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Apostelgeschichte 12, 1-17: Heilsgeschichte in Zeit und Raum

„… er erzählte ihnen, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis geführt hatte…“ Apg. 12,17

Bevor die Geschichte, von Antiochien ausgehend, die Gründung weiterer heidenchristlicher Gemeinden beschreibt – die Missionsreisen des Paulus, schwenkt der Focus noch einmal zurück nach Jerusalem. Lukas verknüpft Heilsgeschichte mit Weltgeschichte – alles hat sich tatsächlich in Zeit und Raum abgespielt und nicht nur in den Köpfen der Jünger! Er erwähnt König Herodes Agrippa I. (V. 1), einen Enkel von Herodes dem Großen, unter dem Jesus geboren wurde. Agrippa war ein kluger Taktiker, ein Freund Kaiser Caligulas, der ihm den jüdischen Thron ermöglichte. Um sich bei den Juden beliebt zu machen, tötete er einen der herausragenden Leiter der christlichen Gemeinde in Jerusalem, Jakobus, den Bruder des Jünger Johannes (zu unterscheiden von Jakobus, dem Bruder Jesu [V. 17], der nach Petrus Flucht dann der Leiter der Jerusalemer Gemeinde wurde).

Als diese Ermordung des Jakobus die Beliebtheit Agrippas sichtlich steigerte, wollte er noch eins draufsetzen und Petrus nach dem Passafest ebenfalls töten. Gott aber bewahrte diesen. Nach seiner Flucht tritt Petrus nur noch einmal ca. 4 Jahre später auf dem Jerusalemer Apostelkonzil (Kap. 15,7) auf. Ab da lesen wir nichts mehr über Petrus in der Apostelgeschichte. Als die Jerusalemer Gemeinde sich im jüdischen Krieg 66 n.Chr. weigerte, mit den Juden gegen die Römer zu kämpfen, flohen die Christen nach Pella (Ostjordanland) und verschwanden nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. von der Bildfläche.

Autor: Volker Heckl

Theologischer Referent und Pastor der EG, Jahrgang 1951, verheiratet mit Bertine, Vater von vier erwachsenen Kindern, liebt Geschichte und Heilsgeschichte, Geschichten und Kindergeschichten

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