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Galater 4: Du bist mir nicht egal!

„Was würde ich darum geben, gerade jetzt bei euch zu sein und im Gespräch mit euch den richtigen Ton zu finden!“ Gal. 4,20

Mit drei Gedanken versucht Paulus die Galater zu gewinnen:

  • Das Bild des römischen Erbrechts (Kinder unter Vormundschaft und Erbschaft) (V. 1-7): ,
  • Erinnerung an die damaligen Besuche des Paulus bei ihnen (V. 8-20),
  • und die Allegorie von Sara und Hagar, Abrahams Frauen, als Bild für den alten und neuen Bund (V. 21-31).

Um Menschen muss gerungen werden, sie müssen gewonnen werden – egal, wie weit sie sich von Gott entfernt haben…

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2. Könige 18: Abschaffung einer großen Tradition

Der König Hiskia lässt mit der „Ehernen Schlange“ mehr als ein Kulturdenkmal zerstören (2. Könige 18, 4). Diese Schlange wurde von Mose selbst hergestellt! Und zwar auf Anweisung Gottes! Es war eine eindrückliche Erinnerung an die rettende Hilfe, die viele Menschen erfahren haben. Und es war ein Symbol für Gottes Gnade und Möglichkeiten, die auch aktuell noch bestanden.

Aber das, was einmal aus Gehorsam und Glauben an den lebendigen Gott errichtet wurde, musste nun aus Gehorsam und Glauben gegenüber demselben Gott zerstört werden. Was einmal gut und von Segen war, ist zum Verhängnis geworden, weil es Gott ersetzte und an seine Stelle trat.

Hiskia beweist mit dieser damals sicher sehr umstrittenen Aktion, dass er nicht nur ein religiöser Politiker, sondern ein geistlicher Reformer war.

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Hesekiel 2-3: Harter Job

Der Prophet Gottes hat einen im wahrsten Sinne des Wortes „harten Job“, weil die Menschen, zu denen er gesandt wird, Personen mit „harten“ Köpfen und Herzen sind. Das wird unmissverständlich direkt am Anfang festgestellt.

Außerdem wird in diesen beiden Kapiteln 2 und 3 das israelitische Volk mindestens 6mal als „Haus des Widerspruchs“ bezeichnet.

Und in beiden Kapiteln wird ebenfalls mehrfach der Erfolg des prophetischen Wirkens sehr zwiespältig mit den Worten umschrieben: „Sie gehorchen oder lassen es.“

Über diese Herde wird Hesekiel als „Wächter“ gesetzt und soll sich von Anfang an keinen Illusionen hingeben.

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Galater 3: Ist es denn so schwer?

„Das Gesetz ist unser Erzieher gewesen auf Christus, damit wir durch Glauben gerecht würden.“ Gal. 3,24

Wie auch im Römerbrief (Kap. 4) zieht Paulus gegen die judaistischen Irrlehrer den Galatern das Beispiel Abrahams heran, der durch den Glauben gerecht wurde und nicht durch die Erfüllung des Gesetzes.

Was ist so attraktiv an der „Erfüllung des Gesetzes“, dass eine Gemeinde, die das Evangeliums des Glaubens gehört und angenommen hat, zurückfällt in Gesetzlichkeit? Ein paar Gründe könnten sein…

  • Die Juden praktizieren mit großem Selbstbewußtsein die Einhaltung des Gesetzes – das hat Tradition, Format und redet von dem Gott des Alten Testaments.
  • Gesetzeserfüllung reizt Menschen, die fromm sein wollen. Sie haben etwas Handfestes vor Augen. Sie können sich daran – in gewissem Sinne – selbst bestätigen.
  • Es setzt sie deutlich von aller Gottlosigkeit und Gesetzlosigkeit um sie herum ab. Sie haben darin ihre eigene Ehre.
  • Vielleicht ist es manchmal leichter bestimmte Formen und Ordnungen einzuhalten, als sich im Glauben auf Gott und seinen Geist zu verlassen.
  • welche Argumente fallen Ihnen noch ein…?

Alles das führt nicht zum Ziel! Ist es so schwer, allein aus dem Glauben an das vollbrachte Sühnopfer Jesu zu leben?

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2. Könige 17: Von Ägypten nach Assyrien

Dieses Kapitel (2. Könige 17) beschreibt im Zeitraffer den Weg Israels vom Auszug aus der Gefangenschaft in Ägypten bis zur Gefangenschaft in Assyrien.

Zwischen diesen beiden Gefangenschaften liegt als Ursache für diese erneute Abhängigkeit ein Prozess der Anpassung Israels an die Heiden, von denen sie sich nicht mehr unterschieden (2. Könige 17, 15).

Man verehrte nicht mehr ausschließlich Gott, sondern zusätzlich alle möglichen Götzen (2. Könige 17, 33). Diese Ignoranz gegenüber dem Absolutheitsanspruch Gottes (2. Könige 17, 35) hatte zur Auswirkung (2. Könige 17, 18), dass Israel seine von Gott geschenkte Freiheit wieder verlor.

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Hesekiel 1: Lebendiger Helikopter aus Flüssigfeuer

Der Auftakt des Propheten Hesekiel (Hesekiel 1), der während der Gefangenschaft in Babylon unter den weggeführten Israeliten wirkte, ist bizarr, fremd und erschreckend. Denn bevor dieser Prophet den Inhalt seiner Botschaft ausführt, beschreibt er uns den Anblick einer Gotteserscheinung, der er ausgesetzt war.

Um uns einen ungefähren Eindruck von seiner visuellen Wahrnehmung zu vermitteln, greift Hesekiel auf ein Bildmaterial zurück, das uns zwar in seinen einzelnen Elementen vertraut ist, das uns aber in dieser Zusammenstellung (Lebewesen, Technik, Gegenstände und Materialien aus der Natur, Wetterphänomene…) unheimlich und faszinierend zugleich erscheint.

Die Begegnung mit der Herrlichkeit Gottes sprengt unsere Kategorien von Erfahrung und Vorstellungskraft.

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Galater 2: Es geht um viel!

„Als aber Petrus nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht..“ Gal. 2,11

Judaisten machten den christlichen Gemeinden im 1. Jahrhundert große Probleme. So den Galatern. Paulus argumentiert in Kap. 2 mit aller geistigen Kraft, um die verführten Galater wieder zurückzugewinnen.

  • Er klärte auf dem Apostelkonzil in Jerusalem „sein Evangelium unter den Heiden“ mit den Aposteln in Jerusalem ab – gegen den Vorwurf der Irrlehrer: Wer ist schon Paulus gegenüber Petrus und Jakobus?
  • Den „falschen Brüdern“ widerstand Paulus schon damals in Jerusalem und wurde von den Jerusalemer Aposteln darin bestätigt – gegen den Vorwurf der Irrlehrer: Auch Jakobus und Petrus und Johannes in Jerusalem beachten das Gesetz.
  • Aber Paulus widerstand selbst einem Petrus, als dieser in Antiochien vor Juden schwach wurde und jüdische Absonderung von den Heiden heuchelte.
  • Wenn durch das Gesetz Rechtfertigung kommt, so ist Christus vergeblich gestorben!

Es scheint um viel zu gehen – damals, wie heute!

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2. Könige 15-16: Das Wesentliche und das Übrige

Die Kurzprofile der politischen Leiter in 2. Könige 15 und 16 erinnern mich an den Brauch, wie frühere Generationen manchmal auf den Grabsteinen einen wesentlichen Charakterzug der Verstorbenen festhielten.

Alle Lebensberichte verweisen mit dem Satz „Was aber weiter zu sagen ist…“ auf eine darüber hinausgehende Geschichtsschreibung. Neben dem „Übrigen“ im Leben, was in jeder Biographie ein weites Feld darstellt, konzentriert sich der Berichterstatter an dieser Stelle auf das „Wesentliche“, was von den genannten Personen erwähnt werden kann und sollte.

Wir können mal darauf achten, was die Bibel in diesen komprimierten Kurzbiographien als Wesentlich erwähnt! Und wir sollten uns fragen, ob diese Kriterien auch für uns das Wichtigste im Leben darstellen? Und wie eine Beschreibung dieser Kriterien im Hinblick auf unser Leben aussehen würde?

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Klagelieder 5: Verzweifelt und zutraulich

Das Volk Israel zählt alle Wunden auf, die Gott ihm geschlagen hat und aus denen es blutet (Klagelieder 5). Diese Auflistung ist eingerahmt von dem wiederholten Ruf zu Gott: „Denke an uns!“.

Diese Bitte, dass Gott seine Leute, die er richtet, nicht ganz vergisst, greift das Anliegen des Propheten Jeremia auf, das sich durch sein ganzes Wirken zieht. Der Auslöser des Gerichts ist auch gleichzeitig der Ausgangspunkt für die Hilfe. Der Glaube führt nicht nur alle Erfahrungen in letzter Konsequenz auf Gott zurück, sondern macht Gott auch zum Adressaten für jede Bitte um Hilfe (Klagelieder 5, 21). Aus diesem Bewusstsein heraus entsteht ein verzweifeltes und zugleich zutrauliches Gebet zu Gott, wie wir es in diesem Text finden.

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Galater 1: Der Eiferer

„Predige ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe?“ Gal. 1,10

Wenn wir Paulus im 2. Korintherbrief schon kennengelernt haben als eifernder „Narr“, der sich ins Zeug legt für seine Gemeinden, dass sie nicht in seiner Abwesenheit von Irrlehrern verführt werden, so lernen wir ihn hier im Galaterbrief noch einmal zugespitzter kennen.

Paulus hatte die Gemeinden in Galatien auf der 1. und 3. Missionsreise gegründet und besucht (Apo. 16,6 und 18,23) und erfuhr nun – wahrscheinlich in seiner Zeit in Ephesus – dass sich die Galater von judaistischen Lehrern hatten umdrehen lassen – zu einem judaistischen Evangelium: Christen müssen erst Juden werden und sich beschneiden lassen, um richtige Christen sein zu können!

Das bringt ihn richtig in Rage! Der Galaterbrief ist der einzige, in dem im Briefeingang (Gal. 1) kein Wort des Lobes oder Dankes oder ein Aufruf zur Fürbitte wäre. Zwei Mal verflucht er die Verführer (V. 8 und 9). Sehr deutlich betont er seine Autorität als Apostel, der seine Vollmacht allein von Christus hat, dem sich Christus persönlich offenbart hat.

Der Galaterbrief ist auch heute hoch aktuell. Er hilft der Gemeinde Jesu sich von Gesetzlichkeit, vom Ritualismus und allem äußerlichen Formenwesen immer neu zu befreien. Luther hat daraus seine größte Durchschlagskraft erhalten. Es war sein Lieblingsbrief.