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4Mose 25: Was Verfluchung nicht schafft, schafft die Verführung

Der korrupte Bileam möchte unbedingt die versprochene Gage kriegen (2. Pe. 2, 15; Judas 11). Weil seine Verfluchungsversuche nicht funktionierten, erteilt er darum dem moabitischen König Balak den Rat, das Volk Israel stattdessen zu verführen (vgl. 4Mose 31,16; Offb. 2, 14).

Das gelingt den Moabitern laut 4Mose 25 und führt im Volk Israel zu einem widergöttlichen Gottesdienst und zu sexueller Unzucht. Die von Gott durch Mose veranlassten Strafen und Gegenmaßnahmen (4Mose 25, 3-5) scheinen nicht verwirklicht worden zu sein. Und so kommt es trotz einer von Gott geschickten Strafplage zu ganz offensichtlichen, schamlosen und bewusst durchgeführten moralischen Entgleisungen mitten im Volk (4Mose 25, 6).

Erst als sich einer der leitenden Priester mit einer drastischen Umsetzung von Gottes Strafanweisung dieser öffentlichen Provokation entgegenstellte, kam die dem Volk von Gott auferlegte Plage endlich zum Stillstand (4Mose 25, 7-9).

Dieses Kapitel ist keine Anweisung dafür, wie wir in der neutestamentlichen Heilsordnung mit Ungehorsam in der Gemeinde oder mit unmoralischen Zuständen in der Gesellschaft umgehen sollen. Jede Anwendung von Gewalt in diesem Zusammenhang wird uns im NT verwehrt. Aber dieser Bericht aus dem Alten Testament ist ein Beleg dafür, dass wir nicht den magischen Fluchbann zu fürchten haben, sondern die interne Zersetzung von Gottes Mannschaft durch Verführung.

Autor: Andreas Klotz

Baujahr 1961, seitdem ziemlich viel in Deutschland herumgekommen, glücklich verheiratet und Familienvater, seit 2015 Generalsekretär des Bibellesebundes.

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