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Matthäus 27, 45-66: Dem kann man sich einfach nicht entziehen

„Jesus schrie abermals laut und verschied.“ Mt. 27,50

Jesus war nicht nur von Schmerz gequält, von allen verspottet, sondern auch von Gott verlassen (V. 46). Er empfand das nicht nur so, er war es auch. Gott hatte die Sünde der ganzen Welt auf seine Schultern gelegt (Jes. 53,5-6), (2Kor.5,21). Dieses gewaltige Geschehen wird begleitet von einem Erdbeben, so dass der Vorhang im Tempel zerriß. Auch Tote standen aus ihren Gräbern auf. Selbst die ganz Harten, wie der römische Hauptmann, der schon viele gekreuzigt hatte, erschraken und bekamen den Eindruck, hier ist Gott am Werk.

Die Evangelienberichte vom Sterben Jesu sind von solcher Dramatik, in gleichzeitig schlichter, knapper Prosa, dass man sie einfach nicht unberührt lesen kann.

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5Mose 18: Große Leute unter Beobachtung

Priester und Propheten hatten auch nach 5Mose 18 einen sehr hohen Status in der Volksgemeinschaft Israels. Aber sie hatten auch einem ganz bestimmten Anspruch zu genügen. Die Israeliten werden darauf hingewiesen, die Authentizität der Priester und die Autorität der Propheten prüfend im Auge zu behalten. Und wenn man „merkt“, dass bei diesen großen Leuten „nichts draus wird“ (5Mose 18, 21.22), dann haben diese Leute in der Ausübung ihrer Funktionen keine Anerkennung verdient.

Es ist klar, dass alle Menschen – auch die ehrlichsten und fähigsten – in solchen hohen Aufgaben auch versagen können. Aus diesem Grunde beinhaltet dieses Kapitel, dass von der großen Bedeutung der Leiter spricht, den Hinweis auf Jesus Christus als den wahren Propheten, der die volle Aufmerksamkeit und unseren ganzen Gehorsam verdient (5Mose 18, 15).

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Sprüche 17: Warum in die Ferne schweifen…?

Der Autor Philipp Holstein beschrieb die Wirkung des Internets mit den Worten: „Es gibt kein Dort mehr, nur noch ein Hier.“ – Ich bin geneigt, es genau anders herum zu sehen. Die modernen Medien, die „Überwindung von Zeit und Raum“ durch eine weltweite Vernetzung, sorgen dafür, dass es für uns kein „Hier“ mehr gibt, sondern nur noch ein „Dort“. Denn ohne seinen Hintern in Bewegung setzen zu müssen, „schweifen die Augen des Toren am Ende der Erde umher“ (Sprüche 17, 24). Dank Internet sind wir mit allem Möglichen beschäftigt und erliegen der Suggestion, überall live dabei zu sein. Aber wir sind nicht mehr im „Hier“, bei uns selbst, und erfassen nicht mehr „die Weisheit, die vor Augen liegt“ (Sprüche 17, 24).

Wir sind sehr virtuos in der virtuellen Welt unterwegs. Aber selbst wenn wir uns beim Ritt durch das weltweite Netz weder auf der Festplatte noch im Herzen Viren einfangen, habe ich das unruhige Gefühl, dass wir dabei die Realität zu einem großen Teil versäumen. Denn bei aller Wertschätzung für das Internet fürchte ich das damit verbundene gigantische Ablenkungsmanöver, das mich mit viel Schrott und mit viel Gutem konfrontiert und dadurch von dem Besseren und Wesentlicheren abhält.

Der Menschenkenner Blaise Pascal schreibt, „dass das ganze Unglück der Menschen aus einem einzigen Umstand herrührt, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben können“.  Und weiter: „Das einzige, was uns über unser Elend hinwegtröstet, sind die Zerstreuungen. Und doch sind sie unser größtes Elend. Denn gerade sie sind das Haupthindernis, wenn wir über uns selbst nachdenken sollen, und sie stürzen uns unmerklich ins Verderben. Ohne Zerstreuungen litten wir an Langeweile, und diese Langeweile würde uns drängen, ein zuverlässiges Mittel zu suchen, um uns davon zu befreien; die Zerstreuungen aber unterhalten uns und lassen uns unmerklich dem Tode anheimfallen.“

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Matthäus 27, 27-44: Blut und Spott!

„Und sie saßen da und bewachten ihn.“ Mt. 27,36

Die körperlichen Schmerzen Jesu waren furchtbar. Kreuzigung war der qualvollste Tod der Antike. Stundenlang kämpfte der Angenagelte zwischen Ersticken und wahnsinnigen Schmerzen. Matthäus aber betont noch einen weiteren Schmerz: Die Verspottung!

  • Die Soldaten verspotten ihn mit dem Purpur (V. 29)
  • Die Vorübergehenden lästerten ihn (V. 39)
  • Die Hohenpriester spotteten (V. 41)
  • Die mitgekreuzigten Räuber schmähten ihn (V. 44)

Völlig unverstanden, verspottet, einsam, stirbt Jesus am Kreuz. Sieht das nach Sieg aus?

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5Mose 17: Gott weiß im Voraus unsere Fehler

In diesem bemerkenswerten Kapitel 5Mose 17 wird von Gott bereits ein Königsgesetz verabschiedet. Obwohl es noch lange keinen König geben würde Und obwohl ein Königtum eigentlich gar nicht den Absichten Gottes entsprach, sondern etwas war, was das Volk Israel im Ungehorsam durchsetzte.

Diese frühzeitigen Anweisungen zeigen, dass Gott sich keinen Illusionen hingegeben hat, sondern genau wusste, mit was für „Pappenheimern“ er es zu tun hatte. Das hat ihn nicht davon abgehalten, sich weiter um Israel zu kümmern. Er hat den irgendwann entstehenden Schaden bereits im Vorfeld begrenzt, indem er eine Notverordnung einsetzte für den Fall, dass Israel sich einen König wünschen wird.

Gott weiß, wer wir sind und wie schwach wir sind. Er hat heute bereits einen Notfallplan für alle Fehler, die ich noch machen werde, und er hat in Jesus Christus für meine ewige Zukunft gesorgt.

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Sprüche 16: Abweisung oder Wegweisung?

In Sprüche 16 wird an unterschiedlichen Stellen etwas zu unseren Lebenswegen gesagt. Besonders bekannt ist die Gegenüberstellung in Sprüche 16, 9: „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber der Herr lenkt seinen Schritt.“

Viele empfinden diesen Satz als Ankündigung einer ständigen Enttäuschung nach dem Motto: „Der Mensch denkt, aber Gott lenkt.“ – Es kommt sowieso alles anders als Du Dir das vorstellst und wünschst.

Ich verstehe diese Aussage dagegen als befreiende und mich entkrampfende Verheißung. Denn ich darf Pläne machen und auf Ziele zugehen. Aber Gott wird verhindern, dass ich dabei in die Irre gehe. Und deswegen wird er mir nicht nur Türen öffnen, sondern sie auch verschließen. Er wird Umleitungsschilder aufstellen und mir an anderen Stellen dafür Abkürzungen zeigen. Ich soll verantwortlich planen, aber Gott wird mich bei allem bewahren. Aus diesem Grunde freue ich mich über diesen Bibelvers und halte mich im Übrigen an Sprüche 16, 3: „Befiehl dem Herrn deine Werke, so wird dein Vorhaben gelingen.“

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Matthäus 27, 1-26: Welchen wollt ihr? Jesus Barabbas!

„Sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an.“ Mt. 27,28

Matthäus betont im Verhör vor Pilatus besonders die Wahl des Volkes zwischen Jesus und Barabbas. Krasser geht der Kontrast nicht mehr. Sie ziehen einen Schwerverbrecher dem König der Wahrheit vor. Jesu Wahrheit und Liebe ist „schlimmer“, als die Gewaltverbrechen eines Mörders.

Matthäus betont auch das schlechte Gewissen des Pilatus. Pilatus wusste, dass die Motive der Juden unecht und böse waren (V. 18). Mitten in der Verhandlung erreicht ihn versteckt die Botschaft seiner Frau mit ihrem Albtraum über den „gerechten“ Jesus – ein schlechtes Omen für einen abergläubigen Heiden (V. 19). Der Prozess artet in einen Tumult aus – die Leute skandieren: „Kreuzige!“. Sie übernehmen die Verantwortung für Jesu Tod: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (V. 25). Pilatus versucht sich selbst herauszuziehen. Er wäscht vor allen demonstrativ seine Hände. Er will unschuldig sein – kommt aber aus der Sache nicht heraus.

All diese Berichte zeigen: Jesus ist unschuldig. Er ist der einzig Gerechte. Menschen hassen ihn. Wer ihn nicht hören will, will ihn loswerden. Das alles zieht den Leser stark auf die Seite Jesu…

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5Mose 16: Je nachdem

Die Feste für das Volk Israel sollten zu festen Zeiten und an feststehenden Orten durchgeführt werden (5Mose 16). Hier gab es keine Beliebigkeit, weil eine Veränderung der Rahmenbedingungen auch eine Veränderung der Bedeutung nach sich gezogen hätte.

Die persönliche Spendenbereitschaft der gläubigen Israeliten dagegen blieb zwar nicht dem Zufall überlassen, aber sie blieb dem „freien Willen“ der Menschen überlassen. Sie sollten „geben je nachdem, wie dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat“ (5Mose 16, 10). Hier erfolgen keine Vorgaben, sondern jeder sollte handeln entsprechend seiner eigenen Einschätzung: „Jeder mit dem, was er zu geben vermag, nach dem Segen, den dir der Herr, dein Gott, gegeben hat.“ (5Mose 16, 17).

Je nachdem wie Gott Dich gesegnet und Dir gegeben hat, sollst Du andere segnen und ihnen geben? Was meinst Du, wie sehr hat Gott Dich gesegnet?

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Sprüche 15: Seht, was kommt von innen raus!

Unsere innere Einstellung entscheidet mit darüber, ob ich nie einen guten Tag erlebe oder ob es für mich an jedem Tag ein kleines oder großes Fest gibt (Sprüche 15, 15).

Ein „fröhliches Herz“ bewirkt ein dementsprechendes äußeres Erscheinungsbild (Sprüche 15, 13). Und wenn ich mit einem „freundlichen Angesicht“ auf andere zugehe, erreiche ich damit ihr Herz (Sprüche 15, 30).

Darum: „Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.“ (Sprüche 4, 23).

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Johannes 19, 1-16: In der Zange

„Woher bist du?“ Joh. 19,9

Auffällig in dem Bericht des Johannes über die Verhandlung Jesu vor Pontius Pilatus ist, dass dieser mehrmals zwischen Prätorium (dem Amtssitz des römischen Statthalters, in den Jesus geführt wurde) und dem Vorplatz (auf dem die Anklageführer stehenblieben, weil sie vor Beginn des Passa nicht in ein heidnisches Haus treten wollten) hin und her pendelt. Pilatus war Prokurator von 26 bis 36 n.Chr. und direkt dem Kaiser unterstellt. Nach Zeitzeugen war er rücksichtslos hart und willkürlich. Er wurde 36 n. Chr wegen seiner Härte gegenüber den Samaritern von Rom seines Amtes enthoben.

Im Prozess Jesu macht er eine eher hilflose Figur. 7 Mal geht Pilatus hinein und heraus aus dem Prätorium. Das ist ein äußeres Bild für seine Zerrissenheit in diesem Verhör. Eigentlich findet er keine Schuld an Jesus, die für die Römer eines Todesurteils würdig wäre. Andererseits war Pilatus mit dem Hohenpriester Kaiphas befreundet und wollte die Juden nicht enttäuschen. Er versucht ihr Mitleid zu erzeugen, um sie umzustimmen. Er fürchtet sich vor Jesus, als er hört, dass Jesus als „Sohn Gottes“ vor ihm stehe. Bis zuletzt fragt er die Juden: „Soll ich euren König kreuzigen?“ – und er weiß, dass Jesus kein Revoluzzer ist. Seine Freundschaft zu Kaiphas und seine Angst vor dem Kaiser lassen ihn gegen sein Gewissen zur Verurteilung Jesu kommen.