Besonders bewegend an diesem Gebet des Daniel (Daniel 9) ist der Gebrauch der 1. Person Plural. Daniel hält sich bei dem Schuldbekenntnis nicht vornehm zurück, sondern stellt sich – obwohl er auch auf „die Gnade der späten Geburt“ hätte verweisen können – mit in die Verantwortung für die Schuld seines Volkes. Wer sich so wie Daniel solidarisch erklärt mit der Schicksalsgemeinschaft seines Volkers, darf sich auch in der Fürbitte für die Gesellschaft, in der er lebt, auf das Beispiel von Daniel berufen. Für einen Menschen oder für eine Sache zu beten, bedeutet, dass man sich damit eins macht.
Artikelformat