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Hebräer 6: Menschlich unmöglich!

„… obwohl wir so reden, ihr Lieben, haben wir doch für Euch Zuversicht auf ein Besseres…“ Hebr. 6,9

Im letzten Kapitel kam der Schreiber auf den alttestamentlichen Priester Melchisedek zu sprechen. Darüber will er sich noch weiter auslassen und nicht wieder von den Anfangsthemen christlicher Unterscheidungslehren zum Judentum beginnen (V. 1-3). Ab Vers 4 aber schwenkt er doch um, da er stark seine Leser vor Augen hat, die in der Versuchung stehen, vom christlichen Glauben abzufallen. Erst in Kap. 7 setzt er sein Thema „Melchisedek“ wieder fort.

Hier warnt er alle stark, die drauf und dran sind, vom Glauben an Christus abzufallen und von der Gnade ins gesetzliche Judentum zurückzukehren. Dies wiederum umzudrehen, ist (menschlich) „unmöglich“ (V. 4), was sehr verständlich ist. Auf solche wartet Gottes Gericht (V. 7-8). Allerdings nimmt der Schreiber diesen Fall nicht wirklich für seine Leser an. Tatsächlich hat er Zuversicht für sie und glaubt und hofft eigentlich, dass sie im Glauben bleiben (V. 9-11). Tatsächlich hat ein Mensch die Möglichkeit zu Gott umzukehren, so lange er lebt…!

Als mutmachendes Beispiel erwähnt er den Glaubensvater Abraham. Er wartete 25 Jahre auf die Erfüllung von Gottes Versprechen, einen Sohn zu bekommen. Damit Abraham in dieser langen Zeit nicht schwach würde, hat Gott ihm nicht nur ein Versprechen gegeben, sondern mit einem Eid geschworen (V. 17). Das bedeutet, Gott lügt nicht – Jesus ist das einzige Opfer für Sünden! Das soll auch die Hebräer in ihrer Gewissheit fest machen.

Autor: Volker Heckl

Theologischer Referent und Pastor der EG, Jahrgang 1951, verheiratet mit Bertine, Vater von vier erwachsenen Kindern, liebt Geschichte und Heilsgeschichte, Geschichten und Kindergeschichten

2 Kommentare

  1. Jörg Schreiber

    19/11/2012 @ 13:38

    Lieber Voker,
    für mich sind die Verse 4-8 schwierige und teilweise auch angstmachende Verse, zu denen ich in der Vergangenheit schon Auslegungen gehört habe, dass Gott nur einmal die Möglichkeit zur Umkehr gibt und man bei einer darauf folgenden bewussten Abkehr von Gott nun vom ihm keine erneute Möglichkeit mehr bekommt, errettet zu werden. Manche verstehen diese bewusste Abkehr nach einer erfolgten Errettung auch als die Sünde gegen den Heiligen Geist, die nicht vergeben wird (oder werfe ich da etwas durcheinander?). Du deutest in deinem Kommentar an, dass Du es anders verstehst, indem Du schreibst, es sei (lediglich?) „menschlich unmöglich“ und dass „jeder Mensch bis zu seinem Tod die (erneute?) Möglichkeit (von Gott?) hat, zu ihm umzukehren“. Ich denke dabei auch an das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der ja auch bewusst vom Vater weggegangen ist und den der Vater ja mit einem Freudenfest wieder aufgenommen hat. Könntest Du zu dieser Frage noch ein paar Sätz schreiben?
    Liebe Grüße Jörg

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    • Volker Heckl

      19/11/2012 @ 15:47

      Dieser Text wird sehr unterschiedlich ausgelegt. Meiner Meinung nach aber gelten folgende Eckpunkte:
      – Ein Mensch kann zu Gott umkehren so lange er lebt: „…es ist dem Menschen gesetzt einmal zu sterben, danach aber das Gericht“ (Hebr. 9,27).
      – Gott schenkt dem Menschen Buße. Buße ist einerseits eine klare Verantwortung des Menschen, aber darüber hinaus ein gnädiges Handeln Gottes: „… ob ihnen Gott vielleicht Buße gebe…“ (2Tim. 2,25).
      – ein Mensch kann nur einmal wiedergeboren werden. Danach kann es manche Auf’s und Ab’s geben, die wir nicht letztlich beurteilen können. Gott kennt das Herz, er kennt die Seinen.
      – In der altkirchlichen Verfolgungszeit gab es nicht nur Märtyrer, die um ihres Glaubens an Christus willen den Tod auf sich genommen haben, sondern auch Abgefallene, die aber dann nach der Verfolgungszeit umgekehrt sind und wieder zurück kommen wollten in die Gemeinde! Um nach ihrem Abfall die Echtheit ihrer Buße zu prüfen, entwickelte die Kirche eine Bußpraxis, die dann später entartete. Aber Menschen, die zu Christus umkehrten, wurden wieder aufgenommen!
      Deshalb: So lange ein Mensch lebt, kann er zu Gott umkehren – wenn Gott ihm dazu Gnade schenkt. Das wird deutlich daran, dass Menschen aufrichtig Schuld und Sünde bekennen.
      – Die Sünde gegen den Heiligen Geist ist meiner Meinung nach eine zunehmende Verhärtung von Menschen gegen Christus. Sie widersprechen dem Zeugnis des Heiligen Geistes in ihrem Gewissen und stumpfen es zunehmend ab. Das sagt Jesus von den Pharisäern, die gegen besseres Wissen Christus ablehnten. (Mt. 12,31-32). Ein Mensch, der befürchtet, die Sünde gegen den Heiligen Geist begangen zu haben, hat sie offensichtlich nicht begangen. Ein Mensch, der aufrichtig zu Gott zurückkehren will und bei ihm anklopft, „…dem wird aufgetan.“ (Mt. 7,7-11).

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