Es ist in der Geschichte immer vorgekommen, dass ein neuer Herrscher, dessen Regierung noch im Wanken war, durch eine Beseitigung jedes Konkurrenten klare und „sichere“ Verhältnisse herbeiführte. Das ist zwar schlimm und brutal, aber war und ist bedauerlicherweise oft das Kennzeichen von Übergangszeiten.
Doch was sollen wir von König Joram halten? Er hatte seine Position bereits gesichert und ist unangefochtener Herrscher über den Staat Juda. Nun könnte er sich ganz entspannt und gelassen um seine Regierungsgeschäfte kümmern. Stattdessen benutzt er die Machtstellung, die er hat, um alle seine Brüder umbringen zu lassen (2. Chronik 21, 4). Bei ihm war Brutalität nicht nur das Mittel, um die damit erlangte Machtstellung dann aber – wie viele Despoten behaupten – zum Wohl der Allgemeinheit zu gebrauchen. Sondern für Joram war das rücksichtslose Ausleben von Brutalität und Hass die Folge und konsequente Ausnutzung seiner Machtstellung. Das ist eine Haltung, die alles andere an Bosheit im Leben von Joram übertrumpft.