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Sprüche 21: Wer einsam ist, der…?

„…der hat es gut, weil niemand da, der ihm was tut!“, sagt der Humorist Wilhelm Busch. Und Recht hat er damit, wenn die Alternative zur Einsamkeit nur darin besteht, an einen streitsüchtigen und wütenden Partner gebunden zu sein.

So wird es in Sprüche 21 direkt 2mal zum Besten gegeben und damit vor dem leichtfertigen Eingehen einer Beziehung gewarnt. Einer von Missgunst, Konkurrenz und Streit geprägten Verbindung ist der Aufenthalt im letzten Winkel (Sprüche 21, 9) oder in einer großen Wüste (Sprüche 21, 19) vorzuziehen.

Die Bibel beschreibt immer wieder die vielen Vorteile und den großen Segen der Gemeinschaft. Aber weil sie weiß, dass die zwischenmenschliche Gemeinschaft auch zu einer großen Belastung und Qual werden kann, warnt sie uns vor einer nur aus lauter Sehnsucht willkürlich eingegangenen Beziehung.

Wer einsam ist, der hat es nicht unbedingt gut. Aber er könnte es unter Umständen noch schlechter haben.

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Lukas 23, 1-32: Mitten in unserem Zeitfenster…

„… er hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen.“ Lk. 23,8

Lukas erwähnt in der Gerichtsverhandlung bei Pilatus eine interessante Begegbenheit: Pilatus schickt Jesus als unangenehmen Fall zu Fürst Herodes Antipas (Sohn von Herodes des Gr., unter dem Jesus geboren wurde, regierte 4 bis 39 n.Chr. als Herrscher über Galiläa und Peräa), der zufällig in Jerusalem weilte. Der sollte entscheiden (weil Jesus aus Galiläa stammte V. 7). Herodes sah diese Episode als hoch willkommen an. Wollte er doch schon immer einmal den berühmten Rabbi und Wundertäter Jesus persönlich erleben. Nun hatte er ganz unerwartet sein Hofvergnügen. Aber Jesus geht nicht auf ihn ein. Das kränkt Herodes und er versucht Jesus durch Spott zu reizen – vergeblich. So schickt er ihn wieder zurück – dennoch dankbar für eine solche Abwechslung, die ihm Pilatus beschert hat. Sie wurden dadurch Freunde, obwohl sie sich vorher nicht mochten.

Gottes Heilsgeschichte ist total in menschliche Zeitgeschichte eingewoben. Das hatten Pilatus und Herodes nicht geahnt, dass sie mit dem König der Welt in ihrem Geschichts-Zeitfenster zutun gehabt hatten… Wo schaut Gott heute durch Dein Zeitfenster…?

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5Mose 21: Ein unaufgeklärter Mordfall

Trotz der unerbittlichen Kriegsführung in der damaligen Zeit und trotz rauer Gesetze, die sehr häufig die Todesstrafe vorsahen, hatte das Leben eines jeden einzelnen Menschen einen unantastbaren Wert. Das wird in 5Mose 21 daran deutlich, dass beim Auffinden eines Erschlagenen dieser unaufgeklärte Mordfall nicht einfach zu den Akten gelegt wird. Die Ältesten wurden verpflichtet, der Sache nachzugehen. Und wenn die kriminalistischen Ermittlungen nicht zur Entlarvung des Täters führten, dann wurde von der naheliegendsten Stadt stellvertretend ein Sühnopfer dargebracht. Denn man wollte nicht unbeabsichtigt „eine Leiche im Keller haben“, die – weil in Gottes Augen das Leben jedes einzelnen Menschen heilig ist – zu einer Hypothek für das ganze Land werden könnte. Auch das anonyme und unbemerkte Sterben von Embryos, Patienten und vielen anderen Menschen gehört in die Verantwortung der Gesellschaft und kann uns darum nicht egal sein.

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Sprüche 20: Alkohol als Lösungsmittel

Der Wein wird in der Bibel durchaus als Genussmittel geschätzt. Allerdings wird er sofort zum Problem, wenn man durch ihn zum „Taumeln“ kommt (Sprüche 20, 1).

Wer den Alkohol als Mutmacher, Lebenshilfe oder Fluchtweg in Anspruch nimmt, wird seine auflösende Wirkung erleben, die der Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz in einem Beitrag über die „Vergessene Mehrheit der Alkoholabhängigen“ einmal folgendermaßen beschrieben hat: „Alkohol ist ein hervorragendes Lösungsmittel. Es löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber- und Gehirnzellen auf! Es löst nur keine Probleme!“

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Markus 15, 29-47: Die treuen Jüngerinnen

„Maria … und Maria … sahen, wo er hingelegt wurde.“ Mk. 15,47

Die Frauen blieben dran! Sie schauten der Kreuzigung aus der Ferne zu, während die meisten Jünger geflohen waren. Vier werden mit Namen genannt (V. 40) und „viele“ Ungenannte werden erwähnt. Sie hatten Jesus und seine Jünger unterstützt, gehörten im weiteren Sinne zu seinem Jüngerkreis, waren mit ihm unterwegs gewesen. Zwei von ihnen beobachten genau, in welches Grab Josef von Arimathäa Jesu Leichnam am Freitagnachmittag hinlegt.

Frauen spielen eine wichtige Rolle bei Jesus. Frauen spielen eine wichtige Rolle in Gemeinde und Mission. Sie sind nicht wichtiger als Männer, aber öfters sähe es schlecht bestellt aus, ohne sie – wie bei der Kreuzigung und Auferstehung Jesu…

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5Mose 20: Befreiung vom Fronteinsatz

Kriegsgesetze wie in 5Mose 20 sind kein Zeichen dafür, dass der Krieg verherrlicht oder bewusst angestrebt wird. Kriegsgesetze begrenzen die Not im eventuell eintretenden notwendigen Kriegsgeschehen. Zu diesen Notverordnungen Gottes für sein Volk gehörte auch die Anweisung, dass Menschen vom Fronteinsatz befreit werden. Dazu zählten die Furchtsamen, die aus Gründen der Truppenmoral zurück bleiben sollten. Aber vorher werden bereits drei exemplarische Lebenssituationen beschrieben, in denen eine Beteiligung am Fronteinsatz ausgeschlossen wird. (1) Männer, die kurz vor der Einweihung ihres neuen Heims stehen, (2) die kurz vor der Erntephase eines aufwendigen Arbeitsprojekts stehen oder (3) die kurz vor der Eheschließung stehen. Weil der Krieg solche kurz vor der Erfüllung stehende Lebensperspektiven zunichte machen kann, werden diese Männer nach Hause geschickt. Durch diese Freistellungen wurde auch verhindert, dass berufliche oder private Initiativen in Zeiten der Bedrohung unterblieben.

Wir können uns fragen, warum Gott diese Eroberungskriege verordnet hat. Aber es wird an diesen Vorgaben auf jeden Fall erkennbar, dass die vernichtende und schreckliche Wirkung des Krieges nicht verharmlost wurde.

Aus neutestamentlicher Sicht können wir uns auch nicht damit zufrieden geben, selbst vom Krieg verschont zu bleiben. Sondern wir sollen „Friedensstifter“ (Matthäus 5, 9) sein und Kriege zu verhindern suchen.

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Sprüche 19: Grenzen der Erziehung

Für alle Erziehungsberechtigen gibt es in ihrer Aufgabe einerseits eine zeitliche Grenze: Ab einem gewissen Alter sind die uns anvertrauten Kinder mündig und werden dann nicht mehr erzogen, sondern nur noch beraten und begleitet (Epheser 6, 4).

Aber auch innerhalb der Erziehungszeit von Unmündigen gibt es eine Grenze, die nicht übertreten werden darf und die in Sprüche 19 angesprochen wird: „Züchtige deinen Sohn, solange Hoffnung da ist, aber lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten.“ (Sprüche 19, 18).

Der Begriff „Züchtigung“ ist ein umfassender Ausdruck für die ganze Erziehung, vornehmlich aber auch für das Erziehungsmittel der Strafe. In der Zeit des Alten Testamentes gehörte dazu auch die Möglichkeit einer körperlichen Züchtigung. Aber trotz dieser für unsere heutigen Verhältnisse schwer nachvollziehbaren und auf unsere Zeit nicht einfach übertragbaren „Selbstverständlichkeit“, wird auch unter diesen alttestamentlichen Rahmenbedingungen darauf geachtet, dass das erzieherische Handeln immer eine konstruktive, hoffnungsvolle Perspektive verfolgt und nicht zu einer destruktiven Angelegenheit wird.

Die Verordnung von Strafe bei der Erziehung von Kindern ist dann destruktiv, wenn sie aus nichtigen Anlässen oder aus der Motivation von Zorn und Wut heraus erfolgt. Oder wenn das in einer Häufigkeit oder in einer Form geschieht, die die seelische und körperliche Gesundheit unserer Kinder gefährdet. In diesem Sinne werden die Eltern auch im Neuen Testamen davor gewarnt, ihre Kinder „zum Zorn zu reizen“ (Epheser 6, 4) oder zu „verbittern“ (Kolosser 3, 21). Die Autorität der Eltern über ihre Kinder wird von Gott begrenzt.

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Markus 15, 1-28: Mitten drunter

„Und sie kreuzigten ihn.“ Mk. 15,24

Markus erzählt, dass Jesus mitten zwischen zwei Räubern gekreuzigt wurde (V. 27). Diese Einordnung war gewollt: Jesus sollte mitten unter Verbrechern als Verbrecher erscheinen. Gleichzeitig ließ man Barabbas, den tatsächlichen Verbrecher und Mörder, frei laufen. Alles so ungerecht!

Aber genau so sollte es sein: Jesus gehört mitten unter die Sünder, so wie er auch mitten unter den Huren und Zöllnern saß und mit ihnen aß. Da ist sein Platz und da macht er eine so gute Arbeit.

Wir sollen nicht da sitzen, wo die Spötter sitzen (Ps. 1,1) und mit ihnen heucheln oder gleichgültig abhängen, sondern mit Jesus mitten unter den Menschen sein, die Jesus als Retter brauchen.

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5Mose 19: Notausgang frei halten!

„Freie Bahn dem Tüchtigen“ oder meinetwegen auch „Freie Bahn für freie Bürger“ (ADAC) – das sind Slogans, die man nachvollziehen kann. Aber in 5Mose 19 geht es um Fluchtwege für Totschläger, auf denen sie sich einer unmittelbaren Strafaktion entziehen können.

Zum wiederholten Male wird in den fünf Büchern Mose auf diese Freistädte als Zufluchtsorte für schuldig gewordene Menschen aufmerksam gemacht. An dieser Stelle wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Fluchtwege angemessen gestaltet und offen gehalten werden (5Mose 19, 3). Keine Hindernisse, keine Schwellen, keine Hürden und Stolperfallen sollen den um sein Leben Laufenden aufhalten.

Kennst Du den Notausgang, wenn Du Mist gebaut hast und schuldig geworden bist?

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Sprüche 18: Lecker, aber giftig!

Der „Verleumder“ (Sprüche 18, 8) ist ein unterhaltsamer Geselle. Das, was er über andere berichtet, ist manchmal amüsant, manchmal spannend und auf eine verruchte Art und Weise interessant. Deswegen macht es manchmal regelrecht Spaß, einem „Verleumder“ zuzuhören, auch oder gerade wenn dabei andere Personen sehr schlecht wegkommen und in ihrem Ansehen immer geschädigt werden. Aber der „Verleumder“ kann das so lustig und treffend zum Besten geben. Manche sind darin so gut, dass sie dafür sogar Geld verlangen und – was für eine Schande – sogar auch kriegen.

Allerdings ist dieser Unterhaltungswert sehr fragwürdig. Denn zum einen wird damit Dein Respekt vor Menschen, die Gott mit Würde versehen hat und die er liebt, geschmälert. Außerdem wird der „Verleumder“, der Dich gerade mit pikanten Anekdoten aus dem Leben der Prominenz oder vielleicht sogar aus dem Leben Deiner Freunde und Gegner versorgt, sich danach wahrscheinlich mit Detailinformationen aus Deinem Leben bei einem anderem Publikum aller höchster Aufmerksamkeit erfreuen. Darum ächte den „Verleumder“, egal wie leicht und amüsant es ist, solchen Leuten zuzuhören.