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Hesekiel 9: Die Selbstkritik hat viel für sich

Der Humorist Wilhelm Busch hat es so ausgedrückt: „Die Selbstkritik hat viel für sich.“. Und er begründet das damit, dass durch eine zur Schau getragene Bescheidenheit das Lob anderer Menschen erst recht herausgefordert wird.

In einer Schreckensvision bringt der Prophet Hesekiel zum Ausdruck, dass vom bevorstehenden Leid des Gerichts nur die verschont bleiben, die vorher schon Leid getragen haben über die Gottlosigkeit (Hesekiel 9, 4 und Hesekiel 9, 6).

Auch an anderer Stelle spricht die Bibel davon, dass ein selbstkritischer und die Versöhnung mit Gott suchender Umgang mit uns selbst uns davor bewahrt, dem Gericht Gottes ausgeliefert zu sein (1. Korinther 11, 31).

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Epheser 1: Der Augenöffner

„Er erleuchte die Augen eures Herzens, dass ihr erkennen mögt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid…“ Eph. 1,18

Der Epheserbrief gehört mit dem Kolosser-, Philipper- und Philemonbrief zu den Gefangenschaftsbriefen des Paulus – ca. 62 n.Chr. aus Rom geschrieben. Ein Rundschreiben an die Gemeinden in Kleinasien, überbracht von Tychikus. Wegen des überörtlichen Zwecks, fehlen auch persönliche Grüße – es ist ein Grundsatzbrief zur Festigung im Glauben, ein Lehrbrief an die Gemeinden in der Gegend, in der Paulus 3 Jahre lang gewohnt und gearbeitet hat.

Der riesige Gedankenbogen (V. 3-14) kann fast nur überblickt werden, wenn man in seiner eigenen Bibel die Verben unterstreicht, die 4maligen Ansätze „in ihm“ (Christus) (V. 4.7.11.13) und das 3malige Ziel „zum Lob seiner Herrlichkeit“ (V. 6.12.14). Paulus ist begeistert vom geistlichen Segen für die Gemeinde!

Seine Sorge ist, dass die Geschwister diesen Segen und Reichtum richtig erkennen (V. 18). Darin liegt der Hauptmangel der Christen, dass sie einen riesigen Schatz Gottes im Himmel und aus dem Himmel haben, den aber nicht sehen – vor lauter Problemen und Sorgen und aktuellen Nöten.

Der Epheserbrief ist ein Augenöffner – für Christen, die sich nicht vor langen Satzkonstruktionen fürchten… 🙂

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2. Könige 21: ProGötz statt ProChrist

Manasse war nicht nur ein Atheist, der schlicht und einfach Gott verneint. Sondern Manasse, das wird in 2. Könige 21 beschreiben, war ein Antitheist, der sich gegen Gott auflehnt, ihn herausfordert und bekämpft.

Es handelt sich nicht nur um eine gleichgültige Ignoranz, sondern um einen hasserfüllten und provozierenden Feldzug gegen Gott und alles, was diesem heilig ist.

A-Theisten werden früher oder später zum Theisten oder zum Anti-Theisten.

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Hesekiel 8: Wo liegt das Herz der Finsternis?

Der Erzähler Joseph Conrad beschreibt in dem Buch „Herz der Finsternis“, wie Kapitän Marlow bei einer Reise in den Kongo in sich selbst das Böse entdeckt, obwohl er davon ausgegangen war, dass er eine Person von gesundem Menschenverstand ist.

Der Prophet Hesekiel bekommt von Gott das Herz der Finsternis bei den Ältesten des Volkes Israels gezeigt (Hesekiel 8, 12), die eigentlich Vorbilder des Glaubens sein sollten, bei denen sich jedoch im Verborgenen die Wurzel des Götzendienstes findet.

Die Finsternis können wir besiegen, indem wir ihre Existenz in uns nicht leugnen, sondern durch Jesus vertreiben lassen (1. Johannes 1, 6-9).

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Galater 6: Ein starkes Plädoyer

„Hinfort mache mir niemand weiter Mühe…“ Gal. 6,17

Im letzten Kapitel seines Briefes an die Galater kümmert sich Paulus vorwiegend um zwei Gruppen:

  • Brüder, die öffentlich einen Fehltritt begangen haben, diesen aber bereuen (V. 1-5). Diese sollen sanftmütig in der Gemeinde wieder aufgenommen werden. Gleichzeitig sollen die Verantwortlichen auf den eigenen Lebenswandel achten, Lasten der anderen tragen, nicht hochmütig sein und sich „an die eigene Nase fassen“!
  • Diejenigen, die von Leitern der Gemeinde „gelehrt“ werden, geistlich versorgt werden, sollen diese Leiter angemessen versorgen (V. 6-10). „Gutes tun“ – besonders an den eigenen Brüdern und Schwestern, darf nicht vergessen werden (siehe die Versorgung der Priester und Leviten im Tempel des AT).

Im Schlussteil seines diktierten Briefes unterschreibt er eigenhändig, als Beweis der Echtheit und Verbundenheit. Und er warnt nochmals unverhohlen vor den Irrlehrern, die die Heidenchristen unbedingt beschneiden wollen, um sie damit zur Gesetzeserfüllung zu zwingen. Er grüßt nicht nur die Heidenchristen, sondern auch „das Israel Gottes“ (V. 16), die Judenchristen.
Paulus hätte einen guten Rechtsanwalt abgegeben – seine Plädoyers sind scharf argumentiert, ergreifend, ermahnend, ermutigend, sachlich und persönlich!

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2. Könige 20: Vorläufige Heilung

Hiskia ist krank geworden, hatte Gott um Genesung gebeten und auch die Erhörung dieses Gebetes erlebt (2. Könige 20). Allerdings mit einer Einschränkung. Hiskia sollte zwar wieder ganz gesund, aber ihm wurde mit der Zusage auch sofort der Zeitraum genannt, wie lange das gelten sollte (2. Könige 20, 6).

Diese Einschränkung ist mit jeder Krankenheilung verbunden, die wir erleben dürfen. Die Befristung zeigt uns das Vorrecht und die damit verbundene Verantwortung einer Verlängerung der Lebenszeit. Gleichzeitig wird uns bewusst, dass das endgültige Ziel des Lebens nicht aufgehoben, sondern nur zeitlich verschoben wurde.

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Hesekiel 6-7: Das Heimweh wird kommen!

Es ist eine bekannte Wahrheit, dass einem der Wert einer Sache leider oft erst dann bewusst wird, wenn sie einem verloren gegangen ist. So entsteht und wächst zum Beispiel Heimweh proportional zur Entfernung von der Heimat.

Solange man zu Hause ist, kann man auf die dort vorhandene Situation schimpfen und sich ungerecht, ungehorsam und manchmal geradezu richtig unverschämt verhalten.

So ist das Volk Israel mit seiner Heimat und Geborgenheit in Gott umgegangen. Und angesichts der bevorstehenden Entwicklungen (z. B. Hesekiel 7) wird diesem Volk angekündigt, dass es sich an früher erinnern und vor Heimweh nach Gott verzehren wird (Hesekiel 6, 9). Was es bedeutet, ganz ohne Gott und seine Gegenwart zu leben, können wir uns gar nicht vorstellen. Erst wenn er sich zurückzieht, wird uns das ganze Ausmaß eines solchen Schicksals bewusst werden.

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Galater 5: Zwei radikal unterschiedliche Konzepte

„Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt und seid aus der Gnade gefallen.“ Gal. 5,4

Der Befolgung des Gesetzes als Heilsweg, stellt Paulus die Gabe des Geistes, als Ausdruck der Erlösung durch Christus gegenüber. Das Leben im Geist Gottes bringt seine Frucht: Liebe, mit all ihren Ausprägungen (V. 22). Ebenso bringt das Leben im Fleisch (in der sündigen Natur des Menschen) seine Früchte: Sexuelle Sünden (V. 19), Götzendienst (V. 20), Streit zwischen Menschen (V. 20) und Völlerei (V. 21).

Nicht der Kampf gegen Sünden, sondern die Hingabe an Christus und die Leitung durch seinen Geist führen zu einem Leben, das Gott gefällt. Das Leben in Gesetzeserfüllung baut auf die eigene moralische Leistung, das Leben mit Christus im Geist baut auf die Kraft Gottes in uns.

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2. Könige 19: Petitionsstelle

Was kann ich tun, wenn ich von einem mächtigen Gegner bedrängt werde und in eigener Kraft keine Möglichkeit habe, mich gegen ein Unrecht zu wehren? Welcher Weg bleibt mir dann noch?

Viele demokratische Parlamente haben einen Petitionsausschuss, an den sich Bürger wenden können, wenn sie sich von einer Behörde ungerecht behandelt fühlen und unter dem Eindruck stehen, dass sie einer gegen sie gerichteten Bürokratie ausgeliefert sind.

Hiskia befand sich in einer solchen Lage. Er war einem übermächtigen Feind ausgeliefert, der mit ihm spielte und ihn verspottete und demoralisierte. In dieser Ohnmacht wendete er sich an die höchste Beschwerdestelle, die es gibt, die es schon immer gab und die bis heute für jeden anrufbar ist (2. Könige 19, 14). Die Anliegen vor Gott zu bringen, ihn angesichts der Nöte und Bedrängnisse des Lebens um Hilfe zu bitten, das ist die Macht der Ohnmächtigen.

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Hesekiel 4-5: Prophetisches Theater?!

Hesekiel soll nach Gottes Wunsch ein kleines Puppentheater zum Thema Krieg aufführen. Er soll einen öffentlichen Selbstversuch in Bezug auf eine langfristig durchgehaltene einseitige Körperhaltung durchführen. Gott befiehlt ihm, sich auf eine einseitige und Weise zu ernähren und öffentlichkeitswirksam zum Friseur zu gehen und das Haar auf eine ganz bestimmte Weise zu entsorgen…

Was soll das Theater? Es handelt sich um eine Symbolik, die die Botschaft von Hesekiel bildhaft verdeutlicht und unterstreicht.

Was die Kapitel 4 und 5 des Hesekielbuches beschreiben, ist wirklich Theater! Aber es ist kein Spiel! Denn diese Demonstration findet im realen Leben des Propheten statt. Die Boten Gottes damals und heute vermitteln Gottes Nachricht nicht nur in Worten, sondern mit ihrer ganzen Persönlichkeit. Hesekiel ist kein Theaterspieler, sondern ein ganzheitlich wirkender Prophet, ein Gesamtkunstwerk Gottes.