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Esra 3: Trauer und Jubel beim Neuanfang

Jeder Anfang ist schwer. Vor allem ein „Neuanfang“ (Esra 3, 3). Besonders schwer ist er für die Menschen, die sich angesichts des Neustarts an die „große alte Zeit“ erinnern können (Esra 3, 12).

Aber wenn der kümmerliche und kleine Neubeginn im Vergleich mit dem hohen Ideal auch sehr schwach ausfällt, dann ist doch jeder Neustart ein Grund zur Freude. Denn in dem kleinsten Versuch, mit Gottes Hilfe von vorne zu beginnen, steckt die Verheißung, dass dieser Prozess zum „Abschluss“ gebracht wird (Sacharja 4, 10).

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Jona 3-4: Gott liebt große Städte

Der fromme Prophet Jona allerdings geht nur widerwillig in die „große Stadt“ (Jona 3, 2-3), weil er einer degenerierten Bevölkerung nicht die Gnade Gottes gönnt (Jona 4, 2).

Vielleicht liegt es zum Teil auch an solchen religiösen Ressentiments, dass die Missionsarbeit und der Aufbau von christlichen Gemeinden in großen Ballungsgebieten bis heute schwierig ist.

Aber Gott liebt die großen Städte (Jona 4, 11) und sendet uns immer wieder dort hin (Jona 3, 1-2).

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1Johannes 2: Vielleicht hätte er es nicht verkraftet…

„Die Welt vergeht mit ihren Begierden; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ 1Joh. 2,17

Johannes Gedanken kreisen in Kap. 2 um das Wesen Gottes – Gott ist Licht. Dazu gehört nicht nur Vergebung zu empfangen, sondern auch, sich vor Sünde zu bewahren, selbst wenn wir immer Vergebung benötigen. Das heißt, „seine Gebote zu halten“ (V. 3).

Johannes betrachtet mit Sorge, dass in den Gemeinden weltliches Wesen einzieht: Geschwister lieben sich nicht, wie Christen es sollten (V. 7-11), Selbstsucht, Gier, Prahlerei (V. 16) ziehen ein, „Antichristen“ kommen und verleugnen Jesus als Messias (V. 22-23), bzw. verlassen die Gemeinden (V. 18-19). Schwierige Zeiten! Deshalb schreibt Johannes Briefe. Aber er tröstet sich und die Gemeinden: Der Geist Gottes wird sie alles lehren. In dieser Unterweisung sollen sie bleiben und sich nicht beeirren lassen (V. 27-29).

Wie wahr! Hätte Johannes damals gewusst, was in 2000 Jahren Kirchengeschichte alles an Irrlehre, Abfall vom Glauben, Lieblosigkeit, Antichristentum oder weltlichem Wesen über die Gemeinde Jesu kommen würde – vielleicht hätte er es nicht verkraftet. Aber seine Briefe geltenGottes Wort und Geist lehren die Gemeinde – bis heute und bis zur Wiederkunft Christi. Gott sei Dank!

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Esra 1-2: Gesellschaftliche Bewegung

Eine große Bevölkerungsgruppe im persischen Reich kommt in Bewegung und veranstaltet eine Art Völkerwanderung in eine gute und von Gott gewollte, aber herausfordernde Zukunft. Das ist verbunden mit einem Verlust der bisherigen Lebensgewohnheiten, mit einem Umzug und vielen finanziellen und persönlichen Opfern und Strapazen.

Wie konnte die Trägheit der Masse überwunden werden? Was brachte diese Menschen in Bewegung?

Der Anfang des Buches Esra gibt die Antwort: Gott „erweckte“ den damaligen persischen Machthaber und gebrauchte ihn als Druckmittel und Initiator (Esra 1, 1). Gott „erweckte“ die Menschen (Esra 1, 5). Und Gott „erweckte“ mit Serubabel einen Mann, der diese Aktion leitete (Esra 2, 2).

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Jona 1-2: Rauf und runter

In Jona 1 ist die Rede von Menschen, die raus kommen. Es sind Heiden, die den frommen Propheten zum Beten auffordern (Jona 1, 6), die über Gott erschrecken (Jona 1, 10), die versuchen Unrecht zu vermeiden (Jona 1, 13), die dann selbst zu Gott beten (Jona 1, 14) und ihn erkennen (Jona 1, 16).

Gleichzeitig wird der Abstieg des Propheten beschrieben. Er verweigert seinen Dienst und steigt immer tiefer. Jona flieht „hinab nach Jafo“ (Jona 1, 3), dann „hinunter ins Schiff“ und dann in den „Schlaf“ (Jona 1, 5) und zuletzt ins „Meer“ (Jona 1, 12).

Erst als Jona „ganz unten“ angekommen ist (Jona 2, 7), wendet sich seine Seele wieder „nach oben“ (Jona 2, 8).

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Micha 5: Programmatischer Austragungsort

Bethlehem ist ein kleiner Ort, aber von weltgeschichtlicher Bedeutung, denn in Micha 5, 1 wird angekündigt, dass aus dieser sehr kleinen Ortschaft in Juda „der kommen soll, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist…“.

Die Auswahl von Bethlehem als Austragungsort für die Geburt des Retters ist programmatisch für das, was Gott durch die Sendung seines Sohnes in diese Welt verfolgte:

  1. Gott sieht und liebt das Kleine: Wer Bethlehem nicht übersieht, hat einen Blick für die Details!
  2. Gott gebraucht das Kleine: z. B. den kleinen Ort Bethlehem, die unscheinbare Maria, die primitiven Hirten, Dich und mich!
  3. Gott wurde klein: In Jesus Christus wurde Gott großartig klein, um uns groß zu machen (Lukas 1, 48-49).
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1Johannes 1: Leben im Licht

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“ 1Joh. 1,9

Der alte Jünger Johannes hat das Johannesevangelium geschrieben, wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jahrhundert, danach seine drei Johannesbriefe. Er war Leiter der Gemeinde in Ephesus und kannte die kleinasiatischen Gemeinden im Umkreis. Er war sehr vertraut mit seinen Brüdern und Schwestern: „Kinder“, nennt er sie (Kap. 2,1) und sie sind stolz auf ihren alten Apostel. Da der 1. Johannesbrief nicht die übliche Anrede, Unterschrift und Grüße enthält, war er wahrscheinlich eine Art Rundschreiben für diese Gemeinden an der Westküste der heutigen Türkei.

Johannes beginnt wie in seinem Evangelium und betont seine historische Verbindung zu Christus: gesehen, beschaut, betastet, gehört (V. 1-3). Das war für die Christen ca. 60 Jahre nach Kreuzigung und Auferstehung Jesu wichtig. Johannes war Augen- und Ohrenzeuge.

Johannes nennt die Wesenseigenschaften Gottes: „Gott ist Licht“ (V. 5) und „Gott ist Liebe“ (Kap. 4,8). Aus dem Wesen Gottes: Licht – leitet er zu Beginn ab, dass Christen im Licht leben sollen. Das bedeutet, in der Wahrheit zu leben, Sünde zu bekennen und Vergebung zu erfahren. Das schließt zusammen – mit Brüdern und Schwestern und mit Jesus.

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2. Chronik 36: Jetzt ist Sabbat!

Mit einem solchen Satz bringen wir zum Ausdruck, dass etwas zu Ende ist. Manchmal kann das drohend gemeint sein und manchmal ist es Ausdruck eines befriedigenden Abschlusses und gleichzeitigem Neuanfangs.

Das letzte Kapitel im 2. Chronikbuch schildert die gesteigerte und immer schneller fortschreitende Dekadenz im Volk Israel trotz der intensiven Bemühungen Gottes um Einsicht. Die Konsequenz dieser kontinuierlichen Ablehnung ist das Gericht (2. Chronik 36, 15-17).

Dieses Gericht ist aber gleichzeitig auch in positiver Weise ein „Sabbat“ (2. Chronik 36, 21), der den Neuanfang Gottes einleitet (2. Chronik 36, 22).

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Obadja: Feuer oder Stroh?

Mit dem Song „El condor pasa“ hat das Popduo Simon & Garfunkel die Sanftmuts-Philosophie von Jesus kritisch kommentiert. Verständlicherweise wollten sie lieber Vogel statt Schnecke sein, lieber der Hammer als der Nagel…

Die Frage ist allerdings, ob sich die gegenwärtige Machtstellung nicht zu einem späteren Zeitpunkt als Verlust und Nachteil herausstellen könnte?

In seiner kurzen Prophetie über das mächtige Volk der Edomiter macht Obadja deutlich: Die Edomiter fühlten sich allen überlegen und unterdrückten unter anderem auch das Volk Israel (Obadja 3). Aber dieses Verhältnis wird sich zu einer bestimmten Zeit ins Gegenteil verkehren, wenn das Volk Israel wie „Feuer“ und die Edomiter wie „Stroh“ sein werden (Obadja 18).

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2Petrus 3: Gemeinde Jesu glaubt dem Wort Gottes mehr, als dem Augenschein: Jesus kommt wieder

„Wir warten auf einen neuen Himmel und auf eine neue Erde nach seinem Versprechen, auf welchen Gerechtigkeit wohnt.“ 2Petr. 3,13

In seinem letzten Kapitel 3 nimmt Petrus die Argumente der Irrlehrer auf, die eine zukünftige Wiederkunft Jesu verspotten: Die Welt folge einem „ewigen Kreislauf„, es gäbe kein Anfang und kein Ende (V. 4). Petrus aber betont die christliche Lehre, die nicht von kreisenden Abläufen ausgeht, sondern linear von Anfang und Ende spricht, Schöpfung und Weltvollendung in einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Und wie es schon einmal ein weltweites Gericht Gottes durch Wasser (Sintflut) gegeben hat, so wird es ein solches Gericht in Zukunft durch Feuer geben. Dass sich die Wiederkunft Jesu scheinbar „verzögert“, soll als Geduld Gottes gewertet werden (V. 9 und 15), als Zeit für Umkehr.

Interessant ist auch, dass Petrus einen „innerbiblischen Kommentar“ zu den Briefen des Paulus abgibt, die die Irrlehrer ebenfalls kritisieren (V. 15-16).

Auch heute ist die Argumentation des Petrus zur Wiederkunft Jesu hoch aktuell. Gegen 2000 Jahre und den Spott der Spötter glaubt die Gemeinde Jesu: Jesus kommt wieder!