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2. Könige 1-2: Mutiger Nachfolger eines großen Mannes

Der Prophet Elia bleibt bis zum letzten Augenblicks seiner irdischen Anwesenheit eine extrem wuchtige und ehrfurchtgebietende Ausnahmepersönlichkeit (2. Könige 1). Wer kann es wagen, die Nachfolge eines solchen Mannes anzutreten?

Elisa, der von Gott als Nachfolger berufen wurde (2. Könige 2), macht vom Anfang an klar, dass er nicht nur ein deutlich schwächerer Ersatzmann sein will, sondern sich ausstreckt nach der ganzen göttlichen Vollmacht und Autorität (2. Könige 2, 9), die er für diese Aufgabe benötigt. Diese große Erwartungshaltung wird von Gott nicht bestraft, sondern bestätigt.

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Jeremia 44-45: Falsche Diagnose

Eine medizinische Behandlung ist abhängig von der gestellten Diagnose. Wenn nicht die richtige Ursache für die Krankheit erkannt wird, ist das fatal. Denn eine falsche Diagnose führt zu einer falschen therapeutischen Maßnahme und damit zu einem Hindernis für Genesung, evtl. führt das sogar dazu, dass eine eigentlich heilbare Krankheit den Tod verursacht.

Genau diese Situation ist bei dem judäischen Volk in Ägypten gegeben. Während sie die Ursache für ihr Unglück im Unterlassen des heidnischen Gottesdienstes vermuten (Jeremia 44, 18), stellt Jeremia die Diagnose, dass die Ausübung dieses Götzendienstes das Volk in diese schwierige Lage gebracht hat (Jeremia 44, 23). Als Beweis für die Richtigkeit seiner Diagnose kann Jeremia wie ein erfahrener Arzt den weiteren Krankheitsverlauf genau prognostizieren (Jeremia 44, 29).

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1. Könige 22: Gott erreicht sein Ziel!

Auch wenn zwischen der Ankündigung seiner Pläne (1. Könige 21, 21) und der Verwirklichung (1. Könige 22, 1) einige Jahre vergehen.

Auch wenn bewusster Ungehorsam der Frommen dem entgegen steht (1. Könige 22, 4).

Auch wenn man sich geschickt tarnt, um den Plänen Gottes, d. h. den Konsequenzen des Ungehorsam zu entgehen (1. Könige 22, 30).

Aber Gott lenkt den von irgendeinem Mann ins Blaue abgeschossenen Pfeil so, dass er genau ins Schwarze trifft (1. Könige 22, 34).

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Jeremia 42-43: Was ist ein guter Prophet?

Jeremia erweist sich als guter Prophet, indem er:

  • für seine Volksgenossen, die ihm gegenüber oft sehr kritisch und feindlich eingestellt waren, betet (Jeremia 42, 2),
  • ihnen alle Worte weitersagt, die Gott ihm anvertraut hat (Jeremia 42, 4),
  • seine Botschaften nicht routiniert abspult, sondern so lange wartet, bis Gott sich ihm mitgeteilt hat (Jeremia 42, 7),
  • sich dann aber werbend, gewinnend und einladend an das Volk wendet, um sie von Gottes guten Plänen zu überzeugen (Jeremia 42, 9-12).
  • gleichzeitig klar und eindeutig vor den Folgen des Ungehorsams warnt (Jeremia 42, 13ff)
  • und sich hinterher trotzdem nicht als Besserwisser der Leidensgemeinschaft mit dem Volk Israel entzieht, sondern sehenden Auges den schweren Weg nach Ägypten mitgeht (Jeremia 43, 6-7).
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2Korinther 3: Eine Lektion biblische Theologie

„Wenn das Herrlichkeit hatte, was da aufhört, wieviel mehr wird das Herrlichkeit haben, was da bleibt?“ 2Kor. 3,11

Paulus freut sich über die Umkehr der Korinther. Dennoch weiß er (durch Titus), dass es im Hintergrund „Lehrer“ in der Gemeinde gibt, die ihm nach wie vor kritisch gegenüber stehen. Paulus appelliert an die Gemeinde – er braucht keine Empfehlungsbriefe, um sich ihnen zu beweisen. Sie alle wissen (jetzt neu), dass sie durch Paulus Dienst entstanden sind. Im Bild: Sie sind ein „Brief Christi“, geschrieben durch den Heiligen Geist – durch den Dienst Paulus.

Indirekt geht er dann gegen die judaistischen Lehrer vor, indem er in diesem Kapitel den neuen Bund mit dem alten Bund, dessen Ordnungen die Lehrer wieder einführen wollen, vergleicht. Der neue Bund des Geistes löst den alten Bund des Gesetzes ab (V. 7. 11) – er ist viel größer (siehe die Vergleiche in V. 8-11). Damit polemisiert Paulus nicht gegen Gottes Wort im AT, das er ja nach wie vor als Gottes Wort ehrt, aber er pocht darauf, dass eine neue Ordnung besteht – seit Christus und der Ausgießung des Heiligen Geistes: Der neue Bund! Leider ist bei den meisten Juden die „Decke Moses“ über dem AT und sie haben Christus noch nicht erkannt.

Wie sehr wirbt Paulus in Liebe um die Korinther! Sie haben sich ihm neu zugewandt – diesen Anfangsglauben aus der Gemeindegründungszeit will er mehr und mehr festigen. Wie viele Christen heute haben den Unterschied zwischen altem Bund und neuem Bund noch nicht wirklich verstanden?

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2Korinther 2: Paulus Zitterpartie

„Wenn ich euch traurig mache, wer ist dann, der mich fröhlich mache?“ 2Kor. 2,2

Das 2. Kapitel dieses Briefes, den Paulus aus Mazedonien schrieb, nachdem er von Titus gehört hatte, dass die Korinther jetzt innerlich umgekehrt wären und wieder zu Paulus standen, zeigt diesen historischen Hintergrund genau auf: In den V. 1-4 erläutert er nochmals die Absicht seines letzten Briefes aus Angst und Tränen (uns nicht überliefert), der die Korinther zur Umkehr bewegte. In V. 12-13 schreibt er, wie dringend er Titus suchte, da dieser der Überbringer des „Tränenbriefes“ war und nur er wusste, wie die Korinther diesen jetzt aufgenommen hatten. In V. 14 wird die Erleichterung Paulus deutlich – Gott sei Dank, sie haben es richtig verstanden!

Die Verse 5-11 beziehen sich auf einen Fall von Gemeindezucht, in dem Paulus betont, dass die „Strafe“ (Gemeindeausschluss) genauso ernst genommen werden muss, wie die Vergebung, wenn jemand umgekehrt ist.

In Paulus Dienst war manche „Zitterpartie“ enthalten – ein großer Trost für uns!

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1. Könige 21: Nicht käuflich

Nabot verkauft seinen Weinberg nicht, weil es das „Erbe seiner Väter“ ist (1. Könige 21). Dahinter stand die Bedeutung, dass der ererbte Landbesitz jeder israelitischen Familie in Israel auf die bei der Landeinnahme von Gott selbst veranlasste Zuordnung zurück ging. Bei dem Familienerbe handelte es sich also nicht nur um eine menschliche Tradition, sondern um etwas von Gott Anvertrautes. Und das war unverkäuflich:

  • Auch wenn dieser Weinberg in qualitativer Hinsicht kein besonders hochwertiges Stück Land gewesen sein wird. Denn Nabot wurde ein „besserer Weinberg“ zum Tausch angeboten.
  • Auch wenn es der König selbst war, der ihn um diesen Handel bat. Und wenn Nabot diesem mächtigen Mann einen Gefallen getan hätte, wäre seine gesellschaftliche Reputation sicher gestiegen.
  • Auch wenn ihm ein guter materieller Gewinn dafür geboten wird, ließ sich Nabot nicht kaufen (1. Könige 21, 15) und bezahlte dieses Verhalten mit dem Leben.
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Jeremia 40-41: Die ewig Gestrigen schlagen zurück

Nach der Katastrophe ist Jeremia ein Zeitzeuge des Neuanfangs, der mitten in diesem nationalen Zerbruch nun unter der Leitung Gedaljas Gestalt gewinnt und sehr hoffnungsvoll verläuft (Jeremia 40).

Aber diese gute Entwicklung wird aus politischer Abneigung und aus persönlicher Missgunst auf eine heimtückische und grausame Weise zerstört (Jeremia 41).

Gedalja wurde zwar nicht nur vor einer allgemeinen Gefährdung, sondern ganz konkret vor diesem Attentäter gewarnt. Aber Gedalja vernachlässigte alle Vorsichtsmaßnahmen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Veteranen der alten Zeit so verbohrt waren, dass sie diesen Neuanfang nicht nur boykottieren, sondern bewusst zersetzen und damit das ganze Volk gefährden.

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2Korinther 1: Es ist doch wieder gut geworden…

„Gelobt sei Gott.. der Gott alles Trostes, der uns tröstet.. damit wir trösten können..“ 2Kor. 1,3-4

Unser 2. Korintherbrief ist eigentlich ein 4. Brief, den Paulus an die Korinther geschrieben hat. Nach unserem 1. Korintherbrief (eigentlich ein zweiter), den die Korinther abgelehnt hatten, reiste Paulus kurz selbst von Ephesus aus nach Korinth, wurde aber dort ebenfalls nicht angenommen (!). Daraufhin schrieb er, zurück in Ephesus,  einen scharfen 3. Brief mit Angst und Tränen (Kap. 2,1-4). Auf diesen Brief hin kehrten die Korinther endlich um und vertrauten Paulus neu (Kap. 7,7-9). Als Paulus durch Titus von der Umkehr der Korinther hört, schreibt er erleichtert und erfreut einen 4. Brief – unseren 2. Korintherbrief.

Paulus und Korinth – das ist fast ein Krimi aus der Zeit der ersten Gemeinden. In Kap. 1 spürt man Paulus die Erleichterung an, den Dank, dass Gott sie in vielerlei Stress getröstet hat. Wie gut, das zu wissen, heute zu lesen und ebenfalls daraus Trost und Kraft zu gewinnen!

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1. Könige 20: Vergebliche Liebesmüh´

Der König Israels steht in der Gefahr, einem übermächtigen und rücksichtslosen Feind zu unterliegen (1. Könige 20). In dieser Grenzsituation kündigt Gott diesem vollkommen gottlosen König Ahab seine Hilfe an, um ihn auf diese Weise von seiner Existenz zu überzeugen und zum Umdenken zu veranlassen (1. Könige 20, 13; 1. Könige 20, 28).

Trotz seines auf natürliche Weise nicht erklärbaren Erfolges bleibt das geistliche Aha-Erlebnis bei Ahab aus. Der Sieg im Kampf gegen den eigentlich übermächtigen Feind zeigt ihm nicht die Größe Gottes. Stattdessen verharmlost Ahab den Charakter des mit Gottes Hilfe überwundenen Feindes. Damit wird nicht nur das Handeln Gottes geschmälert, sondern auch die Notwendigkeit seiner Hilfe nachträglich relativiert und damit der von Gott ermöglichte Sieg und Ertrag wieder verschenkt. Gottes Güte hat ihr Ziel bei Ahab nicht erreicht (Römer 2, 4).