Permalink

Hiob 15: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde

Elifas unterstellt Hiob, dass seine Reden strategisch motiviert und manipulativ sind (V. 1-6).
Er kommentiert spöttisch die von ihm bei Hiob vermutete Selbstwahrnehmung (V. 7-10).
Hiobs Mangel an Verständnis für den „geistlichen Trost“ seiner Freunde (V. 11) wird als Zeichen der Unreife ausgelegt.
Die von Hiob in 14, 4 gemachte Erklärung zum Thema Unschuld wurde entweder gar nicht gehört oder nicht ernst genommen (vgl. 15, 14).
Und so wächst bei Elifas das Bedürfnis, seinem einsichtslosen Freund Hiob noch einmal warnend mitzuteilen, was einem Gottlosen blüht (V. 17ff).

Wie würdest Du so etwas verpacken? – Morgen lesen wir die Antwort von Hiob!

Permalink

Matthäus 3: Hören oder abhören?

„… der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Mt. 3,11

Johannes sagt, was sich sonst keiner traut zu sagen. Er ist frei und unabhängig, lebt von Heuschrecken und Honig und rügt sogar den König Herodes bezüglich seiner Intrigen. Während Lukas (siehe Lk. 3) mehr den Ruf zur Umkehr an das Volk betont, beleuchtet Matthäus die scharfe Rede an die Pharisäer und Sadduzäer (V. 7-10). Sie kamen nicht zu hören, sondern abzuhören und entzogen sich eigentlich Gottes Anspruch (Lk. 7,30).

Und Johannes weist Mißverständnisse zurück. Er ist nicht der Messias. Er bereitet den Weg für den Messias. Um das zu unterstreichen, setzt er sich selbst herab. Er ist weniger, als der geringste Diener, der dem Herrn die Schuhe abnimmt (*1).  Er tauft (nur) mit dem äußeren Zeichen des Wassers. Der Messias aber verleiht den heiligen Geist („Feuer“ ist ein Bild für den Heiligen Geist).

Johannes erkennt Jesus als Messias. Er will sich ihm in der Taufe unterstellen. Aber Jesus lässt sich von ihm taufen. Er unterstellt sich damit Gott und empfängt Gottes Zuspruch. Gott tauft ihn mit dem Heiligen Geist.

Gott tauft alle, die sich Jesus unterstellen, mit diesem Heiligen Geist!

(*1) als Johannes gefangen genommen wurde, sagt Jesus von ihm: Er war der größte Prophet (Lk. 7,26.28)

Permalink

1Mose 15-16: Schwierige Beziehungskiste

Mit allen Mitteln der Erlebnispädagogik verdeutlicht und bestätigt Gott, was er mit Abraham vorhat (vgl. Kapitel 15).
Aber weil sich die Erfüllung dieser Zusage hinaus zögert, greifen Abraham und Sarah zur Selbsthilfe (vgl. Kapitel 16). „Entwicklungshelferin“ soll die Magd Hagar sein, die Sarah ihrem Mann zur Frau gibt. Als es daraufhin zu Spannungen kommt, liefert Abraham seine Nebenfrau wieder an Sarah aus.
Hagar will aus dieser Beziehungskiste fliehen und erlebt, dass Gott zu ihr redet und ihr die Gewissheit gibt, dass sie von ihm gesehen wird. Sie gibt Gott den Namen: „Du bist der Gott, der mich sieht!“ (16, 13). Das befähigt sie zur Rückkehr in ihre schwierige Lebenssituation.

Permalink

Hiob 12-14: Kurz und unruhig!

So knapp und treffend charakterisiert Hiob das menschliche Leben. Er ist sich der begrenzten und belasteten Situation des Menschen zutiefst bewusst (14, 1-6). Vor allem der Satz „Kann wohl ein Reiner kommen von einem Unreinen?“ (V. 4) macht deutlich, dass Hiob nicht von seiner absoluten Unschuld ausgeht, sondern mit seiner relativen Unschuld argumentiert. Und in dieser Haltung klammert er sich weiter an Gott und weiß, dass sein hinfälliges Leben Gott nicht gleichgültig ist (16, 15). – Egal, was seine Freunde als selbst erwählte Pressesprecher Gottes dazu sagen.

Permalink

Matthäus 2: Kein Zufall!

„…und er wohnte in der Stadt Nazareth; auf dass erfüllt würde, was da gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazarener heißen.“ Mt. 2,23

An der Krippe Jesu steht die Welt – für die Jesus, über Israel hinaus, gekommen ist: Sterndeuter (griech: Magier) aus dem Orient! Gott gebraucht ihr magisches Welt- und Sternenbild, um sie zu Jesus zu führen. Seltsame Wege – aber Gott kommt zum Ziel!

Die Flucht der Familie nach Ägypten vor Herodes und auch die Rückkehr nach Nazareth, ihrer Herkunftsstadt, erinnert an den Zug Israels nach Ägypten und die Rückkehr nach Palästina. All diese Ereignisse belegt Matthäus mit Zitaten aus dem AT – Jesu Kommen ist nicht zufällig, sondern in Gottes Heilsplan.

Auch unser Leben ist nicht zufällig, sondern in Gottes Heilsplan!

Permalink

1Mose 13-14: Der Bruderstreit…

…spielt in diesen beiden Kapiteln eine besondere Rolle. Die Ursachen und die Hartnäckigkeit der Streitigkeiten werden nüchtern beschrieben.
Noch wichtiger ist jedoch, auf welche Weise die bestehende Spannung durch die Initiative und das Entgegenkommen von Abraham neutralisiert wird.
Und bemerkenswert ist auch, dass weder beim Aufkommen des Streites noch bei der Trennung zwischen Abraham und Lot in Frage gestellt, dass sie Brüder sind und bleiben.
Deswegen entsteht aus der Trennung auch nicht Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal des Bruders. Denn als Lot in Schwierigkeiten gerät, befreit ihn Abraham (Kapitel 14).
Diese Aktion führt Abraham in die Begegnung mit Melchisedek, dem „Priester des höchsten Gottes“, der ihn segnet und dem Abraham den Zehnten gibt (14, 17-20). Und uns führt das zu Hebräer 7.

Permalink

Hiob 11: Die Logik des Wohlstandsevangeliums

Zofar kritisiert Hiob zwar dafür, dass er sich mit seinem begrenzten Wissen Gottes Allwissenheit entgegenstellt. Aber Zofar selbst nimmt für sich in Anspruch, über Gottes Gründe, Wege und Absichten genau Bescheid zu wissen.
Der Inhalt seiner Rede: Wenn Hiob endlich und wirklich Buße tun und richtig glauben würde, dann würde sich seine Lebenssituation auch bestimmt zum Guten wenden.
Diese Logik des Wohlstandsevangeliums kenne ich auch aus meinem Denken: Weil ich etwas für Gott tue, darf er mir bitte jetzt keine Kopfschmerzen schicken. – Diese Logik entspricht jedoch nicht der Realität.

Permalink

Matthäus 1: … auch Josef glaubt und macht mit!

„Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der Jesus geboren ist, der da heißt Christus.“ Mt. 1,16

Matthäus beginnt mit einem Stammbaum Jesu von Abraham bis David und David bis Jesus. Die 2 mal 14 Glieder sind eine Auswahl der wichtigsten Väter, keine lückenlose Kette. Darin kommen auch 4 Frauen vor: Rahab, Rut, Bathseba und Maria, wichtige Mütter in Israel (eine Hure, eine Ehebrecherin, eine Ausländerin). Von Josef heißt es nicht, dass er Jesus zeugte, wie alle anderen Väter vor ihm (V. 16), sondern hier nennt Matthäus Maria, „von der Jesus geboren ist“.

In der Geburtsgeschichte betont Matthäus als einziger den Konflikt, den Josef hatte, als er von der Schwangerschaft Marias erfuhr. Aber – nicht nur Maria glaubt und macht mit, auch Josef glaubt und macht mit!

Matthäus schreibt sein Evangelium für Juden und betont die Erfüllung durch das AT. Er deutet das Geschehen von Jesaja 7 her: „…eine Jungfrau wird schwanger“. Matthäus kannte sich im AT aus …

Permalink

1Mose 12: Gott schützt einen Lügner

In 1Mose 1-11 wird die Urgeschichte der Menschheit skizziert. Die Hauptrollen spielen hier Adam und Noah. Ab 1Mose 12 wird die Urgeschichte des Glaubens geschildert. Abraham ist der Urvater aller Gläubigen (Galater 3, 7).

Genauso wie die Urgeschichte der Menschheit uns Grundsätzliches über unsere Existenz als Menschen benennt, so zeigt uns die Bibel im Leben von Abraham das Grundmuster des Glaubens.

Und das fängt gut an. Gott sprach zu Abraham. Er erschien Abraham. Und Gott schützt Abraham als dieser aufgrund einer für ihn typischen (vgl. 1Mose 20) Lüge in Schwierigkeiten kommt. Und das soll ein Vorbild für Glauben sein?

Permalink

Hiob 9-10: Mit Gott streiten

Hiob anerkennt, dass er weder Gottes Gerechtigkeit noch seiner unbezwingbaren Souveränität standhalten kann. Niemand kann Gott zur Rechenschaft ziehen (9, 12).

Aber Hiob hält an seiner Unschuld fest (9, 21.35; 10, 7). Und er widersetzt sich den Anklagen seiner Freunde, indem er die Behauptung aufstellt, dass Gottes Weltregiment nicht den menschlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit entsprechen muss (9, 22-24).

Hiob möchte wissen, warum ihn Gott als Unschuldigen (zumindest im Verhältnis zu anderen) verwirft, während Gottlose sich bestätigt sehen dürfen (10, 2.3).

Obwohl Hiob innerlich zerrissen ist und mit Gott hadert, hört er nicht auf, mit Gott zu reden.