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3Mose 23: Feiern auf Befehl?

3Mose 23 beinhaltet eine ziemlich umfassende Darstellung des israelitischen Festkalenders. Neben den ganz persönlichen Anlässen für Opfer und Anbetung gab es auch nationale und allgemein verbindlich festgesetzte Feste.

Die Anbetung Gottes blieb also nicht der eigenen Lust und Laune überlassen, sondern es gab klare Vorgaben, dass zu bestimmten Zeiten bestimmte Feste stattfinden sollten, bei denen die Menschen „fröhlich sind vor dem Herrn, ihrem Gott“ (V. 40)!

Diese Anordnung zum Feiern diente einmal zur Erholung, denn alle Feste waren verbunden mit einer Befreiung von der Arbeit. Zum anderen verfolgten die Feiern den Zweck, in regelmäßigen Abständen an Gottes Taten zu erinnern und damit die Gottesbeziehung zu beleben und das Vertrauen in diesen gleichbleibenden Gott zu stärken.

In ähnlicher Weise kann uns heute die festgelegte Ordnung des Kirchenjahres die wesentlichen Fakten des Glaubens (z. B. Tod und Auferstehung von Jesus Christus) wieder neu in Erinnerung rufen und damit Orientierung und Impulse für unser Glaubensleben geben.

Autor: Andreas Klotz

Baujahr 1961, seitdem ziemlich viel in Deutschland herumgekommen, glücklich verheiratet und Familienvater, seit 2015 Generalsekretär des Bibellesebundes.

2 Kommentare

  1. Dietrich Schneiß

    23/03/2012 @ 19:26

    Hallo Andreas, Also ich kann diese Anweisung, dass behinderte Menschen nicht Priester sein dürfen auch gar nicht richtig einsortieren. Klar heute ist heute, trotzdem, das fällt mir schwer.
    Aber zum Text von heute hab ich mal eine Frage. Musste wirklich jeder Israelit bzw. jede Familie zum Erntedank 7 Schafe, einen Ochsen und 2 Widder (Vers 18) und zusätzlich eine Ziege und 2 Schafe (Vers 19) bringen, oder haben alle zu diesem Opfer irgendwie zusammen gelegt. Das muß ja ein gewaltiges Schlachten gewesen sein, ganz zu schweigen von der Verhältnismäßigkeit, Opfer zu Jahresertrag.
    Aber trotz allem was ich auch nicht verstehe (du hast mich letzten falsch verstanden, ich verstehe nicht alles!!) finde ich diese Bibel lesen Aktion ganz klasse. Wir lesen als Familie statt eines familiengerechten Andachtsbuches jetzt den Text aus dem neuen Testament gemeinsam. Bei drei Kindern am Tisch (15-19) natürlich nicht immer mit Sehnsucht erwartet und manchmal auch zu lang, aber es ist Gottes Wort. Und das kommt sicher nicht leer zurück
    Liebe Grüße und viel Kraft für dich, dietrich

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    • Andreas Klotz

      23/03/2012 @ 22:46

      Hallo Dietrich, mir geht es an vielen Stelle ähnlich wie Dir, es bleiben Fragen und offene Punkte. Allerdings hat das wohl zum Teil mit dem zeitgeschichtlichen und kulturellen Bruch zu tun, zum Teil mit dem offenbarungsgeschichtlichen Prozess (der zur Zeit der Wüstenwanderung noch nicht auf dem ntl. Stand war) und zum Teil auch damit, dass in den atl. Gottesdienstvorschriften aufgrund der symbolischen Ausdruckskraft Anweisungen gegeben wurden, die keine grundsätzliche Wertung in sich haben. So verstehe ich auch die Aussagen über die Priester, die keine offensichtlichen körperlichen Entstellungen oder Behinderungen aufweisen durften (3Mose 21). Damit ist keine Abwertung von kranken oder körperlich beeinträchtigen Personen gemeint (vgl. 3Mose 19, 14: hier wird diese Personengruppe ausdrücklich geschützt), sondern die körperliche Unversehrtheit war ein Ausdruck für den Anspruch Gottes, dem aber natürlich auch die gesunden und fitten Personen nie gerecht werden konnten. Von daher bleibt aus unserer heutigen Perspektive eine Ungereimtheit.
      Bei der Beantwortung Deiner Frage im Hinblick auf den heutigen Bibeltext (3Mose 23) vertrete ich die Meinung, dass es sich hier nicht um die Opfer jedes einzelnen Israeliten handelte. In Vers 17 ist die Rede davon, dass die Opfer aus den „Wohnungen“ herbeigebracht werden sollten. Hierbei handelt es sich vermutlich um größere nachbarschaftliche Gruppen oder Sippenverbände, die sich (ähnlich wie beim Passahlamm) zusammen schlossen und gemeinsam Gottesdienst feierten und Opfer brachten.
      Vielen Dank für Deine Rückmeldung zum Bibel-lesen. Ich wünsche Euch als Familie trotz verständlicher Durststrecken noch viele gute Erfahrungen. Andreas

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