Paulus spricht das aus: „Ich weiß, dass du glaubst!“ Wir wollen niemanden vereinnahmen – aber wahrnehmen, was in Menschen vorgeht!

Agrippa spricht Paulus frei. Der Zug nach Rom „rollte“ aber schon. Die Berufung auf den Kaiser ließ sich nicht mehr stoppen. Wahrscheinlich war es auch das Beste, denn ein freier Paulus wäre sofort von jüdischen Fanatikern verfolgt worden.

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1. Samuel 22-23: Umstritten, aber anziehend

David lebte über viele Jahre auf der ständigen Flucht. Er war ein Verfemter und befand sich ununterbrochen in Lebensgefahr. Und wer es mit ihm hielt, stand unter demselben Schicksal (1. Samuel 22, 16). Trotzdem übte David auf nicht wenige Menschen eine große Anziehungskraft aus (1. Samuel 22, 1-3). Die Zugehörigkeit zu David und die Zusage, die er ihnen machte (1. Samuel 22, 23), hatte für diese Leute eine große Bedeutung.

In gleicher Weise legt Jesus auf die heute sehr umstrittene und in manchen Teil der Erde lebensgefährliche Anhängerschaft ihm gegenüber eine große Verheißung (Matthäus 10, 32).

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Jesaja 58: Mit voller Lautstärke…

…soll sich Jesaja in Kapitel 58 an das Volk wenden. Er soll Aufmerksamkeit erregen, um Aufklärungsarbeit zu leisten im Hinblick auf die wahren Zustände in Israel.

Zuerst beschreibt er Israels geheucheltes Interesse an Gott und ihr scheinheiliges Fasten (Jesaja 58, 2-5).

Dem stellt er eine Beschreibung von Gottes Vorstellungen im Hinblick auf Fasten (Jesaja 58, 6-12) und Sabbatheiligung (Jesaja 58, 13-14) gegenüber.

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Apostelgeschichte 26, 1-23: Verteidigung und Verkündigung!

„König Agrippa, ich war der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam…“ Apg. 26,19

Paulus erzählt in seiner Verteidigungsrede vor Prokurator Festus und König Agrippa von seiner Bekehrung, angereichert mit etlichen biographischen Hinweisen (in der Apostelgeschichte zum 3. Mal!). Dies soll dem König einen Gesamteindruck der Persönlichkeit des Paulus geben. Er berichtet eine Geschichte! Heilsgeschichte lässt sich hervorragend erzählen. Dahinein streut Paulus wichtige Eckpunkte seiner Theologie: „Bekehrung von der Finsternis zum Licht“ (V. 18), Herrschaftswechsel „von der Gewalt des Satans zu Gott“, „Vergebung der Sünden“ und das „Erbteil“ der Heiligen. Er steht auf dem Boden der „Propheten und Mose“ (V. 22). Warum, in Gottes Namen, ist dieser Mann angeklagt?

König Agrippa versteht ihn gut, Festus weniger. Aber Paulus zielt auf Agrippa, nicht nur wegen seiner Verteidigung, sondern um dessen Glauben willen…

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1. Samuel 20-21: Freundschaft benötigt Absprachen

Die Freundschaft zwischen David und Jonathan ist ja sprichwörtlich geworden. Vor allem in 1. Samuel 20 wird allerdings belegt, dass diese Beziehung sich nicht selbstverständlich aus der bloßen Kraft der gegenseitigen Sympathie und von ganz allein ergeben hat. Sondern bei aller Liebe zu einander hielten diese beiden Männer es für erforderlich, ihren Freundschaftsbund bewusst zu schließen und zwischendurch mit Worten und Zeichen zu bestätigen und zu befestigen.

Es gibt kein „Verstehen ohne Worte“ und es gibt auch keine Freundschaft ohne Absprachen.

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Apostelgeschichte 25, 13-27: Paulus vor dem König

„Ich möchte den Menschen auch gerne hören.“ Apg. 25,22

König Herodes Agrippa II. (Enkel des Königs Herodes des Großen) kommt mit seiner Schwester Bernice nach Cäsaräa und macht seinen Antrittsbesuch bei dem neuen Prokurator Festus. Agrippa war zwischen den Römern und Juden eine wichtige Vermittlungsfigur. Die Römer waren an einem friedlichen Judäa interessiert – was oft nicht gelang. Der jüdische König Herodes Agrippa II., der mit den römischen Behörden zusammenarbeitete (er hatte seit dem Jahr 50 das Aufsichtsrecht über den Tempel), war für Festus ein wichtiger Ansprechpartner. Agrippa war den Römern gegenüber immer loyal (er versuchte z.B. den jüdischen Aufstand 66 n.Chr. zu verhindern – vergeblich).

Da Agrippa sich im Judentum genau auskennt, sucht Festus seinen Sachverstand (V. 26), um überhaupt einen Anklagegrund zu finden, der es rechtfertigt, Paulus an ein römisches Gericht zu überweisen. Ohne solchen Grund würde Festus sich in Rom lächerlich machen (V. 27). Heilsgeschichte mitten drin in römisch-jüdischer Politik!

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1. Samuel 18-19: Eine Familie – zwei Richtungen

Der noch amtierende König Saul war von einem großen Hass gegen David erfüllt (1. Samuel 19), aber sein Sohn, der Kronprinz Jonathan, liebte David wie seine eigene Seele (1. Samuel 18). Zwei Generationen einer Familie gelangen zu vollkommen unterschiedlichen Standpunkten im Hinblick auf David. Was für ein Widerspruch, was für eine Spannung!

Die Liebe zu David änderte nichts an der Loyalität des Jonathans gegenüber seinem Vater. Aber sobald sich sein Vater gegen David stellte, blieb Jonathan stets standhaft in seiner Liebe zu David. Der Widerstand seines Vaters, der ganze Hass und Neid des Saul, konnte Jonathan nicht irremachen in seiner Liebe zu David. Wenn er vor der Wahl stand, zwischen seinem Vater und seinem Freund David, dann entschied er sich stets für David.

Jesus Christus, der „Sohn Davids“, erwartet von uns dieselbe Entschiedenheit: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“ (Matthäus 10, 37).

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Jesaja 56: Einladung an extreme Außenseiter

In diesem Kapitel (Jesaja 56) werden zwei Gruppen angesprochen: die „Einheimischen“ (Hiesigen, Insider) und die „Zugezogenen“ (Außenstehenden, Fernstehenden).

Gottes Einladung und Verheißung wird hier ausdrücklich auf die bisherigen Außenseiter bezogen: die „Fremden“ und die „Verschnittenen“ (Jesaja 56, 3). Diese Menschen befanden sich bisher auf Grund der unumkehrbaren Hintergründe und Spuren der Entfremdung in ihrem Leben am Rand der Gesellschaft und gehörten nicht in den Bereich des Volkes Gottes.

Nun werden diese Extreme extra angesprochen und ihre Vertreter in ihrer kritischen Selbsteinschätzung korrigiert und zu Gott eingeladen. Denn bei Gott ist nicht unsere Herkunft oder unser äußere Verfassung ausschlaggebend, jeder erhält die Stellung bei Gott, die seiner inneren Haltung gegenüber Gott entspricht.

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Apostelgeschichte 25, 1-12: Römisches Recht

„Ich berufe mich auf den Kaiser.“ Apg. 25,11

Der Nachfolger des Prokurator Felix versucht Ordnung in den Laden zu bringen. Zügig packt Festus (59 – 62 in Cäsaräa) (V. 1) die liegen gebliebenen Dinge an. Die Jerusalemer Feinde von Paulus sind nach zwei Jahren immer noch heiß darauf, ihn zu töten. In dem Verfahren, das Festus in Cäsaräa neu aufnimmt, merkt Paulus, dass es zu gefährlich wäre, den Prozess in Jerusalem zu beenden. So wagt er die Flucht nach vorne und beruft sich auf den Kaiser in Rom (das war Nero!). Er nutzt seine Rechte aktiv und geschickt aus. Jeder römische Bürger hatte das Recht vor ein Gericht in Rom gestellt zu werden, um nicht der Willkür ausländischer Gerichte der unterworfenen Völker ausgeliefert zu sein. Nach Rom wollte Paulus ja immer schon. Dass es unter diesen Umständen sein würde, hatte er nicht geahnt.