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Matthäus 4: „Vom Geist geführt“ und „vom Teufel versucht“

Die Versuchung von Jesus (Matthäus 4,1-11) hat Parallelen:
1. zum Sündenfall in der Urgeschichte (1Mose 3): Der erste Adam fiel inmitten größter Fülle (Paradies), der zweite aber siegte inmitten größter Entbehrung („Wüste“). Der erste Adam hörte auf die Stimme des Feindes, der zweite auf die Stimme des Wortes. Der Fall des ersten Adams bedeutete die Niederlage all seiner Nachkommen, das ist das Geschlecht des Ungehorsams. Der Sieg des zweiten Adams bedeutet die Rettung all seiner Nachkommen, das ist das Geschlecht des Glaubens.
2. zur Geschichte Israels: Die Zeitangabe „40 Tage und 40 Nächte“ erinnert an Moses Aufenthalt auf dem Sinai (2Mose 24, 18; 34, 28) und an Elias Wanderung zum Sinai (1Könige 19, 8). Die Zahl 40 finden wir außerdem wieder bei der Sintflut (1Mose 7), der Bußfrist für Ninive (Jona 3, 4), bei Zeit von Jesus nach der Auferstehung (Apostelgeschichte 1, 3) und bei der Wüstenwanderung des Volkes Israel.
3. zu unserer Situation heute: Die Versuchung von Jesus sagt etwas aus über die Versuchlichkeit des Menschen. Versuchungen sind Bestandteil des Glaubenslebens. Wir können diesem Bericht entnehmen, dass wir von Gott verstanden werden. Außerdem erfahren wir, wie wir uns in solchen Situationen bewähren können.

Autor: Andreas Klotz

Baujahr 1961, seitdem ziemlich viel in Deutschland herumgekommen, glücklich verheiratet und Familienvater, seit 2015 Generalsekretär des Bibellesebundes.

3 Kommentare

  1. Diejenigen, die sagen: „Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden“, sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

    (Nag Hammadi Library / Philippusevangelium / Spruch 21)

    Die Auferstehung ist ein Erkenntnisprozess und nicht das „Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab“.

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    • Andreas Klotz

      26/01/2012 @ 09:53

      Diesem Zitat aus dem apokryphen „Philippusevangelium“ kann ich nicht zustimmen, weil wir die Bibel als historische Berichterstattung ernst nehmen. Jesus ist tatsächlich leiblich auferstanden von den Toten. Seine Auferstehung ist Bestandteil seiner göttlichen Sendung (1Kor. 15, 3-5) und darum wesentlicher Inhalt des rettenden Glaubens. Natürlich ist die Auferstehung von Jesus Christus der Auslöser für viele „Erkenntnisprozesse“ im Leben einzelner Menschen, die metaphorisch als „Totenauferstehung“ bezeichnet werden können (vgl. Eph. 2,1ff oder Römer 6). Aber das gilt nicht für Jesus, der ewig lebte, Mensch wurde, für uns starb und dann auferstand.

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  2. Matthias Hennemann

    27/01/2012 @ 09:04

    Schon Paulus argumentiert in 1Korinther 15 gegen eine vergeistigte Interpretation der Auferstehung Jesu. Es ist entscheidend wichtig, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist. Der 1Korintherbrief ist keine „verschleiernde Fehlinterpretation der folgenden Jahrhunderte“, sondern nur knapp 20 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung geschrieben worden.
    Hier ein Auszug: 1Kor 15,1Kor 15, 16 Wenn die Toten nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferstanden. 17 Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch. 18 Und auch die, die im Glauben an Christus gestorben sind, sind dann verloren.
    19 Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen.
    20 Doch es verhält sich ja ganz anders: Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.

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