Sobald wir das Wort „besser“ benutzen, setzen wir eine Bezugsgröße voraus. Die Frage lautet also: Besser als was? In Sprüche 3 wird die Weisheit nicht nur verglichen mit materiellem Reichtum, sondern mit „allem, was man sich wünschen kann“ (Sprüche 3, 14-15).
Mit einer solchen vergleichenden Gegenüberstellung wird in der alttestamentlichen Weisheitsliteratur denkerische Orientierungsarbeit geleistet. Im Abwägen von unterschiedlichen Angelegenheiten erfolgt der intellektuelle Prozess der Beurteilung. Dabei wird nicht nur getrennt zwischen dem Nichtigen und dem Wichtigen oder unterschieden zwischen dem Guten und dem Bösen, sondern auch zwischen dem Guten und dem Besseren. Und dabei kommt es zu überraschenden Ergebnissen: z. B. zu der Einsicht, dass die von Gott geschenkte Weisheit besser ist als alles, was man sich wünschen kann.