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2. Chronik 25: Halbherzig

Mit dem Adjektiv „halbherzig“ wird die Persönlichkeit des Königs Amazja beschrieben (2. Chronik 25, 2). Er lebte mit Gott und wird auch von ihm begleitet und gesegnet. Aber plötzlich und ohne eine auch nur annähernd nachvollziehbare Veranlassung öffnet er sein persönliches Leben und das Leben seines Volkes für die Verehrung fremder Götter (2. Chronik 25, 14-15). Die Folgen bleiben nicht aus und sind verheerend.

Ein halbes Herz in Liebes- und Glaubensdingen ist keine Fifty-fifty-Chance, sondern eine 100%ige Enttäuschung.

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Hosea 13-14: Tiefenrausch

Das ist der Begriff, der mir immer wieder einfällt, wenn ich in der Bibel auf die Beschreibung des menschlichen Verhaltens stoße (Hosea 13, 1-2). Obwohl wir die negativen Auswirkungen der Sünde zu spüren bekommen, treibt es uns immer weiter in diesen Strudel hinein.

Aber Gott kann uns ganz unten rausholen. Er kann uns aus dem „Totenreich erlösen“ (Hosea 13, 14).

Für den, der eingesehen hat, dass ihn die Sünde in die Tiefe zieht (Hosea 14, 2), ist das tröstliche Abschlusswort des Prophetenbuches Hosea ein Angebot zum Aufwachen und Auftauchen. Gott sagt: „Ich will ihre Abtrünnigkeit wieder heilen. Gerne will ich sie lieben. Mein Zorn soll sich von ihnen wenden!“ (Hosea 14, 5).

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Jakobus 2: Die gute Balance

„… die Teufel glauben’s auch und zittern…“ Jak. 2,19

Das Ansehn der Person war für die Judenchristen, die im römischen Reich Handel trieben und meist zu den Begüterten gehörten, eine echte Anfechtung. Den Reichen ehren, den Armen herunter setzen, so sollte es in der christlichen Gemeinde nicht sein. Christen sind Leute, die einmal vor Gott durch das „Gesetz der Freiheit“ (V. 12) gerichtet werden: Gerechtfertigt durch den Glauben an Jesus, den Willen Gottes, das Gute tun! (Jak. 2)

Glauben ohne Werke dagegen, offenbart einen „toten“ Glauben. Paulus „allein durch Glauben“ (Röm. 3,28) steht hier nicht gegen Jakobus „nicht durch Glauben allein“ (V. 24). Luther konnte in seinem Kampf gegen die katholische Werkgerechtigkeit mit diesen Versen nicht so viel anfangen. Sie stehen zwar wörtlich, nicht aber dem Sinn nach im Gegensatz zueinander. Wahrer Glaube, den Paulus betont, zeigt sich im Prinzip in den guten Werken, die Jakobus betont.

Wie kriegen wir in unserem christlichen Leben das immer wieder ausbalanciert?

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2. Chronik 24: Glaube in den „Wechseljahren“

Joasch war ein hervorragender König und geistlicher Leiter, solange Jojada, der dem Joasch das Leben gerettet und ihm den Königsthron ermöglicht hatte, als Berater an seiner Seite stand (2. Chronik 24, 2).

Als Jojada nicht mehr lebte, traten an seine Stelle ganz andere Einflüsse (2. Chronik 24, 17) und verkehrten seine Lebensausrichtung ins direkte Gegenteil. Bis dahin, dass Jojadas Sohn, der die Haltung seines Vaters repräsentierte, auf Befehl des Königs aus dem Weg geräumt wurde.

In einem bisher auf Gott ausgerichteten Leben kommt es aufgrund von nicht ganz nachvollziehbaren Gründen zum Seitenwechsel.

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Hosea 11-12: Wie würdest Du reagieren?

Wenn die dringend erforderliche Hilfe und Unterstützung für den anderen, die Du leistest, von diesem gar nicht bemerkt wird? (Hosea 11, 3)

Wenn die Menschen, für die Du Dich einsetzt, zu müde und gleichgültig sind, um Dir nur ein wenig Aufmerksamkeit entgegenzubringen? (Hosea 11, 7)

Wenn es sich bei Deinen hilfsbedürftigen Freunden um Leute handelt, die Dich als Dank für Dein Interesse notorisch belügen und immer wieder austricksen wollen? (Hosea 12, 1)

Ich kann nicht versprechen, dass meine menschliche Reaktion in einer solchen Situation nicht sehr hart und ablehnend ausfallen würde. Aber ich kann verweisen auf Gottes Reaktion in solchen Fällen. Sie besteht in einer glühenden Erklärung seiner Liebe und seiner Bereitschaft, um den anderen zu kämpfen (Hosea 11, 8-9). Denn Gott ist Gott und kein Mensch.

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Jakobus 1: Der Leiter der Urgemeinde spricht…!

„Alle gute Gabe … kommt von dem Vater des Lichts… „ Jak. 1,17

Der Jakobusbrief ist wahrscheinlich vor dem Apostelkonzil von Jakobus, dem ältesten Bruder Jesu, zwischen 44 und 50 in Jerusalem geschrieben und damit das früheste Schriftstück des NT. Er richtet sich an die Judenchristen in der Diaspora.  Jakobus war kein Apostel, aber nach einer Erscheinung des auferstandenen Jesus (1Kor. 15,7) kam er zum Glauben und wurde allmählich zum Leiter der jerusalemer Gemeinde, die hauptsächlich aus Judenchristen bestand.

Jakobus ist der Vertreter des frühen Judenchristentums. Die späteren Themen der heidenchristlichen Gemeinden und deren Auseinandersetzung mit heidnischen Lastern tauchen hier nicht auf. Jakobus, der erstaunlicher Weise neben dem Hebräerbrief das reinste Griechisch des NT schreibt, geht es um die praktische Umsetzung des Glaubens: Hören und Tun – Glaube und Werke – klassische Themen des Judentums! Nach altkirchlicher Überlieferung lag Jakobus stundenlang im Tempel betend auf den Knien. Er wurde durch ein Urteil des Hohenpriester Hannas 62 in Jerusalem gesteinigt.

Jakobus stärkt die Judenchristen im römischen Reich in ihren Anfechtungen. Gott prüft uns, aber Versuchung zum Bösen kommt nicht von ihm (V. 17) – ein wichtiger Unterschied! Und: Hören und Tun des Wortes gehören zusammen. Der Gottesdienst des Alltags liegt Jakobus am Herzen: die Schwachen besuchen und trösten (V. 27). Was hat uns der Leiter der Urgemeinde zu sagen? (Jak. 1)

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2. Chronik 22-23: Das kurze Leben eines Drachen

Wenn eine Frau den Titel „Drachen“ verdient, dann war es Atalja, deren Leben in 2. Chronik 22 und 23 im Zeitraffer beschrieben wird.

Sie stiftete ihren eigenen Sohn zur Gottlosigkeit an. Und als er starb, verfolgte und vernichtete sie alle königlichen Nachkommen, um sich die Macht anzueignen. Erst 6 Jahre danach gelang es einem mutigen Mann, das Volk zu einer entschlossen Auflehnung gegen diese unberechtigte Thronbesteigung zu veranlassen und wieder einen Nachkommen Davids zum König zu machen.

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Hosea 9-10: „Wie der Acker so das Rübchen…“

„…Wie der Bauer so das Bübchen. Wie die Mutter so die Schwester. Oder eher etwas schlechter.“

Wo Du pflügst und säst. Wie Du gießt und pflegst. Auf welche Weise Du die Frucht ernten willst… Alles das entscheidet über das Ergebnis der Gartenarbeit

Genau diese Kriterien gilt es auch zu beachten, wenn wir uns fragen, wie wir den Garten unseres eigenen Herzens und Lebens zu bearbeiten haben (Hosea 10, 12-13).

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Hebräer 13: Jemand, der dich rüttelt, weil er dich liebt!

„..es ist ein köstliches Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade..“ Hebr. 13,9

Ähnlich wie Paulus macht es der Hebräerbriefschreiber (- und vielleicht ist es Paulus?): Im Schlusskapitel (Kap. 13) reiht er noch einige praktische, ethische und abschließende Bemerkungen an – sehr hilfreich zu lesen!

  • Bruderliebe
  • Gastfreundschaft
  • Reinheit der Ehe
  • Genügsamkeit
  • Achtung der Lehrer
  • Festigung durch Gnade
  • Trennung vom Jerusalemer Tempeldienst
  • Opferbereitschaft
  • Fürbitte, Segen und Grüße

Interessant ist auch die Bemerkung, dass sie die ermahnenden Worte dem Schreiber zu Gute halten sollen (V. 22). Manchmal brauchen wir jemanden, der uns rüttelt – weil er uns liebt!

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2. Chronik 21: Machtmissbrauch

Es ist in der Geschichte immer vorgekommen, dass ein neuer Herrscher, dessen Regierung noch im Wanken war, durch eine Beseitigung jedes Konkurrenten klare und „sichere“ Verhältnisse herbeiführte. Das ist zwar schlimm und brutal, aber war und ist bedauerlicherweise oft das Kennzeichen von Übergangszeiten.

Doch was sollen wir von König Joram halten? Er hatte seine Position bereits gesichert und ist unangefochtener Herrscher über den Staat Juda. Nun könnte er sich ganz entspannt und gelassen um seine Regierungsgeschäfte kümmern. Stattdessen benutzt er die Machtstellung, die er hat, um alle seine Brüder umbringen zu lassen (2. Chronik 21, 4). Bei ihm war Brutalität nicht nur das Mittel, um die damit erlangte Machtstellung dann aber – wie viele Despoten behaupten – zum Wohl der Allgemeinheit zu gebrauchen. Sondern für Joram war das rücksichtslose Ausleben von Brutalität und Hass die Folge und konsequente Ausnutzung seiner Machtstellung. Das ist eine Haltung, die alles andere an Bosheit im Leben von Joram übertrumpft.