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Markus 11, 1-19: Betriebsblind

„… und er besah ringsum alles…“ Mk. 11,11

Markus berichtet, dass Jesus als der vom Volk erwartete und ausgerufene Sohn Davids, als Messias in Jerusalem einreitet und als erstes in den Temepel geht. Dort besah er ringsum alles (V. 11). Was er dort sah, muss ihn erschüttert haben. Denn am nächsten Tag, nachdem sie in Bethanien übernachtet hatten, kam er zurück und bezeichnet das Treiben im Tempel als „Räuberhöhle“ (V. 17). Das Bethaus für alle Völker (Jes. 56,7) war durch das Volk Gottes zur Räuberhöhle geworden.

Das sah bis dahin niemand so. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten nicht (V. 18) und das Volk, das dort zum Opfern kam, auch nicht. Wie „betriebsblind“ waren sie geworden? Wie betriebsblind sind wir…?

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4Mose 23: Unbestechlich und treu

Trotz gegenteiliger klarer Anweisung Gottes unternimmt Bileam insgesamt 3mal den Versuch, das Volk Israel zu verfluchen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird in 4Mose 23 ein erheblicher Materialaufwand geleistet (4Mose 23, 1), ein mehrfacher Ortswechsel durchgeführt (4Mose 23, 13.26) und zuletzt die Methode verändert. Aber Gott verflucht sein Volk nicht (4Mose 23, 8), sondern er segnet es (4Mose 23, 20). Wahrsager wie Bileam mögen käuflich sein. Aber Gott lässt sich durch nichts und niemanden von seinen Zusagen abbringen (4Mose 23, 19).

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Psalm 119, 1-56: Sehnsucht nach außerirdischem Zuspruch

Jeder Satz in Psalm 119 nimmt Bezug auf das Reden Gottes durch sein schriftlich überliefertes Wort. Die besondere Bedeutung von Gottes Wort für unser menschliches Leben wird hervorgehoben, indem in einigen Aussagen der Beschreibung der irdischen Lebenssituation die Wirkung von Gottes Wort gegenüber gestellt wird: Weil wir nur „Gast auf Erden sind“, darum soll Gott „seine Gebote nicht verbergen“ (Psalm 119, 19). Sondern gerade weil „die Seele am Staube klebt“, sehnt sich der Beter nach dem übernatürlichen Charakter von Gottes Wort, nämlich dass Gott ihn „erquickt nach seinem Wort“ (Psalm 119, 25; Matthäus 4, 4).

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Matthäus 23, 13-39: Der Löwe von Juda

„… die ihr der Witwen Häuser fresst und verrichtet zum Schein lange Gebete!“ Mt. 23,14

Jesus nimmt – um der der Wahrheit und der Menschen willen – kein Blatt vor den Mund: Das 8-fache „Wehe“ über die Pharisäer schließt seine Auseinandersetzung mit ihnen ab. Nie hatte einer deutlicher den Schleier der Heuchelei herabgerissen. Ein heiliger Zorn erfaßt Jesus – so hatte er den Tempel gereinigt – so wird er einmal Gericht halten über alle Ungerechtigkeit und versteckte und offene Grausamkeit dieser Welt. Jesus war sanftmütig, aber er konnte auch zornig sein.
Dabei blutete ihm sein Herz. Welch ein Schmerz spricht aus der Klage über Jerusalem… (V. 37).

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4Mose 22: Korrupter Prophet wird tierisch genervt

Balak, der Moabiterkönig, möchte das Volk Israel mit Hilfe des Sehers Bileam verfluchen und schädigen (4Mose 22). Bileam wird jedoch von Gott verboten, etwas gegen das Volk Israel zu unternehmen (4Mose 22, 12-13). Als das Angebot von der Gegenseite erhöht wird (4Mose 22, 14-17), lässt sich Bileam trotzdem auf einen korrupten Deal ein. Der Prophet, der mit Gott in Kontakt stand und auf eine besondere Weise bevollmächtigt war, sinkt auf ein trauriges Niveau. Seine Eselin entwickelt mehr Scharfblick und Gespür für Gottes Gegenwart und seinen Willen als ihr Besitzer (4Mose 22, 21-34). Auf diese Weise wird der große Prophet von Gott durch ein Tier korrigiert und gewarnt (2. Petrus 2, 15-16).

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Psalm 117-118: Glaube am Morgen

Was tust Du, bevor Du aufstehst? Wie begrüßt Du den Tag? Die ersten bewusst gefassten Gedanken und formulierten Worte sind Ausdruck der inneren Einstellung.

In Psalm 118 wird uns ein Vorschlag gemacht, wie der Urschrei des Glaubens am Morgen lauten kann. Sehr oft klammere ich mich gedanklich beim Erwachen an dieses Gebet und nehme es für mein kleines Leben in Anspruch: „Auch diesen Tag hat Gott gemacht. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein in ihm. Ach, Herr, hilf! Ach, Herr, lass es gut gelingen!“ (Psalm 118, 24-25).

Wenn ich beim Erwachen in dieser Weise die Verbindung zu Jesus aufnehme, mache ich mir bewusst, dass jeder Tag von Gott kommt. Das prägt meine Einstellung: Ich darf mit Erwartung in diesen Tag gehen! Jesus verfolgt auch heute eine Absicht! Er führt mir heute Menschen zu und stellt mich in Angelegenheiten hinein! Er hat ein Programm mit mir vor! Heute bieten sich mir verschiedene Gelegenheiten…

Und an diese Erweiterung meines Erwartungshorizontes knüpft sich die nüchterne Bitte um Beistand: „Ach, Herr, hilf!“. Ich bin schwach und elend. Das ist wohl wahr. Wann spüre ich das deutlicher als am Morgen! Aber diese morgendumpfe Selbsteinschätzung darf ich verarbeiten in dem Ruf um Hilfe.

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Matthäus 23, 1-12: Wie man Menschen beeindruckt

„Der Größte unter euch soll eurer Diener sein.“ Mt. 23,11

Jesus spricht das über die Pharisäer aus, was die Menschen selber fühlten, aber nicht wagten zu sagen. Die Heuchelei der Pharisäer war sehr krass: Sie lehrten zum Teil richtig (V. 3), lebten aber ganz anders. Sie pflegten ihr Image als treue Gesetzeshüter so perfekt, dass die Menschen es nicht wagten, ihre Werke anzuprangern. Sie suchten die Ehre der Menschen und liebten es, „Rabbi“, „Vater“, „Lehrer“ genannt zu werden! Jesus entlarvt ihr Spiel, um die Menschen vor ihnen zu schützen.

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4Mose 21: Die größte Gefahr und ihre Beseitigung

Ein Weg durch die Wüste ist hart. Vor allem wenn dieser Marsch 40 Jahre dauert. Die größten Gefahren auf dieser Volkswanderung, von der 4Mose 21 berichtet, ergaben sich für Israel nicht aus den häufigen Angriffen von externen Feinden (4Mose 21, 1; 4Mose 21, 23). Eine existentielle Bedrohung entstand erst durch die selbstzerstörerische Auflehnung des Volkes gegen Gott (4Mose 21, 3.4). Gott konnte den bevorstehenden Untergang des Volkes durch eine ganz bestimmte Vorgehensweise abwenden (4Mose 21, 8). Auf diese Form wird im NT Bezug genommen, weil es sich dabei um ein Bild für die umfassende und radikale Errettung handelt, die Gott in Jesus Christus anbietet (Johannes 3, 14-16).

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Psalm 116: Was kann ich für Dich tun?

Mit einer Liebeserklärung beginnt der Psalm 116, denn der Verfasser dieses Liedes hat tiefgreifende Erfahrungen mit Gott gemacht, auf die an dieser Stelle dankbar zurück geblickt werden. Aus diesem Erleben erwächst die Überlegung: „Wie kann ich dem Herrn vergelten, was er Gutes an mir getan hat?“ (Psalm 116, 12).

Diese Frage ist ein Dreh- und Angelpunkt im Text. Bei dieser Vergeltung geht es nicht um ein gleichwertiges Zurückzahlen der erfahrenen Leistung (Gottes Gnade lässt sich nicht „bezahlen“), sondern um eine dem menschlichen Vermögen entsprechende und von Gott erwartete Reaktion der Dankbarkeit und des Vertrauens als Antwort auf Gottes Handeln. Der Psalm nennt dann mehrere Möglichkeiten, wie eine solche Antwort des Dankes und der Liebe aussehen könnte.

Welche Fragestellung bestimmt unser Leben: „Was sollte Gott noch für mich tun…?” oder „Wie kann ich ihm meine Liebe zeigen?”

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Matthäus 22: Verlegen war der Rabbi nie

„…das Volk entsetzte sich über seine Lehre…“ Mt. 22,33

Die Rabbiner verstanden es, aus alltäglichen oder problematischen Begebenheiten grundsätzliche Wahrheiten abzuleiten. Jesus zeigt sich darin als einzigartiger Rabbi, obwohl er nie Schüler eines Rabbis gewesen war und deshalb auch nie als Rabbi ordiniert worden war. Das irritierte natürlich die Pharisäer und Schriftgelehrten. Sie starten einen weiteren Versuch, Jesus in aller Öffentlichkeit zu diskreditieren. Die Frage nach dem wichtigsten Gebot im AT sollte eine breite Streitfront eröffnen (V. 34-36) an der man ihn „kriegen“ konnte. Jesu Antwort ist genial (V. 37-40).

Und er stellt Gegenfragen: Die Frage nach Davids Verhältnis zum Messias (der meist zitierte Psalm 110,1 im NT!) beantworten sie traditionell: Der Messias sei Davids Sohn. Wenn David ihn aber „Herrn“ nennt – bedeutet das, dass der Messias Gottes Sohn ist…! Genial!

Von nun an wagte niemand mehr, ihm eine Falle zu stellen. Die Leute ahnten, welche Weisheit aus Jesus sprach (V. 33).