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Apostelgeschichte 23, 1-11: Kluge Argumentation

„Sei getrost!“ Apg. 23,11

Ab Kapitel 22 schraubt sich der Prozess um Paulus höher und höher. Zuerst verantwortet er sich vor dem Volk (K. 22,1ff), dann vor dem römischen Oberhauptmann (V. 23ff), dann vor dem Hohen Rat (K. 23,1ff), schließlich vor dem Landpfleger Felix (K. 24) und vor König Agrippa (K. 25,13ff), der ihn zum Kaiser nach Rom schickt. Das Evangelium muss vor Könige und Kaiser!

Vor dem Hohen Rat nutzt Paulus den theologischen Zwiespalt zwischen Pharisäern und Sadduzäern aus, in dem er von seiner Person zur Auferstehung Jesu hinlenkt. Es ist klug, sich in Diskussionen nicht zu verzetteln, sondern die argumentativen Hauptlinien im Auge zu behalten – und die Position des Gegners zu kennen. Paulus Verhalten ist nicht frei von Taktik, gleichzeitig aber der Wahrheit verpflichtet.

Die Pharisäer waren jetzt die Mehrheit im Hohen Rat, sie glaubten an das ganze AT einschließlich der Satzungen der Väter. Für sie war Auferstehung ein Glaubensgut des AT. Paulus knüpft an seine Vergangenheit als Pharisäer an – er will die Pharisäer im Hohen Rat gewinnen. Die Sadduzäer kamen seit dem 2. Jh. v.Chr. aus dem priesterlichen Adel und hatten früher den Haupteinfluss, öffneten sich aber mehr und mehr dem hellenistischen Geist und erkannten nur die Tora (5 Bücher Mose) an. Sie glauben nicht an Auferstehung und Engel.

Es ist nicht leicht, klug, wahrhaftig und geistesgegenwärtig zu argumentieren. Gott stärkt seinen Diener in diesen Auseinandersetzungen (V. 11).

Autor: Volker Heckl

Theologischer Referent und Pastor der EG, Jahrgang 1951, verheiratet mit Bertine, Vater von vier erwachsenen Kindern, liebt Geschichte und Heilsgeschichte, Geschichten und Kindergeschichten

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