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Klagelieder 1: Gute Traurigkeit

Das Buch der Klagelieder ist ein Trauergesang aus der Perspektive des Propheten Jeremia, in dem sich der Autor des Buches mit dem gerichteten und leidenden Volk solidarisiert.

Das bedeutet, dass neben der Erklärung, dass dieses Strafgericht Gottes berechtigt ist (Kapitel 1, 18), sich auch ein großer teilnehmender Schmerz Bahn bricht. Die dabei zum Ausdruck gebrachte Traurigkeit bezieht sich nicht nur auf die äußeren, d. h. körperlichen und materiellen Konsequenzen des Ungehorsams, sondern auch auf die durch die Abwendung von Gott verlorene geistliche Würde (Kapitel 1, 10).

Können wir noch so tief und ernst empfinden angesichts eigener Sünden und angesichts einer sich von Gott lösenden Lebensentwicklung bei anderen?

Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!

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2Korinther 10: Wie gehen wir mit Verleumdungen um?

„Nicht darum ist einer tüchtig, dass er sich selbst lobt, sondern dass ihn der Herr lobt.“ 2Kor. 10,18

Paulus schrieb den Korinthern zum vierten Mal (unseren 2. Korintherbrief) und freute sich, dass die Korinther von der Ablehnung gegen ihn umgekehrt sind. Aber Paulus weiß durch Titus, dass nach wie vor im Hintergrund judaistische Lehrer in der Gemeinde stehen, die immer noch (vielleicht leiser und subtiler) Paulus verleumden. Gegen diese schreibt er die nächsten drei Kapitel dieses Briefes 10, 11 und 12.

In Kap. 10 ahnt er schon ihre Reaktion. Den eindringlichen Aufruf zur Geldsammlung für Jerusalem würden diese Feinde bestimmt nutzen, um der Gemeinde zu sagen: Seht, da haben wir den Beweis: Es geht ihm nur um euer Geld!

Dagegen wehrt sich Paulus selbstbewusst, nicht um seiner eigenen Ehre willen, sondern um des Evangeliums willen. Diese beiden Aspekte treffen in der Person des Apostel Paulus natürlich sehr ineinander – sie haben das Evangelium nicht ohne die Autorität des Paulus! (V. 15)

Wie gehen wir mit Verleumdungen um? Ein schwieriges Thema. Bei Paulus können wir lernen, was Demut, aber auch Selbstbewusstsein bedeutet.

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2. Könige 8: Weit zurück – weit voraus!

Eine Frau muss auf die Anweisung Gottes hin ins Exil und ihren ganzen Besitz hinter sich lassen (2. Könige 8). Erst nach vielen Jahren kommt sie wieder und macht dann jedoch die Erfahrung, dass ihre früheren Erlebnisse mit Gott nicht nur weit zurückliegende Ereignisse sind, sondern eine noch lange nachwirkende Segensgeschichte in ihrem Leben entfalten.

Elisa, der Prophet, wird um eine göttliche Auskunft gebeten. Bei dieser Gelegenheit stellt der Mann Gottes mit Erschrecken fest, dass er eine Entwicklung ankündigen muss, die sich langfristig sehr belastend für das Volk Israel auswirken wird.

Die Ursachen von gegenwärtigen Segnungen liegen oft weit zurück. Die Ausgangspunkte für zukünftige Segnungen oder für zukünftige Nöte liegen in der Gegenwart.

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Jeremia 52: Hintergründe politischer Katastrophen

Das Buch des Propheten Jeremia schließt in Kapitel 52 mit einer Wiederholung des Schicksals des jüdischen König Zedekia und der sich daraus ergebenden Konsequenzen für Jerusalem.

Dieses persönliche und gleichzeitig nationale Schicksal sind keine Lebensentwicklungen, die sich ausschließlich aus politischen Faktoren ergaben und erklären lassen. Der tiefere und letzte Hintergrund der Ereignisse liegt im Aufruhr des Menschen gegen Gott.

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2Korinther 9: Vom Segen des Gebens

„Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ 2Kor. 9,7

Paulus Kollektenrede! Sehr eindringlich, sehr wahr! Er betont in Kap. 9:

  • die innere Freiheit zum Opfer: „nicht mit Unwillen oder aus Zwang“ (V. 7),
  • die richtige Motivation aus Dank (Freude) gegen Gott (V. 7)
  • die Verantwortung zum Vorbild (V. 2)
  • den Segen des reichlichen Gebens (V. 6 und 8) für den Geber und Empfänger (V. 12)
  • Opfer vermehrt das Gotteslob (V. 13)

Welche Betonung hat die Opfergabe in unseren Gottesdiensten? Erntedank steht vor der Tür!

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2. Könige 7: Plötzlich gehen Fenster auf!

Mit einer Veränderung dieser verfahrenen Lage für die Stadt Samaria hatte niemand gerechnet. Als der Seher Gottes eine Befreiung in kürzester Zeit ankündigt, wird ihm von oberster Stelle widersprochen und in Frage gestellt, dass das Angekündigte selbst dann nicht eintreten kann, wenn „Gott Fenster am Himmel machte“ (2. Könige 7, 2).

Dieser Zweifler wird vom Gegenteil überzeugt, ohne an der plötzlich eintretenden Verbesserung teilhaben zu können. Gott will und wird zu seiner Zeit seine Fenster öffnen (Maleachi 3, 10). Unsere heutige Erwartungshaltung entscheidet darüber, ob wir dann daran teilhaben werden.

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Jeremia 51: Gefährliche Sogwirkung

Weil das babylonische Reich „unheilbar“ (Jeremia 51, 9) erkrankt ist, wird eine radikale Distanzierung, d. h. die Flucht aus diesem System erforderlich. Jeder, der sich auf Deck oder im Windschatten dieser großen Titanic befindet, sollte nun dringend auf Abstand gehen (Jeremia 51, 6.9.45.50), damit er nicht mit hinein gezogen wird in den Untergang, den Gott über diese Stadt und ihr Imperium beschlossen hat. Rette sich, wer will!

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2Korinther 8: Christlicher Lastenausgleich

„… zeigt den Beweis eurer Liebe… nun auch öffentlich vor den Gemeinden!“ 2Kor. 8,24

Nachdem Paulus durch die neue Haltung der Korinther sicher ist, dass sie seine reinen Motive verstehen, beteiligt er sie auch an der Geldsammlung für die verarmte Gemeinde in Jerusalem. Er sendet Titus wieder zurück nach Korinth – mit diesem unseren 2. Korintherbrief [also eigentlich dem 4. Brief an die Gemeinde], während er noch in den Gemeinden Mazedoniens bleibt und dann vor dem Winter 57/58 selber in Korinth eintrifft. Mit Titus sendet er zwei weitere Brüder aus den Gemeinden Mazedoniens. Diese Gemeinden waren in ihrer Armut ein Vorbild des reichlichen Spendens für die Korinther. Die Reisebgeleitung durch Brüder aus diesen Gemeinden sind auch ein Zeugnis dafür, dass es bei dieser Geldsammlung „redlich zugehe, … auch vor den Menschen“ (V. 21).

Das Prinzip der Geldsammlungen in den christlichen Gemeinden lautet: „Es sei ein Ausgleich – euer Überfluss diene ihrem Mangel“ (V. 13-14) und ist durch Christus motiviert: „obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ (V. 9). Toll!

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2. Könige 6: Das verlorene Beil

Unser Empfinden stört sich vielleicht an dem Bericht, mit dem 2. Könige 6 beginnt. An einem sehr profanen Sachverhalt werden die außergewöhnlichen Möglichkeiten Gottes demonstriert. Natürlich ist ein verlorenes Beil im Vergleich mit anderen Ereignissen der Weltgeschichte eine pure Banalität. Aber eben auch nur in dieser Relation. Denn im Rahmen der Lebenssituation des verhinderten Holzfällers handelt es sich um eine ganz wichtige Angelegenheit.

Ich möchte uns Mut machen, Gottes Hilfe im Hinblick auf die alltäglichen Herausforderungen in Anspruch zu nehmen (Philipper 4, 6). Gott im Alltag zu erfahren, ist viel wichtiger als alle hochtrabenden Beweise theoretischer Art. Aus diesem Bericht können wir den Schluss ziehen, dass Gott sich unserer alltäglichen Nöte annimmt.

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Jeremia 50: Der weggeworfene Hammer

Babylon war ein Werkzeug in Gottes Hand. Und zwar ein Hammer, mit dem er Gericht an der ganzen damaligen Welt übte (Jeremia 50, 23).

Aber das Gerichtsinstrument Babylon wollte sich von seinem Meister unabhängig machen und knechtete und behandelte die Völker und Menschen auf eine Weise, die Gott nicht beabsichtigt hat (Jeremia 50, 33).

Darum erweist sich Gott als Herr in der Werkstatt des Lebens und zerstört den Hammer, um den eigentlichen Gegenstand aller seiner handwerklichen Bemühungen, sein besonderes Volk Israel, vor der Vernichtung zu bewahren und ohne jede Beeinträchtigung wieder anzunehmen (Jeremia 50, 20).