Artikelformat

1. Mose 4-5: Warum so grimmig?

Es wurden bereits viele Erklärungen dafür abgegeben, warum Gott das Opfer von Kain nicht angenommen hat, sondern nur das Opfer von Abel. Gott kritisiert nicht die Opfergabe von Kain, sondern seine innere Einstellung: „Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden? Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du jedem offen ins Gesicht schauen…“ (1. Mose 4, 7).

Kain lässt sich nicht von Gott warnen, sondern wird zum Mörder und als Folge davon zu einem ruhelosen und getriebenen Menschen (V. 12), der sich noch weiter von Gott entfernt (V. 16). Damit beginnt ein Entfremdungsprozess, der nicht nur auf Kain beschränkt bleibt.

Im Gegensatz zu diesem Trend steht Hennoch (1. Mose 5, 21), der in enger Verbindung mit Gott lebt. In jeder Situation bleibt uns die Wahl zwischen Grimm oder Gottesfurcht.

Autor: Andreas Klotz

Baujahr 1961, seitdem ziemlich viel in Deutschland herumgekommen, glücklich verheiratet und Familienvater, seit 2015 Generalsekretär des Bibellesebundes.

3 Kommentare

  1. Friedemann Klaus

    07/01/2012 @ 13:36

    Die Frage bleibt trotzdem, warum sieht Gott Abels Opfer wohlwollend an und Kains Opfer weist Gott zurück? Letztendlich ergründen kann ich es sicherlich nicht, weil Gott einfach souverän in Allem ist. Aber eine Erklärung – zumindest für mich – kann ich schon gewinnen. Über Kains Opfer steht nur, dass Kain einen Teil seiner Ernte Gott opferte. Bei Abel hingegen steht, dass er von den erstgeborenen Lämmern und ihrem Fett opferte, also von dem, was damals sicher sehr kostbar war, und dies sah Gott wohlwollend an. Die innere Haltung der Opfernden gibt den Ausschlag. Kain opfert irgendwas von seiner Ernte, Abel hingegen gibt von seinem Besten, Wertvollsten zum Opfer. Wenn Kain diese Einsicht nun aus seinem Opfer gewonnen hätte, das Beste zu opfern, dann hätte der Mord wahrscheinlich nie stattgefunden.
    Etwas, was mich im weiteren Verlauf zum Erstaunen bringt ist, warum Gott Kain mit einem Zeichen versehen muss, damit ihn niemand auf der doch recht leeren Erde erschlägt! Kain hätte mit Leichtigkeit allen Menschen, die von seiner Tat wussten, aus dem Weg gehen können.
    Viele Grüße
    Friedemann Klaus

    Antworten
    • Andreas Klotz

      07/01/2012 @ 16:42

      Es kann sein, dass an Abels Opfer bereits erkennbar wird, dass er sein Bestes gibt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir daraus zwingend schließen können, dass Kains Opfer in äußerer und formaler Hinsicht nicht ebenso geartet war, denn es wird in der Bibel nicht negativ kommentiert, sondern es stammt nur aus einem anderen Lebensbereich als das von Abel. – Aber ich denke, dass wir uns einig sind in der Feststellung, dass die innere Haltung des Opfernden den Ausschlag gibt. Gott sieht das Herz des Menschen. Diese Tiefenschärfe seiner Wahrnehmung bestimmt über seine Annahme oder Ablehnung.
      Was die Zeichnung von Kain angeht, die ihm zu seinem Schutz von Gott zugefügt wird, bezieht sich das ja auch auf die spätere Zukunft seines Lebens, wenn sich die Adamsfamilie vermehrt und stärker ausgebreitet hat. Und es ist naheliegend, diese Kennzeichnung, bzw. das damit eingeführte Vergeltungsprinzip nicht nur als individuelle Ausstattung für Kain zu betrachten, sondern als Schutzordnung Gottes für die Menschheit, die allerdings sofort danach pervertiert wird (vgl. 1Mose 4,23-24).

      Antworten
      • Friedemann Klaus

        07/01/2012 @ 18:03

        Sie haben natürlich Recht, die innere Haltung des Opfernden gibt den Ausschlag. Die Erklärung hatte mir nur persönlich geholfen, dies so zu sehen. Mit dem Zeichen haben Sie natürlich auch Recht, die Menschheit hat sich anfänglich sehr stark vermehrt und die Menschen wurden zudem auch noch viel älter. Wenn die Menschen sich nicht so stark vermehrt hätten, wäre auch ein Turmbau nur schwer vorstellbar gewesen. Ein solches Bauvorhaben mit nur ein paar Menschen (selbst, wenn man 10.000 Personen annehmen würde) wäre gar nicht realisierbar gewesen.

        Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


SPAM-Schutz *