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Sprüche 19: Grenzen der Erziehung

Für alle Erziehungsberechtigen gibt es in ihrer Aufgabe einerseits eine zeitliche Grenze: Ab einem gewissen Alter sind die uns anvertrauten Kinder mündig und werden dann nicht mehr erzogen, sondern nur noch beraten und begleitet (Epheser 6, 4).

Aber auch innerhalb der Erziehungszeit von Unmündigen gibt es eine Grenze, die nicht übertreten werden darf und die in Sprüche 19 angesprochen wird: „Züchtige deinen Sohn, solange Hoffnung da ist, aber lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten.“ (Sprüche 19, 18).

Der Begriff „Züchtigung“ ist ein umfassender Ausdruck für die ganze Erziehung, vornehmlich aber auch für das Erziehungsmittel der Strafe. In der Zeit des Alten Testamentes gehörte dazu auch die Möglichkeit einer körperlichen Züchtigung. Aber trotz dieser für unsere heutigen Verhältnisse schwer nachvollziehbaren und auf unsere Zeit nicht einfach übertragbaren „Selbstverständlichkeit“, wird auch unter diesen alttestamentlichen Rahmenbedingungen darauf geachtet, dass das erzieherische Handeln immer eine konstruktive, hoffnungsvolle Perspektive verfolgt und nicht zu einer destruktiven Angelegenheit wird.

Die Verordnung von Strafe bei der Erziehung von Kindern ist dann destruktiv, wenn sie aus nichtigen Anlässen oder aus der Motivation von Zorn und Wut heraus erfolgt. Oder wenn das in einer Häufigkeit oder in einer Form geschieht, die die seelische und körperliche Gesundheit unserer Kinder gefährdet. In diesem Sinne werden die Eltern auch im Neuen Testamen davor gewarnt, ihre Kinder „zum Zorn zu reizen“ (Epheser 6, 4) oder zu „verbittern“ (Kolosser 3, 21). Die Autorität der Eltern über ihre Kinder wird von Gott begrenzt.

Autor: Andreas Klotz

Baujahr 1961, seitdem ziemlich viel in Deutschland herumgekommen, glücklich verheiratet und Familienvater, seit 2015 Generalsekretär des Bibellesebundes.

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