Mit prophetischer Schärfe wird auch an dieser Stelle (Sacharja 11) das Versagen der „Hirten“ des Volkes, d. h. der Leiter und Herrscher, beschrieben. Sie „hüten“ zwar die ihnen anvertraute Herde, allerdings handelt es sich dabei in ihren Augen um „Schlachtschafe“, derer sie sich zu ihrem eigenen Zweck bedienen und durch die sie reich werden.
Eine Gesellschaft, die sich von selbstsüchtigen Menschen kulturell prägen, religiös beeinflussen und politisch lenken lässt, die dabei nur ihren eigenen Eigennutz suchen, ist verloren. Und wenn der Versuch Gottes, seine Hirteneigenschaften zu entfalten (Sacharja 11, 7), abgewiesen wird, dann bleibt nur das Warten auf Gottes endgültiges Handeln (Sacharja 12).