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1. Mose 4-5: Warum so grimmig?

Es wurden bereits viele Erklärungen dafür abgegeben, warum Gott das Opfer von Kain nicht angenommen hat, sondern nur das Opfer von Abel. Gott kritisiert nicht die Opfergabe von Kain, sondern seine innere Einstellung: „Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden? Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du jedem offen ins Gesicht schauen…“ (1. Mose 4, 7).

Kain lässt sich nicht von Gott warnen, sondern wird zum Mörder und als Folge davon zu einem ruhelosen und getriebenen Menschen (V. 12), der sich noch weiter von Gott entfernt (V. 16). Damit beginnt ein Entfremdungsprozess, der nicht nur auf Kain beschränkt bleibt.

Im Gegensatz zu diesem Trend steht Hennoch (1. Mose 5, 21), der in enger Verbindung mit Gott lebt. In jeder Situation bleibt uns die Wahl zwischen Grimm oder Gottesfurcht.

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Hiob 3: Warum muss ein Lebensmüder weiter leben?

Gott hatte den Belastungstest für Hiob begrenzt. Das Leben durfte ihm nicht genommen werden (vgl. Kapitel 2, 6). Aber diese Begrenzung stellt eine zusätzliche oder die eigentliche Belastung für Hiob dar. Denn am liebsten möchte er seine Geburt rückgängig machen. Zumindest möchte er nun dieses vom Leiden durchzogene Leben hinter sich lassen. Er sehnt sich nach dem Tod.

Doch Hiob kann weder sein Schicksal ungeschehen machen noch sich in den Tod flüchten, sondern er muss weiter leben und leiden! Er fragt nicht, warum Gott das Leid in seinem Leben zugelassen hat, sondern er fragt, warum Gott ihn nicht sterben lässt? Das ist für Hiob nicht nachvollziehbar (vgl. V. 20 – 23).

Für uns als Leser ergeben sich aus der Rahmenhandlung (Hiob 1 und 2) die Veranlassung und eine gewisse Logik für das Handeln Gottes im Leben von Hiob. Aber dem Hiob standen als Betroffenen diese Informationen nicht zur Verfügung. Aus diesem Grunde sind sein Zweifeln an der Sinnhaftigkeit seines Lebens im Leiden und sein Fragen nach den Gründen dafür verständlich.

Ähnlich wie dem Hiob damals fehlt uns im Hinblick auf viele Fragen der Gesamtüberblick. Wir kennen die komplexen Rahmenbedingungen und Auswirkungen unserer Existenz zu wenig, um sagen zu können, warum Gott die Angelegenheiten in unserem Leben so und nicht anders gestaltet. Das Buch Hiob in der Bibel will uns bestätigen, dass Gottes Handeln eine ewige Sinnverankerung hat, auch wenn wir sie noch nicht erkennen können.

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Lukas 1, 26-56: Wunder sind unglaublich, aber nicht unmöglich!

„Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes!“ Lk. 1, 46-47

Die erstaunliche Maria! Sie ist natürlich erstaunt über die Ankündigung, den Sohn Gottes zu empfangen. Sie stellt eine berechtigte Frage, die zeigt, hier geht es um ein großes Wunder! Und sie gibt eine ergebene Antwort – im Unterschied zu dem alten Priester Zacharias! Wunder sind unglaublich, aber nicht unmöglich! Deshalb jubelt sie und betet Gott an. Mit Psalmen und Propheten, die sie kannte, erhebt sie Gottes Namen!

Bei ihrer Verwandten Elisabeth findet sie Unterschlupf, bevor das Gerede in ihrem Dorf losgeht. Elisabeths Baby ist auch ein Wunder, aber ein menschliches.

Wie Gottes Fäden zusammenlaufen… Johannes und Jesus – so auch bei uns…! Im Rückblick erkennt man das besser!

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1. Mose 3: Wie sind wir hier gelandet?

Nämlich jenseits von Eden? Durch den Sündenfall verliert der Mensch die Lebensberechtigung im Paradies und befindet sich außerhalb der unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott. Aber mit welchen Kunstgriffen (vgl. Epheser 6, 11) gelingt es der Schlange, den Menschen zu verführen? Wie sieht die Psychologie des Bösen aus?

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Hiob 2: Keine Teilzeit-Frömmigkeit

Der „ganze und gerade Mann“ Hiob wird nun ganz und gar, nämlich vom Scheitel bis zur Sohle (V. 8), und mit Gottes Genehmigung vom Leiden erfasst.

Das Einzige, was ihm neben dem nackten Leben noch bleibt, ist seine Frau, die allerdings eine zusätzliche Anfechtung darstellt, weil sie ihn dazu auffordert, sein Vertrauen Gott gegenüber zu kündigen.

Aber Hiob ist bereit, die zusätzliche Steigerung seines Leides genauso aus Gottes Hand anzunehmen, wie er es vorher mit den guten Dingen des Lebens getan hat: „Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ (V. 10).

Das Leben mit Gott ist keine Selbstbedienungstheke, an der ich mir nur das aussuche, was mir zusagt. Sondern Gottvertrauen bedeutet, dass ich Gott die Entscheidung überlasse, was er mir gibt und was er mir wieder nimmt, wie viel Gutes und wie viel Böses er mir zumuten will. Das ist keine Teilzeit-Frömmigkeit. Hiob vertraut Gott in guten wie auch in bösen Tagen.

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Lukas 1, 1-25: Alles von Anfang mit Fleiß erkundet

„…ich hab’s auch für gut angesehen, nachdem ich alles von Anbeginn mit Fleiß erkundet habe, dass ich‘ dir, mein edler Theophilus, in guter Ordnung schriebe…“ Lk. 1,3

Der Arzt Lukas ist Mitarbeiter des Paulus und hat wahrscheinlich in der Zeit dessen Gefangenschaft in Cäsaräa/Palästina mit den Augen- und Ohrenzeugen, die Jesus erlebt hatten, gesprochen: Maria, Jakobus usw., vielleicht auch mit dem Ratsherren Joseph von Arimathia (Lk. 23,50-51). Lukas stellt sich als Geschichtsschreiber vor. Er liebt Quellen und Details. Er widmet sein Evangelium, wie auch die Apostelgeschichte (Apo. 1,1), einem vornehmen Freund, Theophilus. Er erwähnt andere Quellen vor ihm („… viele es unternommen haben, Bericht zu geben…“), die er wahrscheinlich auch benutzt.

So kann er dann von Zacharias und Elisabeth erzählen, vom Engel im Tempel und wie Zacharias verstummte und wie sie als altes Ehepaar einen Sohn – Johannes – bekommen sollten. Eine außergewöhnliche Geschichte – und doch so lebensecht!

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1. Mose 1-2: Wo kommst Du her? Wo willst Du hin?

„Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen.“ (1. Mose 2, 16.17).

Wer Auskunft über seine Zukunft erhalten will, sollte über seine Herkunft nachdenken und zum Ausgangspunkt gehen. Das geschieht unter anderem beim Lesen der biblischen Urgeschichte. Sie beschreibt den Ursprung des Menschen und damit sein besonderes Wesen. Unsere menschliche Würde ergibt sich aus der Entsprechung zu Gott, aus der Gottebenbildlichkeit.

Der besondere Adel des Menschen zeigt sich in

  • Gottes Anrede: Er spricht den Mensch als „Du“ an, als ein Gegenüber, zu dem er eine Beziehung aufnehmen und pflegen will.
  • Gottes Angebot dem Menschen gegenüber: Zuerst heißt es „Du darfst!“. Gott stellt sich selbst und seine Gaben dem Menschen zu Verfügung (vgl. 1. Mose 1, 29). Er verfolgt einen guten Plan.
  • Gottes Anspruch dem Menschen gegenüber: Denn er sagt auch: „Du darfst nicht!“ und setzt damit dem Menschen Grenzen, die seine Stellung als Geschöpf markieren und gleichzeitig seine Freiheit schützen.

Die menschliche Existenz wird nicht immer von Gott her verstanden, sondern der Mensch wird vom Tier her definiert: (Rezension „Wer bin ich und wenn ja, wieviele?„)

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Joh. 1, 1-18: Die Weihnachtsgeschichte bei Johannes

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh. 1, 14)

„Im Anfang“, so geht’s los in 1. Mose 1,  – und so beginnt Johannes sein Evangelium. Am Anfang der Schöpfung sprach Gott. Und am Anfang – bei Johannes – steht das Wort Gottes! Dieses Wort, ein Ausdruck für Jesus, wird Mensch – die Weihnachtsgeschichte bei Johannes!

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Apostelgeschichte 17, 16-34: Ein unerwartetes Auditorium

„In ihm leben, bestehen und sind wir.“ Apg. 17,28

Paulus ist auf seiner 2. Missionsreise von Philippi aus weiter unterwegs nach Griechenland: Athen war die geistige Metropole des Hellenismus. Er ist innerlich aufgebracht über die vielen Götzenbilder. Um nur keine Gottheit zu vergessen, gab es sogar einen Altar für den „unbekannten Gott“ (V. 23). Und er nimmt die große Gelegenheit wahr, auf dem Areopag zu sprechen, dem Hügel der früheren Athener Stadt-Regierung, jetzt Philosophenforum. Als gebildeter Jude aus Tarsus kennt Paulus sich mit griechischen Philosophen aus. Er kann sie aus dem Stehgreif zitieren (V. 28).

Einfühlsam spricht er von Gott, dem Schöpfer (V. 24), der größer ist als alle Bilder, der den Menschen unsichtbar nahe ist (V. 27), ja mit dem alle Menschen geschöpflich verbunden sind. Zu ihm soll man umkehren, vor ihm muss man sich verantworten.

Eine hervorragende Missionspredigt vor der geistigen Elite seiner Zeit! Den Stein des Anstoßes kann er ihnen nicht verschweigen: Jesus ist auferstanden, er ist der Herr, dem man sich anvertrauen kann. Das sprengt ihre Vorstellung von Geist und Materie.

Wie schon öfters erlebt: Die Menge spaltet sich – einige kommen zum Glauben, andere spotten. Anders werden auch wir Menschen nicht erreichen!