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2Johannesbrief: Wahrheit und Liebe

„Wer weitergeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht..“ 2Joh. 9

Der 2. und 3. Johannesbrief sind sehr ähnlich – sie sind an zwei Privatpersonen geschrieben. Die meisten Ausleger lehnen es ab, in der Anrede „Herrin“ eine symbolische Benennung für eine Gemeinde zu sehen. Es geht im 2. Johannesbrief wieder um die Warnung vor „Verführern“ (V. 7), die als Prediger kommen und sich in die Gemeinden einschleichen und Jesus als Menschensohn ablehnen. Diese sollen nicht einmal gegrüßt werden – also Gastfreundschaft soll ihnen versagt werden, weil dadurch schon eine Brücke in die Gemeinde geschlagen wird und ihre Irrlehre Fuß fassen kann.

Der Kampf gegen die Irrlehrer spielte also gegen Ende des 1. Jahrhunderts schon eine wichtige Rolle. Genauso wichtig ist die Balance zwischen Wahrheit und Liebe (V. 4-5), ein Thema, das die Christenheit bis zur Wiederkunft Jesu beschäftigen wird!

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Esra 6: Segen der Dokumentation

Wie eine rettende Flaschenpost gelangt das ursprüngliche und für das jüdische Volk wohlwollende Edikt des persischen Königs Kyros in die Hände des gegenwärtigen persischen Machthabers und wird für ihn zum Maßstab für das politische Handeln (Esra 6, 1-2).

Die Voraussetzung für einen solchen Segen ist jedoch, dass wir die Vorgänge schriftlich erfassen und so aufbewahren, dass sie bei Bedarf wiedergefunden und in Erinnerung gebracht werden können. Das gilt sowohl für die Geschichtsabläufe in einer Glaubensgemeinschaft oder Gesellschaft (z. B. Chronik) genauso wie für die Entwicklungen im ganz privaten Leben (z. B. Tagebuch).

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Micha 3: Prophetie als Wunschkonzert

Die leitenden Persönlichkeiten Israels sind moralisch fragwürdig (Micha 3, 10), denn sie nutzen ihre Stellung und damit das Volk für ihren Zweck aus (Micha 3, 2-3).

Die Propheten Gottes sind käuflich geworden (Micha 3, 11) und machen den Inhalt ihrer Mitteilungen abhängig von den Lohn (Micha 3, 5).

Auf diese Weise prostituieren sich die Propheten und verlieren ihre göttliche Autorität. Sie funktionieren nur noch nach der „goldenen Regel“: Wer das Gold hat, bestimmt die Regel.

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1Johannes 5: Gottes Bewahrung und menschliche Verantwortung

„Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ 1Joh. 5,12

Das ist in Kap. 5 einer dieser typischen Johannes-Sätze: klar, einfach, kontraststark, unmissverständlich. Das war den Christen damals eine Hilfe gegenüber den Irrlehrern, die Christus als rein geistiges, göttlichen Wesen lehrten. Das war nicht das Zeugnis, das die Apostel gaben, das Gott und Gottes Geist gab. Johannes sagt: Der Geist, das Wasser (Jesu Taufe) und das Blut (Jesu Tod am Kreuz) geben übereinstimmendes Zeugnis, also historische Daten bezeugen Jesu Gottheit („dies ist mein lieber Sohn“) und Menschheit („mein Gott, warum hast du mich verlassen“).

In diese Richtung schreibt Johannes auch von der Sünde zum Tode (V. 16), für die er keine Fürbitte für die Betroffenen mehr empfiehlt. Das korrespondiert mit der Aussage Jesu von der Sünde gegen den Heiligen Geist, die die Pharisäer zuletzt begingen: Eine zunehmende Verstockung gegen das Zeugnis des Heiligen Geistes und sein Reden in den Gewissen – also ein sich Verhärten gegen besseres Wissen. Gebet und seelsorgerliche Bemühung um sie würde sie noch stärker in die Verstockung treiben.

Das dreimalige „wir wissen“ (V. 18-20) soll den Lesern Gewissheit geben. Wahre Christen werden von Gott bewahrt – das zeigt ihre Bewahrung. Sie sollen sich aber auch „hüten“ (V. 21), das zeigt ihre Verantwortung. Johannes ringt um angefochtene Gemeinden in Kleinasien um Ephesus herum, sie gegen frühchristliche Irrlehren zu stärken. Auch wir heute wissen um Gottes Bewahrung und um menschliche Verantwortung!

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Esra 5: Widerstand auf höchsten Befehl

Im klaren Gegensatz zu dem Baustopp, der aufgrund von Intrigen vom persischen Machthaber verhängt worden war, setzten die Juden in Jerusalem unter Leitung von Serubabel den Aufbau des Tempels wieder fort (Esra 5, 2).

Dieser zivile Ungehorsam erhielt seine theologische Rechtfertigung aus den Botschaften der Propheten Haggai und Sacharja (Esra 5, 1). Gott war jedoch nicht nur der Auftraggeber, sondern auch der Schirmherr dieser Aktion (Esra 5,5).

Wenn wir uns auf Gottes Veranlassung hin in den Widerspruch zum gesellschaftlichen Trend oder gar in den Widerstand zur staatlichen Obrigkeit begeben müssen, dürfen wir damit rechnen, dass wir dabei gleichzeitig unter seinem Protektorat stehen.

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Micha 2: Fälschliche Entwarnung

„Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ – Auf eine ähnlich Art und Weise versucht das zeitgenössische Publikum vom Propheten Micha seine Botschaft zu relativieren und abzuwiegeln (Micha 2, 6).

Voller Zorn beklagen sie sich über die Botschaft von Gottes Zorn und streiten ab, dass Gott so mit seinem Volk umgehen wird, wie es von den Propheten in manchen Gerichtsankündigungen mitgeteilt wurde.

Aber Gott orientiert sich nicht an den Vorstellungen dieser Leute, sondern an ihrem tatsächlichen Verhalten.

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1Johannes 4: Der Lackmustest

„… der in euch ist, ist größer, als der in der Welt ist.“ 1Joh. 4,4

In Kapitel 4 führt Johannes sein Thema der 2. Wesenseigenschaft Gottes, „Gott ist Liebe“ (V. 8 und V. 16), weiter aus. Die Liebe Jesu, die die Liebe Gottes widerspiegelte, muss ihn sehr beeindruckt haben. Dieses Thema legt er den Lesern ans Herz.

  • Die Liebe Gottes erreicht in der Sendung Jesu ihren Höhepunkt (V. 9)
  • Gott hat uns zuerst geliebt – das ist das Evangelium – gegen alle religiösen Apelle (V. 10)
  • Diese Liebe gilt es zu erkennen und sie zu glauben – dann erst bleiben wir in Gott (V. 16)
  • Diese Liebe treibt Furcht vor dem Gericht Gottes aus (V. 18)
  • Wir sollen diese Liebe erwidern – Gott gegenüber und den Geschwistern gegenüber (V. 11 und 19 – 20)

Zu diesem leidenschaftlichen Votum für die Liebe kommt auch noch eine Warnung gegen die Irrlehrer und eine Ermutigung für die Gemeinde.

Die Warnung: Es gibt ein doppeltes Kennzeichen, woran man die Irrlehrer damals erkennen konnte: Sie leugneten die Menschheit Jesu. Jesus ist aber ganz Gott und ganz Mensch. So leugnen heute viele die Gottheit Jesu – er sei eben nur der zum Himmel emporgejubelte Mensch. Johannes zeigt den Wahrheitstest: Ganz Mensch und ganz Gott! Das zweite Kennzeichen: Die Irrlehrer hören nicht auf die Apostel. Christen hören auf das Wort – heute die Schriften – der Apostel (V. 6).

Die Ermutigung: Der in uns ist, ist größer, als der in der Welt ist (V. 4). Gottes Geist ist stärker als der Geist der Welt. Gut zu wissen!

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Esra 4: Kritik von Gestern

Weil die heidnische Bevölkerung bei dem Wiederaufbau des Tempels nicht beteiligt wurde (Esra 4, 3), regte sich von dort Widerstand.

Die Kritikpunkte, die von den Gegnern gegen Israel ins Feld geführt werden, hatten ihre Berechtigung im Hinblick auf die Vergangenheit (Esra 4, 15), aber entsprachen nicht dem grundsätzlichen Wesen und dem gegenwärtigen Verhalten des Volkes Gottes.

So wird die christliche Bewegung von Heute oft belastet mit einer Kritik von Gestern, die den Weg in das Morgen unnötig behindert (Esra 4,4).

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Micha 1: Gott „ist aus dem Häuschen“!

Wenn jemand „aus dem Häuschen ist“, dann ist er so aufgeregt und von einer Leidenschaft gepackt, dass er „aus sich herauskommt“ und nicht mehr an sich halten kann, sondern seinen Gefühlen und Gedanken freien Lauf lässt.

Darum trifft diese Beschreibung auf Gott zu, denn „der Herr wird herausgehen aus seiner Wohnung und herabfahren und treten auf die Höhen der Erde“ (Micha 1, 3).

Was Gott aus seiner Wohnung auf die Erde treibt ist seine Leidenschaft für uns, die sich in heiligem Zorn genauso zeigen kann wie in glühender Liebe. Auf jeden Fall ist er auf dem Weg zu Dir, „denn Gott, der Herr hat mit euch zu reden“ (Micha 1, 2).

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1Johannes 3: Die Außengrenzen benennen

„Welch eine Liebe hat uns der Vater gezeigt, dass wir Gottes Kinder heißen sollen..“ 1Joh. 3,1

In den Kapiteln 3 und 4 legt Johannes die andere Wesenseigenschaft Gottes aus: Gott ist Liebe! Aus Liebe hat Gott uns zu seinen Kindern gemacht. Kinder Gottes sind „aus Gott geboren“ (V. 9) und leben nicht prinzipiell in der Sünde, obwohl sie täglich sündigen. Sie lieben Gott! Sie lieben Jesus!

Und – weil sie von dem Gott der Liebe stammen, lieben sie die Geschwister (V. 11 ff). Wer grundsätzlich nicht die Brüder und Schwestern liebt, gehört nicht zu Jesus (V. 14). Aber Christen wollen lieben, auch wenn sie es manchmal nicht schaffen. Wenn uns an diesem Maßstab unser Gewissen verklagt – Gottes Liebe ist größer als unser „Herz“ (V. 20). Seine Liebe gibt uns „Zuversicht“.

Obwohl Johannes als alter Mann sicherlich auch differenzieren kann, schreibt er um der Klarheit willen „schwarz – weiß„! Alles oder nichts! Ganz oder gar nicht! „Wer nicht liebt, der bleibt im Tode“ (V. 14). Um die Mitte desto klarer zu machen, ist es manchmal wichtig, die Außengrenzen zu benennen.