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Hiob 4–5: Anwenderfehler

Die Freunde Hiobs haben zuerst Ihre Freundschaft auf bemerkenswerte Weise unter Beweis gestellt: Als sie von dem Unglück Hiobs hörten, sind sie gemeinsam gekommen, um ihn zu trösten und um mit ihm sieben Tage und sieben Nächte lang zu trauern. In dieser ganzen Zeit redeten sie nichts, weil der Schmerz zu groß war (vgl. Hiob 2, 11 – 13). Dieses solidarische Schweigen ist ein tiefer Ausdruck von Mitleid und Respekt.

Elifas ist der erste, der die Worte dann doch nicht mehr zurückhalten kann (4, 2). Seine Stellungnahme vermittelt indirekt, dass es kein Leiden ohne eine Schuldursache gibt (4, 7 – 8). Und mit dem Verweis darauf, dass kein Mensch gerecht ist vor Gott, wird Hiob unter den Verdacht einer schuldhaften Veranlassung für sein Leiden gestellt (4, 17ff).

Elifas Rede beinhaltet viele Einzelaussagen, die korrekt sind und in anderen biblischen Büchern aufgegriffen werden. Es handelt sich um viele Richtigkeiten, die allerdings auf einen falschen Sachverhalt bezogen werden. Dieser Anwenderfehler von Wahrheiten wird oft gemacht.

Autor: Andreas Klotz

Baujahr 1961, seitdem ziemlich viel in Deutschland herumgekommen, glücklich verheiratet und Familienvater, seit 2015 Generalsekretär des Bibellesebundes.

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