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1Korinther 5: Verschwommenes Profil

„Ich habe euch geschrieben in dem Brief, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit den Unzüchtigen.“ 1Kor. 5,9

Von den „Leuten der Chloe“ (1Kor. 1,11), die von Korinth nach Ephesus kamen und Paulus über die Zustände in der korinthischen Gemeinde berichteten, hörte er auch von dem Unzuchtsfall in der Gemeinde. Das Bild vom Sauerteig, der, als Symbol der Reinigung, vor dem Passahfest aus der jüdischen Küche ausgefegt wird (V. 7-8), wendet Paulus für die Christen in Korinth an: Sauerteig durchsäuert den Restteig. Wenn ein Fall von Unzucht in der Gemeinde geduldet wird, steckt das an, bekommen Christen und Nichtchristen den Eindruck, das wäre normal und ok (V. 11)! Paulus erinnert sie an den uns nicht erhaltenen 1. Brief, den er der Gemeinde schrieb, und in dem er anscheinend schon auf die Gefahr der akzeptierten offenen Sünde in der Gemeinde hinwies.

Und falls sogar die Heiden das ethische Verhalten der Christen kritisieren (V. 1), bekommt die christliche Gemeinde einen schädlichen Ruf (V. 6). Gottes Gebote sollen in der Gemeinde positiv abgebildet werden – nicht als eine Gemeinde der perfekten, sündlosen, über alle anderen erhabenen Heiligen, sondern als eine Gemeinde der Sünder, die Sünde benennen, bekennen und lassen. Wo Sünde nicht benannt, bekannt und unterlassen wird, verschwimmen die Grenzen der Gemeinde zur Welt und die Gemeinde verliert ihr Profil, ihre Botschaft, ihre Anziehung, ihren Auftrag.

Autor: Volker Heckl

Theologischer Referent und Pastor der EG, Jahrgang 1951, verheiratet mit Bertine, Vater von vier erwachsenen Kindern, liebt Geschichte und Heilsgeschichte, Geschichten und Kindergeschichten

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